Bochum, 20.02.1997 Nr. 44
Ruhr-Universitaet wird Unternehmer
Mit einer F+V-GmbH den Technologietransfer professionalisieren Modellversuch zur Vermarktung eigener Forschungergebnisse
Erneut setzt die Ruhr-Universitaet Bochum einen Meilenstein in der deutschen Universitaetsgeschichte: Als erste Universitaet in NRW und - nach der TU-Hamburg-Harburg - als zweite in Deutschland gruendet sie ein Unternehmen. Dieses Vorhaben des Rektorats, das der Senat der RUB in seiner letzten Sitzung dieses Wintersemesters vor wenigen Tagen mit grosser Mehrheit gebilligt hat, koennte eine Signalwirkung fuer andere Hochschulen haben.
RUB haelt die Mehrheit
Als Koerperschaft des oeffentlichen Rechts wird die RUB im zweiten Quartal 1997 eine F+V-Gesellschaft (Forschungs- und Verwertungsgesellschaft mbH) mit dem Ziel gruenden, die Verwertung universitaerer Forschungsergebnisse voranzutreiben und den Technologietransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft zu professionalisieren. Die neue F+V-Gesellschaft wird mit einem Stammkapital von DM 100.000,- starten; an diesem Modellversuch sind weitere Gesellschafter aus Bochum und dem Umfeld der RUB beteiligt; dabei wird die RUB die Mehrheitsbeteiligung halten.
Aus der Forschung in den Markt
Wie gut das Potential der Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in marktfaehige Produkte genutzt wird, bestimmt den Erfolg eines Wirtschaftsstandortes im weltweiten Wettbewerb der Industrielaender. Gerade Hochschulen koennen in vielen Technologiefeldern leistungsfaehige Forschungs- und Entwicklungspartner der Industrie sein. Allerdings gibt es in der bisherigen Zusammenarbeit strukturelle Defizite, die die Umsetzung behindern, wenn nicht sogar scheitern lassen.
Anschubfinanzierung aus dem Forschungs- und dem Wirtschaftsministerium NRW
Diesen Defiziten will die RUB mit der Gruendung der F+V-Gesellschaft begegnen. Nachdem die Gruendung durch die Universitaet als staatliche Einrichtung am Veto des NRW-Finanzministers 1996 gescheitert war, erfolgt nun die Gruendung durch die RUB als Koerperschaft des oeffentlichen Rechts, zunaechst als fuenfjaehriger Modellversuch mit Anschubfinanzierung durch das Forschungs- und das Wirtschaftsministerium NRW. Mit diesem Modellversuch sollen Erfolg und Tragfaehigkeit hochschuleigener F+V-Gesellschaften in NRW erprobt werden. Nach Ablauf des Modellversuchs sollen sich alle Aktivitaeten der Bochumer F+V-Gesellschaft aus eigenen Einnahmen tragen.
Ideen und Entwicklungen patentieren
Ihre Aufgabe wird es sein, den Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in die Praxis zu beschleunigen, gemeinsame Forschungs- und Entwicklungvorhaben von Hochschule und Unternehmen zu initiieren und zu managen. Ausserdem wird sie Wirtschaft und oeffentliche Einrichtungen beraten, die Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen aus der Hochschule in marktfaehige Produkte foerdern sowie die Patentierung von Ideen und Entwicklungen aus der Hochschule unterstuetzen.
Frei von kameralistischer Haushaltsordnung ...
Dabei soll die F&V-Gesellschaft unabhaengig - auch von kameralistischer Haushaltsordnung - wirtschaftlich am Markt operieren. Ihre wirtschaftliche Basis werden Ertraege aus laufenden Dienstleistungen und vermarkteten Produkten sowie aus der Verwertung von Patentrechten sein, die mit Forschergruppen aus der Universitaet erworben wurden.
... kann die Transferstelle schalten und walten
Die RUB uebertraegt einen wesentlichen Teil der bisherigen Aktivitaeten der Technologietransferstelle Unikontakt auf die F+V-Gesellschaft. Ausserdem sieht das Gruendungskonzept die Integration der bereits bestehenden UMWELTAGENTUR GmbH mit ihren laufenden Projekten in die F+V-Gesellschaft vor. Dabei handelt es sich um eine Beratungs-, Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft im Bereich der Umweltechnik/Biotechnologie, die vor drei Jahren mit Unterstuetzung des NRW-Wirtschaftsministeriums als Nachfolge eines Technologietransferprojekts gegruendet wurde.
Weitere Informationen
Weitere Informationen: Dr. Karl Grosse, Ruhr-Universitaet Bochum, Unikontakt, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-2687, Fax: 0234/7094-194
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
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Deutsch
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