idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.05.2002 14:36

Appell der Brandenburgischen Landesrektorenkonferenz und des Landeshochschulrates zur Informations-

Andrea Benthien Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Appell der Brandenburgischen Landesrektorenkonferenz und des Landeshochschulrates zur Informations- und Literaturversorgung der Hochschulen des Landes Brandenburg ab 2003

    Die Brandenburgische Landesrektorenkonferenz (BLRK) und der Landeshochschulrat (LHR) fordern die Landesregierung Brandenburg auf, unverzüglich die notwendigen Entscheidungen herbeizuführen, um den laufenden Erwerb neu erscheinender Monographien und Zeitschriften für Forschende, Lehrende und Studierende der Hochschulen Brandenburgs sowie den Zugang und die Nutzung elektronischer Medien (Datenbanken, elektronische Zeitschriften, Volltextarchive etc.) sicherzustellen. Für einen sachgerechten finanziellen Ausgleich der ab 2003 wegfallenden HBFG-Förderung werden zur Beschaffung von Forschungs- und Studienliteratur jährliche Mittel in Höhe von 2,5 Mio. Euro benötigt. Dieser Betrag entspricht dem bisherigen Landesanteil der HBFG-Förderung und stellt insofern keine zusätzliche Belastung gegenüber dem Haushalt 2002 dar.

    Alle Hochschulen Brandenburgs erhielten mit einer auf 12 Jahre befristeten HBFG-Förderung - zusätzlich zum regulären Erwerbungsetat im Rahmen der Sachmittelausstattung der Hochschulen - bundes- und landesseitige Mittel für den Aufbau von Büchergrundbeständen. Damit sollten rückwirkende Beschaffungsmaßnahmen ermöglicht und das Fundament eines für Forschung, Lehre und Studium unabdingbaren Literaturbestandes gelegt werden. Die Basisversorgung mit aktüllen Literatur- und Informationsressourcen sollte hingegen durch den regulär vom Land zur Verfügung gestellten Etatansatz getragen werden.

    Für die im Aufbau befindlichen Hochschulen in Brandenburg wurden die Etatansätze für die aktuelle Informations- und Literaturversorgung - verglichen mit ähnlich großen Fachhoch-schulen und Universitäten anderer Bundesländer - nie bedarfsgerecht veranschlagt. Für die Universität Potsdam stand z.B. regulär seit 1991 ein jährliches Mittelvolumen von etwa 500.000,- Euro zur Verfügung, während vom Fächerspektrum und den Studentenzahlen her vergleichbare Universitäten über Etatansätze in Höhe von 1,6 Mio. Euro und mehr verfügen. Die FH Brandenburg hat seit 1991 einen jährlichen Mittelansatz von 35.000 Euro, während z.B. der Mittelansatz der niedersächsischen Fachhochschulen bei ca. 160.000 Euro liegt. Die Hochschulen waren daher gezwungen, die für den Aufbau von Grundbeständen zur Verfügung gestellten HBFG-Mittel auch für die Beschaffung von Neuerscheinungen (Monographien, Zeitschriften, elektronische Medien) einzusetzen.

    Mit Auslaufen des Bundesförderungsprogramms ab 2003 würden die verfügbaren Erwerbungsmittel auf ungefähr 25 Prozent des bisherigen Volumens abstürzen. Für die Universität Potsdam hätte dies zur Folge, dass für Lehre und Studium pro Student im günstigsten Fall nur noch 10 Euro zur Verfügung ständen, während ein Lehrbuch, je nach Fach, ca. 50 Euro kostet. Für alle Mitarbeiter einer Professur könnten maximal 1.500 Euro zur Beschaffung von Forschungsliteratur bereitgestellt werden, also ca. 25-30 Bücher oder zwei bis drei Abonnements von Fachzeitschriften. Und innovative Ressourcenangebote (Datenbanken und elektronischen Zeitschriften) müssten auf ein Viertel des bisherigen Umfangs reduziert werden. In der Fachhochschule Brandenburg ständen pro Student 5 Euro und pro Professur 178,50 Euro zur Verfügung.

    An den anderen brandenburgischen Hochschulen sind die Auswirkungen auf Forschung, Lehre und Studium ähnlich katastrophal.

    Sollten keine Mittel und Wege gefunden werden, das Defizit auszugleichen, besteht die Gefahr, dass
    · die Attraktivität der brandenburgischen Hochschulen erheblich gemindert wird, sich die Studienzeiten verlängern und Forschende und Lehrende abwandern,
    · die seit 12 Jahren aufgewandten Investitionen in den Literatur- und Medienbestand der Hochschulen des Landes irreparabel entwertet werden,
    · die seit 1998 angelaufenen Maßnahmen zur Innovation des Informationsangebots (E-Journals, Datenbanken etc.) weitgehend in Frage gestellt werden,
    · die Hochschulen des Landes Brandenburg und ihre Bibliotheken nicht mehr kooperationsfähig sind.

    Das Auslaufen der HBFG-Förderung betrifft alle neuen Bundesländer. Die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern haben jedoch den regulären Etatansatz im Umfang des bisher landesseitigen Anteils der HBFG-Förderung erhöht. Die brandenburgischen Hochschulen erwarten, dass ihre Mittel für die Literatur- und Informationsbeschaffung ebenso angehoben werden.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Prof. Dr. habil. Wilhelm-Günther Vahrson, Präsident der Fachhochschule Eberswalde und Vorsitzender der BLRK telefonisch unter 03334/657 151 oder per E-Mail: praesident@fh-eberswalde.de und Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam und stellvertretender Vorsitzender der BLRK telefonisch unter 0331/977-1220.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).