Ausstellung über die Kolonisationspolitik Friedrich II. in Berlin und Brandenburg ab 8. Juni 2012
Mitte des 18. Jahrhunderts suchte Friedrich II. kreative und einsatzbereite Menschen zur Modernisierung seines Landes. Benötigt wurden zum Beispiel Spinner und Weber als Zulieferer für die Manufakturen in Berlin, die so zum Ausbau des wirtschaftlich wichtigen Textilgewerbes beitrugen. Entstanden sind dabei die sogenannten Kolonistendörfer, die im Mittelpunkt der mobilen Ausstellung „FRITZ | DORF | STADT – Kolonistendörfer in der Metropolregion“ stehen.
Friedrich II. setzte auf Toleranz, Technik und Talent und lockte auf diese Weise Glaubensflüchtlinge aus vielen Teilen Europas in das dünn besiedelte, rückständige Preußen. Sie erhielten zweckmäßige Wohnhäuser, Landparzellen, gelegentlich Gemeinschaftsbauten, eine Kirche und zudem weitere Privilegien. Darüber hinaus wollte Friedrich II. nach französischem Vorbild kostbare Seide produzieren. Mit der Anlage von Maulbeerbaumplantagen und Schulungen zum Seidenanbau erreichte die Förderung der Maulbeerkultur unter ihm ihren Höhepunkt.
Inzwischen sind viele der so entstandenen Kolonistendörfer zu Teilen der Stadt geworden mit jeweils ganz unterschiedlichen Qualitäten. Inmitten verdichteter Berliner und Potsdamer Mietshäuser haben sich die dörflichen Strukturen jedoch bis heute erhalten.
Die Präsentation nimmt vier ehemalige Kolonistendörfer, die im engeren Verflechtungsraum der Landeshauptstädte Berlin und Potsdam liegen, in den Blick. Als historische Siedlungsbeispiele im Land Brandenburg werden die ehemaligen Kolonistendörfer Nowawes (Potsdam-Babelsberg) und Erkner (Landkreis Oder-Spree) vorgestellt. Im Land Berlin repräsentieren Friedrichshagen (Treptow-Köpenick) und Rixdorf (Neukölln) das Siedlungsphänomen der damaligen Zeit.
Die Ausstellung stellt mit grafisch anspruchsvollen Plänen, eindrucksvollen historischen Bildern, Alltagsgegenständen und aktuellen Fotos die Geschichte, Entwicklung und Lebenswelten der vier Orte in Vergangenheit und Gegenwart vor.
Das Ausstellungsmodul ist ein transportabler Würfel, den die Agentur design.BÜROSTICH+ entwickelt hat. Seine Grundform und Ausstattung ermöglichen eine moderne und originelle Präsentationsweise auf fünf Außenflächen, in 24 Schubladen und vier beleuchteten Glasvitrinen.
Der Blick in die Gegenwart der ehemaligen Kolonistendörfer ist ein zentrales Thema der Ausstellung. So wurden vier „Hausgeschichten“ von Studierenden des Center for Metropolitan Studies der TU Berlin in Kooperation mit den heutigen Bewohnern erarbeitetet, die nach der Vergangenheit eines Hauses und den Lebensweisen ihrer Bewohner fragten. Bei den Ausstellungspräsentationen auf den vier Stadtteilfesten sollen weitere Gespräche mit den gegenwärtigen Bewohnern über ihr Leben in den ehemals friderizianischen Kolonistensiedlungen geführt werden.
Die Ausstellung, die vom 8. Juni bis 18. Dezember 2012 an verschiedenen Orten zu sehen sein wird, wird vom Center for Metropolitan Studies der TU Berlin veranstaltet und ist Bestandteil des Themenjahrs von Kulturland Brandenburg 2012 „KOMMT ZUR VERNUNFT! Friedrich der Zweite von Preuszen“. Sie wurde kuratiert durch das team [best] Dr. Nicola Bröcker, Dr. Celina Kress und Dr. Simone Oelker in Zusammenarbeit mit Studierenden des Center for Metropolitan Studies der TU Berlin.
Programm:
Kolonistendorf Nowawes, Potsdam-Babelsberg, Brandenburg
Eröffnung: Weberfest, 8. Juni 2012, 17.00 Uhr, Weberplatz, Potsdam-Babelsberg
Ausstellungsort: 9. bis 10. Juni 2012 auf dem Weberfest
11. Juni – 9. August 2012, Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135, 14482 Babelsberg
Kolonistendorf Erkner, Oder-Spree, Brandenburg
Eröffnung: Kolonistenfest, 9. September 2012, 11.00 Uhr (Tag des offenen Denkmals) und Museumshof am Sonnenluch, Heimatmuseum Erkner
Ausstellungsort: 10. September bis 3. Oktober 2012, Museumshof am Sonnenluch, Heimatmuseum Erkner, Heinrich-Heine Straße 17/18, 15537 Erkner
Kolonistendorf Friedrichshagen, Treptow-Köpenick, Berlin
Eröffnung: Kneipenmusikfest, 6. Oktober 2012,19.00 Uhr, Rathaus Friedrichshagen
Ausstellungsort: 7. bis 31. Oktober 2012, Rathaus Friedrichshagen, Bölschestraße 87, 12587 Friedrichshagen
Kolonistendorf Rixdorf, Neukölln, Berlin
Eröffnung im Rahmen der Ausstellung „Böhmische Rhapsodie“ 2. November 2012, 19.00 Uhr, Galerie im Saalbau
Ausstellungsort: 3. November bis 18. Dezember 2012, Galerie im Saalbau Neukölln, Karl-Marx-Str. 141, 12043 Berlin
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Fotomaterial zum Download
www.tu-berlin.de/?id=120212
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Celina Kress, Center for Metropolitan Studies (CMS), TU Berlin, Ernst-Reuter-Platz 7, Tel.: 0172 324 57 19, E-Mail: celina.kress@metropolitanstudies.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
jedermann
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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