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21.05.2002 13:26

Vortrag im Bergbaumuseum: RUB-Forscher bezweifelt die Rolle von CO2 als Treibhausgas

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    "4 Milliarden Jahre Kohlenstoffzyklus: Lehren für die heutige Klimadebatte", lautet der Titel des Vortrags von Prof. Jan Veizer am 25. Mai im Bochumer Bergbaumuseum. Der RUB-Forscher bezweifelt die Rolle von CO2 als Treibhausgas. Entgegen allen Rechenmodellen, die von einem direkten Zusammenhang zwischen dem CO2-Gehalt der Atmosphäre und ihrer Temperatur ausgehen, haben seine Untersuchungen ergeben, dass in der Vergangenheit Wasserdampf die treibende Kraft hinter globalen Klimaschwankungen war.

    Bochum, 21.05.2002
    Nr. 132

    Globale Erwärmung: Der Wasserdampf ist schuld
    RUB-Forscher bezweifelt die Rolle von CO2 als Treibhausgas
    Prof. Jan Veizer hält Vortrag im Bergbaumuseum

    Zweifel an der Rolle von CO2 als Treibhausgas hat Prof. Dr. Jan Veizer (Fakultät für Geowissenschaften der RUB): Entgegen allen Rechenmodellen, die von einem direkten Zusammenhang zwischen dem CO2-Gehalt der Atmosphäre und ihrer Temperatur ausgehen, haben seine Untersuchungen ergeben, dass in der Vergangenheit Wasserdampf die treibende Kraft hinter globalen Klimaschwankungen war. Veizer bezweifelt daher auch, dass der durch den Menschen verursachte Anstieg der CO2-Konzentrationen zu einer globalen Klimaerwärmung um 2-4°C in den nächsten 100 Jahren führen wird. Über seinen Standpunkt referiert er am Samstag, 25. Mai 2002 (11 Uhr, Deutsches Bergbaumuseum, Am Bergbaumuseum 28, 44791 Bochum) im Vortrag "4 Milliarden Jahre Kohlenstoffzyklus: Lehren für die heutige Klimadebatte".

    CO2 beeinflusst das Klima der Vorzeit nicht

    Um die Klimageschichte der Erde zu erforschen, untersuchen Prof. Veizer und seine Mitarbeiter an der RUB und in Kanada Gesteine, die sich vor Millionen von Jahren aus Meeressedimenten und Muschelschalen gebildet haben. Aus der Zusammensetzung der darin enthaltenen Sauerstoff- und Kohlenstoffatome lässt sich berechnen, welche Temperaturen und CO2-Konzentrationen in der damaligen Erdatmosphäre geherrscht haben. Meistens war der CO2-Gehalt der Erdatmosphäre deutlich höher als heute - aber dies steht in keiner Beziehung zum Klima in der Vorzeit. "Vielmehr gibt es deutliche Hinweise dafür, dass warme Phasen in der Vergangenheit durch einen erhöhten Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre verursacht wurden, kalte Phasen dagegen durch geringe Wasserdampfgehalte", so Prof. Veizer. Verantwortlich für die Wasserdampfschwankungen sind geologische Prozesse wie die Plattentektonik. Dem unsichtbaren Wasserdampf in der Atmosphäre verdanken wir es hauptsächlich, dass unsere Erde kein so unwirtlicher Platz wie der Mond ist, sondern ein wohl temperiertes "Treibhaus".

    Erst kommt der Wasserdampf, dann das CO2

    Prof. Veizer ist der Ansicht, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre erst als Folge der Erwärmung steigt. So setzt erwärmtes Ozeanwasser CO2 frei wie eine Sprudelflasche im Sonnenschein. Auch die Humusvorräte in Böden werden bei höheren Temperaturen verstärkt zu CO2 abgebaut. In Kaltzeiten nehmen die Weltmeere dagegen mehr CO2 auf, Humus reichert sich in den Böden an. Durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas sowie Abholzung oder Brandrodung ist der CO2-Gehalt in der Atmosphäre in den letzten 150 Jahren um 30 Prozent gestiegen, und dieser Trend hält weiter an. Doch Prof. Veizer bezweifelt, dass dies zu einer deutlichen Temperaturerhöhung führt, solange wir nicht auch noch den globalen Wasserkreislauf massiv beeinflussen. "Im Verhältnis zu dem, was geologische Prozesse hier bewirken können, ist der Mensch davon glücklicherweise noch weit entfernt", schätzt er.

    Reihe zum Jahr der Geowissenschaften

    Der Vortrag ist Teil der Reihe "Mensch-Erde: Ein globales Kräftespiel" aus Anlass des Jahres der Geowissenschaften. In vier Wochen am 22. Juni wird Prof. Bernd Marschner am gleichen Ort nähere Erläuterungen zum globalen Kohlenstoffhaushalt geben. Der Eintritt ist frei.

    Weitere Informationen

    Dr. Thomas Steuber, Fakultät für Geowissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22307, Fax: 0234/32-14571, E-Mail: thomas.steuber@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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