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29.10.1996 00:00

Fraunhofer-Jahrestagung-Beschlüsse

Franz Miller Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    "Kompetenz mit Vision gepaart - Orientierung im Strukturwandel"

    +++ Die Fraunhofer-Gesellschaft zielt auf weiteres Wachstum

    +++ Pilotprojekte zur privatwirtschaftlichen Ergaenzung

    +++ Neue Arbeitsgruppe fuer Telekommunikation und Multimedia

    Dass die Jahrestagung der Fraunhofer-Gesellschaft 1996 in Kiel stattfindet, hat einen besonders positiven Anlass: In diesem Jahr hat die Fraunhofer-Gesellschaft ihr erstes Institut in Schleswig-Holstein in Betrieb genommen, das Fraunhofer-Institut fuer Siliziumtechnologie ISIT in Itzehoe. Gleichzeitig wurde dort eine langfristige Zusammenarbeit mit der Daimler-Benz-Tochter TEMIC vereinbart. Damit ist der erfreuliche Effekt verbunden, neue Arbeitsplaetze in groesserer Zahl zu schaffen und die Ansiedlung kleiner Unternehmen zu beschleunigen. "Fuer uns besteht die Herausforderung darin, die Innovation in der Mikroelektronik, in der Deutschland auf einigen Gebieten den Anschluss wiedergewinnen konnte, aktiv mit voranzutreiben", beschreibt Prof. Dr.-Ing. Hans-Juergen Warnecke, der Praesident der Fraunhofer-Gesellschaft, die strategische Aufgabe des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik, der in diesem Jahr eine neue Organisiationsform erhielt. Der Markt der Vertragsforschung hat sich in den vergangenen Jahren quantitativ und qualitativ veraendert. Trotz dramatischer Rueckgaenge bei der Projektfoerderung wird die Fraunhofer-Gesellschaft im Geschaeftsjahr 1996 den Bereich Vertragsforschung um 55 Millionen auf 985 Millionen ausbauen koennen. "Besonders stolz sind wir, dass wir die Auftraege mit der Wirtschaft noch einmal kraeftig steigern koennen, von 272 auf 295 Millionen Mark", hebt Prof. Warnecke die Wirtschaftsrelevanz hervor. Die Innovationsfaehigkeit ist ein lebenswichtiges Thema fuer Deutschland. Die Fraunhofer-Gesellschaft spielt im Innovationsgeschehen der Bundesrepublik eine wesentliche Rolle. Sie arbeitet mit rund 2 500 Unternehmen in der Wirtschaft zusammen, um Neues in Produkten, Prozessen und Strukturen zu schaffen. "Wir haben damit eine wesentliche Multiplikator- und Hebelfunktion bei den eingesetzten oeffentlichen Mitteln. Die Sparzwaenge fuehren aber zu einer fatalen Entwicklung", warnt Prof. Warnecke. "Wir werden die realen Rueckgaenge in der Grundfinanzierung, insbesondere allein bei der Projektfoerderung bei allen Anstrengungen nicht durch weitere Steigerungen unserer Ertraege aus der Wirtschaft kompensieren koennen". Deshalb koennen die gesamten Forschungsaufwendungen der Fraunhofer-Gesellschaft in den naechsten Jahren nur noch geringfuegig wachsen. "Dies ist das falsche Signal fuer die Zukunft, denn Innovationsfaehigkeit ist wesentlich fuer die Zukunft Deutschlands". Man duerfe das Senken von Kosten nicht soweit treiben, dass die Kompetenz und die Effektivitaet fuer den naechsten Aufschwung verloren geht. Zur Bewaeltigung der Beschaeftigungsprobleme braucht Deutschland gerade einen hoeheren Beitrag der Forschung zur Innovation von Produkten und Dienstleistungen sowie fuer neue Unternehmensgruendungen. Die Fraunhofer-Gesellschaft reagiert auf diese schwierigen Zukunftsaussichten mit neuen Konzepten und Modellen. "Wir wissen, dass wir Bedarf und Probleme von Wirtschaft und Gesellschaft noch besser aufnehmen muessen, um so unseren Nutzen fuer Kunden, Branchen, Maerkte und Verwaltungen zu steigern. Unsere Institute verfuegen ueber ausgewiesene Kompetenzen. Es geht nun darum, diese weiter in Richtung Technologiekompetenz und Marktkompetenz zu profilieren", erklaert Warnecke. "Die hoechste Kompetenz eines Institutes oder eines Unternehmens wird nutzlos, wenn sich das Umfeld aendert und sich die Nachfrage verlagert. Wirtschaftlicher Erfolg kann nur gewahrt bleiben, wenn Kompetenz gepaart mit Vision Orientierung im Strukturwandel gibt." Vorhandene Kompetenzen muessen staendig in die Richtung des voraussichtlichen Wandels weiterentwickelt werden. So baut die Fraunhofer-Gesellschaft neue Gebiete und Kompetenzen, etwa im Software-Engineering, im Multimedia-Bereich und in der Telekommunikation auf. Gleichzeitig fuehrt sie neue Strategien und Instrumente zur Innovationssteigerung ein: die Internationa- lisierung, die privatwirtschaftliche Ergaenzung und die verstaerkte Vernetzung von internen und externen Kompetenzen, um in Leitprojekten Schluesseltechnologien den Durchbruch zu verschaffen.

    Pilotprojekte zur privatwirtschaftlichen Ergaenzung des Fraunhofer-Modells

    Unternehmen erwarten heute von der Auftragsforschung neben Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zunehmend auch die Unterstuetzung und Begleitung bei der Markteinfuehrung der neuen Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen. Diese Erweiterung des Aufgabenspektrums versuchen die Fraunhofer-Institute derzeit noch unter einem Dach zu leisten. "Wir gehen davon aus, dass sich der ohnehin schon hohe Wirkungsgrad noch einmal steigern laesst, wenn die Bereiche getrennt und Fraunhofer-Institute durch zugeordnete privatwirtschaftliche Innovationszentren ergaenzt werden", erklaert Prof. Warnecke die Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft. Ziel ist, die Luecke zwischen fertiger Entwicklung und Markteinfuehrung am Ende des Innovationsprozesses zu ueberbruecken, um insbesondere Nullserien- oder Pilotproduktion zu ermoeglichen. Bisher kommen viele Innovationen haeufig zu spaet oder gar nicht zum Durchbruch. Die Innovationszentren sollen die Markteinfuehrung beschleunigen. Wenn die Produkte erprobt sind, werden sie bestehenden oder ausgegruendeten Unternehmen zur Serien-produktion uebertragen So werden die Innovationszentren auch zur Plattform fuer die Gruendung junger Unternehmen. Nachdem diese Plaene in Diskussionen mit den zustaendigen Bundesministerien und den Gremien der Fraunhofer-Gesellschaft konkretisiert wurden, beschloss der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft als Modellversuch die Gruendung von drei Innovationszentren: Das Innovationszentrum am Fraunhofer-Institut fuer Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen wird Messsyteme, Testgeraete und Kleinserien fuer fortschrittliche Multimediakommunikation produzieren, das Innovationszentrum am Fraunhofer-Institut fuer Lasertechnik ILT in Aachen Hochleistungsdiodenlaser fuer Pilotanwendungen entwickeln und das Innovationszentrum des Fraunhofer-Instituts fuer Lebensmitteltechnologie und Verpackung ILV in Freising recycelbare Polymere herstellen, um beispielsweise die Wiederverwertung von Einweggeschirr erproben zu koennen. An allen drei Instituten sind innovative Technologien bis hin zu Prototypen entwickelt worden. Der steigende Bedarf an Kleinserien, Forschungs- oder Testgeraeten soll nun in den Innovationszentren gedeckt werden. Die Erfahrungen des mehrjaehrigen Modellversuchs werden klaeren, ob und wie diese Ergaenzung des Fraunhofer-Models auf alle Fraunhofer-Institute uebertragen werden kann.

    Errichtung der Fraunhofer-Arbeitsgruppe fuer Telekommunikation und Multimediatechnik ATMT in Erlangen

    "Die Prognosen ueber das Wachstum derTelekommunikationsmaerkte weisen aus, dass die bisher dominierenden Branchen wie Automobil- und Investitionsgueterindustrie ueberrundet werden", beguendet Prof. Hans-Juergen Warnecke, der Praesident der Fraunhofer-Gesellschaft, die Errichtung einer neuen Fraunhofer-Arbeitsgruppe fuer Telekommunikation und Multimediatechnik ATMT in Erlangen. Das dortige Fraunhofer-Institut fuer Integrierte Schaltungen IIS hat vor einigen Jahren begonnen, die moderne Technik fuer Telekommunikation und Multimediatechnik erfolgreich zu erschliessen. Die rasch wachsende Nachfrage nach Forschungs- und Entwicklungsleistungen erfordern eine ueberproportional grosse Erweiterung der Kapazitaeten Dies ist am besten in einer neuen Organisationseinheit zu verwirklichen, die ausgegruendet wird. Die neue Arbeitsgruppe, die von Dr.-Ing. Heinz Gerhaeuser geleitet wird, soll schon am 1. November die Arbeit aufnehmen und bis zum Jahre 2000 auf 70 Mitarbeiter ausgebaut werden. Eine Sonderfinanzierung des Freistaats Bayern ermoeglicht diesen Aufbau. Nach positiver Evaluierung soll die auf vier Jahre befristete Arbeitsgruppe als Institutsteil des IIS in die gemeinsame Foerderung von Bund und Laendern uebernommen werden. Der fachliche Schwerpunkt dieser neuen Einrichtung liegt auf der Technik der mobilen oder portablen Endgeraete. Das Spektrum reicht von dialogorientierten Punkt-zu-Punkt-Verbindungen bis hin zu Massenverteilsystemen wie dem digitalen Rundfunk. Im Vordergrund steht die drahtlose UEbertragung mit sehr kompakten, batteriebetriebenen portablen Endgeraeten. Neben der UEbertragungs- und Endgeraetetechnik wird die gesamte Kette von Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Multimediainhalten bis hin zur gebuehrenpflichtigen Nutzung dieser Inhalte erforscht. Stichworte sind: Chipkartenanwendungen, Verschluesselungsverfahren, Benutzeroberflaechen und Multimedia-Entwicklungswerkzeuge. Technologische Durchbrueche eroeffnen neue Maerkte: Leistungsfaehige Datenreduktion ermoeglicht die UEbertragung und Speicherung von Multimedia-Informationen. Telekommunikation, Computertechnik und Unterhaltungselektronik wachsen zusammen. Das IIS hat mit sehr erfolgreichen Entwicklungen der Audiocodierung fuer den digitalen Rundfunk bewiesen, dass die deutsche Unterhaltungselektronikindustrie zu innovativen Produkten stimuliert werden kann, die am Weltmarkt eine einzigartige Stellung verschaffen.


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