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23.05.2002 16:20

Therapiekonzept für Frauen mit Kinderwunsch bei Übergewicht

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Wenn Frauen im gebärfähigen Alter trotz Kinderwunsches nicht schwanger werden, so liegt nicht selten eine Störung der Eierstocksfunktionen vor. Etwa fünf bis sieben Prozent dieser Frauen leiden unter dem sogenannten "Syndrom polyzystischer Ovarien", oftmals ohne es zu wissen: In ihren Eierstöcken (Ovarien) haben sich kleine Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen) gebildet und häufig reift kein befruchtungsfähiges Ei heran. Dann ist die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) in den Ovarien gestört. Die Frauen klagen über unregelmäßige oder ganz ausbleibende Monatsblutungen. Gleichzeitig kommt es wegen des Mangels an Östrogenen zu einem relativen Überwiegen der männlichen (androgenen) Geschlechtshormone. Dies äußert sich vielfach als Bartwuchs, Haarausfall und Akne.
    Hinzu kommt, dass die noch jungen Frauen mit polyzystischen Ovarien an Übergewicht bis hin zur Fettsucht leiden. Sowohl Fettsucht als auch das Überwiegen männlicher Geschlechtshormonen können gemeinsam, aber auch unabhängig von einander, zu einer weiteren Hormonstörung führen, nämlich zu einem Anstieg von Insulin im Blut. Erhöhte Insulinkonzentrationen wirken auf die Hirnanhangsdrüse, wodurch (über verschiedene Stoffwechselschritte) letztlich die männlichen Geschlechtshormone weiter vermehrt werden, was die Furchtbarkeit der
    Frauen beeinträchtigt.
    Eine wirksame Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis herauszukommen, ist die Gewichtsabnahme. Dann nämlich normalisieren sich die Hormonspiegel von Östrogenen, Androgenen und Insulin und die Frauen haben gute Chancen, schwanger zu werden.
    Für Frauen mit Kinderwunsch, die an polyzystischen Ovarien leiden und übergewichtig sind, d.h. einen BodyMassIndex ,BMI, von mehr als 27 (Körpermassenindex > 27 kg/m2) aufweisen, bietet die "Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde" in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Poliklinik der Charité jetzt eine kombinierte Behandlung zur Gewichtsreduktion und zur Verbesserung der hormonelle Stoffwechsellage an. Ziel der Behandlung, die im Rahmen einer klinischen Studie mit insgesamt 60 Frauen durchgeführt wird, ist die Normalisierung der Menstruationszyklen bzw. der Eintritt einer Schwangerschaft.
    · Die hormonelle Stofffwechsellage soll durch Tabletten mit der Wirksubstanz Metformin (Handelsname: Metformin), die in der Diabetestherapie seit langem eingeführt ist, verbessert werden. Das Mittel erhöht die Empfindlichkeit der Zellen für die Aufnahme von Insulin und senkt so den überhöhten Blutzuckerspiegel. Bei Patientinnen mit Ovarialzysten, dies haben verschiedene Studien bereits gezeigt, normalisiert sich unter Metformin auch der Anteil männlicher Geschlechtshomone, sodaß sich nach einigen Monaten auch wieder normale Menstruationszyklen einstellen.
    Die Behandlung soll vier Monate lang durchgeführt werden, währenddessen die Frauen intensiv betreut werden, unter anderem durch Ernährungsberatung und Stoffwechselkontrollen. Kosten entstehen ihnen nicht.
    Interessentinnen wenden sich bitte an die "Kinderwunsch-Sprechstunde" unter der Telefonnummer 030/ 450 564 287 zwischen 6.00 und 19.00 Uhr.
    Ein Informationsabend findet am Donnerstag, den 30. Mai, um 17.00 Uhr statt.
    Ort: Konferenzraum B im Erdgeschoß des Charité-Hochhauses an der Luisenstraße in 10 117 Berlin (Mitte).

    (X) Der BodyMassIndex errechnet sich aus:
    Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße (in Metern zum Quadrat).
    Ein Frau, die 70 Kg wiegt und 1,70 groß ist, hat demnach einen BMI von 24,2. Rechenbeispiel: 70:(1,70 x 1,70) = 24,22.
    Als Normalgewicht für Frauen gilt ein BMI von 19-25.
    . Silvia Schattenfroh


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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