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12.06.2012 08:30

Die ESO beschließt Bau des weltgrößten optischen Teleskops

Carolin Liefke - ESO Science Outreach Network Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie

    Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Die ESO wird das größte Teleskop der Welt für sichtbares und infrarotes Licht bauen. Auf seiner heutigen Sitzung in Garching hat der ESO-Council das European Extremely Large Telescope (E-ELT) Programm vorbehaltlich der Bestätigung von vier sogenannten ad referendum-Stimmen beschlossen. Das E-ELT soll Anfang des nächsten Jahrzehnts seinen Betrieb aufnehmen.

    Das Führungsgremium der ESO, der Council, ist heute am ESO-Hauptsitz in Garching bei München zusammengetreten. Wichtigster Tagesordnungspunkt der Sitzung war der Start des European Extremely Large Telescope (E-ELT) Programms, das zukünftige „weltgrößte Auge auf den Himmel“. Das E-ELT ist als Teleskop mit einem segmentierten Spiegel von 39,3 Metern Durchmesser konzipiert. Damit wird es das weltgrößte Teleskop für sichtbares und infrarotes Licht. Das Teleskop soll auf dem Cerro Armazones im Norden Chiles errichtet werden, in der Nähe des Paranal-Observatoriums der ESO.

    Sämtliche ESO-Mitgliedsländer hatten bereits im Vorfeld ihre Unterstützung für das E-ELT-Projekt bekräftigt. Der Council stimmte heute für den Bau des E-ELT und der ersten Generation leistungsfähiger Instrumente für das Teleskop – allerdings unter dem Vorbehalt, dass noch mehrere sogenannte ad referendum-Stimmen bestätigt werden müssen.

    Um das definitive Startsignal für das Projekt zu geben, müssen zwei Drittel, also mindestens zehn der Mitgliedsländer ihre Zustimmung geben. Bei der heutigen Sitzung stimmten Deutschland, die Niederlande, Österreich, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik für den Beginn des E-ELT-Programms. Vier weitere Mitgliedsländer stimmten ad referendum dafür: Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien. Die übrigen vier Mitgliedsländer arbeiten gezielt darauf hin, dem Programm in Kürze beizutreten.

    Dem Wortlaut des Beschlusses nach sind zunächst nur Mittel für vorbereitende Bauarbeiten am zukünftigen Standort des Teleskops freigegeben, bis die Mitgliedsländer insgesamt mindestens 90% der 1083 Millionen Euro Fertigstellungskosten (Geldwert von 2012) bewilligt haben. Der Beschluss folgt damit der bereits Ende 2011 getroffenen Grundsatzentscheidung des ESO-Councils zur Finanzierung des Projekts.

    Dem aktuellen Zeitplan nach müssen die ersten großen Industrieaufträge im Laufe des nächsten Jahres bewilligt werden; im gleichen Zeitraum muss der Großteil der Finanzierung gesichert sein. Dies sollte genügend Zeit dafür lassen, dass Belgien, Finnland, Großbritannien und Italien ihre Zustimmung bestätigen und die restlichen Mitgliedsländer sich dem Projekt anschließen können. Außerdem sollte Brasilien in diesem Zeitraum seinen ESO-Beitritt ratifizieren können.

    “Dies ist ein hervorragendes Ergebnis und ein großer Tag für die ESO. Wir können jetzt die nächsten Schritte im Zeitplan dieses großen Projektes angehen”, erklärt Tim de Zeeuw, der Generaldirektor der ESO.

    Erste Aufträge für das Projekt wurden bereits vergeben. Kurz vor der Sitzung des Councils wurde ein Vertrag über eine detaillierte Designstudie für den komplexen adaptiven M4-Spiegel des Teleskops abgeschlossen. Diese E-ELT-Konstruktionsaufgabe dürfte von allen technischen Herausforderungen des Programms am meisten Vorlaufzeit erfordern, so dass ein früher Beginn notwendig war.

    Detaillierte Planungen für den Verlauf der Straße zum Gipfel des Cerro Armazones, dem zukünftigen Standort des E-ELT, sind bereits in Arbeit. Die ersten Baumaßnahmen werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, inklusive des Baus der Zufahrtsstraße zum Gipfel des Armazones und des Einebnen des Gipfels.

    “Das E-ELT wird der ESO über Jahrzehnte ihre Spitzenposition in der Forschung sichern und verspricht, eine außergewöhnliche wissenschaftliche Ernte einzufahren”, schließt Xavier Barcons, der Präsident des ESO-Councils.

    Zusatzinformationen

    Im Jahr 2012 feiert die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) das 50-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Die ESO ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedsländer: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europäische Partner für den Aufbau des Antennenfelds ALMA, das größte astronomische Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop der 40-Meter-Klasse für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird, das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

    Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsstaaten (und einigen weiteren Ländern) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

    Kontaktinformationen

    Carolin Liefke
    ESO Science Outreach Network - Haus der Astronomie
    Heidelberg, Deutschland
    Tel: 06221 528 226
    E-Mail: eson-germany@eso.org

    Lars Lindberg Christensen
    Head, ESO education and Public Outreach Department
    Garching bei München, Germany
    Tel: +49 89 3200 6761
    Handy: +49 173 3872 621
    E-Mail: lars@eso.org

    Richard Hook
    ESO, La Silla, Paranal, E-ELT & Survey Telescopes Press Officer
    Garching bei München, Germany
    Tel: +49 89 3200 6655
    Handy: +49 151 1537 3591
    E-Mail: rhook@eso.org

    Valentina Rodríguez
    ePOD Coordinator in Chile
    Santiago, Chile
    Tel: +562 4633123
    E-Mail: vrodrigu@eso.org


    Weitere Informationen:

    http://www.eso.org/public/germany/news/eso1225/ - Webversion der Pressemitteilung mit weiteren Bildern und Videos, auch in höher aufgelösten Versionen
    http://www.eso.org/public/products/brochures/e-elt-executivesummary/ - Zusammenfassung des E-ELT-Planungsdokuments
    http://www.eso.org/public/products/books/e-elt_constrproposal/ - Gesamtes E-ELT-Planungsdokument
    http://www.eso.org/public/germany/teles-instr/e-elt.html - E-ELT-Webseiten


    Bilder

    Europäische Südsternwarte
    Europäische Südsternwarte

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    Künstlerische Darstellung des E-ELT
    Künstlerische Darstellung des E-ELT
    Bild: ESO/L. Calçada
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Europäische Südsternwarte


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