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28.05.2002 09:57

Auszeichnung für Proteine aus dem Computer

Dipl.-Biol./Journalist Manfred Braun Presse und Kommunikation
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Inhoffen-Medaille für Peptiddesign und Verleihung der Förderpreise 2002.

    Der deutsche Wissenschaftler Professor Dr. Horst Kessler wird am heutigen Montag, 15 Uhr, in Braunschweig für seine Arbeiten zum Design von kurzen Eiweißketten, Peptiden, mit Hilfe der Kernmagnetresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) mit der Hans Herloff Inhoffen-Medaille ausgezeichnet. Die von der Technischen Universität (TU) Braunschweig und dem Förderverein der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) gestiftete und mit 2500 Euro dotierte Auszeichnung würdigt besonders das fächerübergreifende Denken des Professors.

    Die Arbeitsgebiete von Prof. Horst Kessler umfassen das rationale Moleküldesign, die Synthese und Struktur von Peptiden und peptidähnlichen Verbindungen. Weiterhin betreibt er die Entwicklung und Anwendung von NMR-Techniken und Rechenverfahren zur Bestimmung von Molekülstrukturen. Das Ziel der Untersuchungen ist letztlich das Auffinden neuer biologisch aktiver Verbindungen, die als Pharmaka Einsatz finden können. So gelang es beispielsweise, verschiedene natürliche ringförmige Peptide zu synthetisieren, die bei Prozessen wie Tumorausbreitung, Wachstum von Blutgefäßen, Thrombose oder Osteoporose von Bedeutung sind. Der mit einigen der synthetischen Ringpeptide herbeigeführte Zelltod von Tumorzellen erregte weltweit Aufsehen.

    Biologische Wirkung basiert auf der gegenseitigen Erkennung von Molekülen. Im einfachsten Fall erkennt ein Rezeptor seinen Liganden wie ein Schloss den passenden Schlüssel. Im Unterschied zum bekannten Schlüssel-Schloss-System sind biologische Moleküle jedoch meist flexibel. Bei ihrem Kontakt untereinander verändern sie ihre Gestalt so, dass sie sich schließlich optimal ineinander fügen. Will man in eine derartige molekulare Erkennung (z. B. zur Behandlung einer Krankheit) eingreifen, muss die Gestalt (Struktur), deren Beweglichkeit (Dynamik) als Einzelmolekül und in der Struktur des Schlüssel-Schloss-Komplexes bekannt sein. Das ist das wichtigste Einsatzgebiet der "hochauflösenden" NMR-Spektroskopie.

    Kessler, der 1940 in Suhl geboren wurde, studierte Chemie in Leipzig und Tübingen und promovierte 1966. Er habilitierte sich 1969 über den Nachweis innermolekularer Beweglichkeit durch NMR-Spektroskopie und wurde 1971 C4-Professor für Organische Chemie an der Frankfurter Universität. 1989 nahm er den Ruf an die Technische Universität München an. Gastprofessuren führten ihn nach Halifax, Tokio, Madison, Haifa und Austin.

    Im Rahmen der Preisverleihung zeichnet der Förderverein der GBF zudem herausragende Doktorarbeiten aus: Preisträger in diesem Jahr sind Dr. Nicole Glaser, Dr. Edelweiß Markworth und Dr. Andreas Toman (letztere teilen sich den zweiten Förderpreis). Die mit 2000 Euro dotierten Förderpreise unterstreichen die gute Zusammenarbeit der TU Braunschweig und der GBF bei der akademischen Ausbildung in den Biowissenschaften.

    Nicole Glaser beschäftigte sich mit Epothilonen. Diese Klasse von Substanzen ist für ihre Antitumorwirkung bekannt geworden und stammt aus Bodenbakterien. Im Mittelpunkt der Untersuchungen an der GBF standen die natürlichen Varianten, die von verschiedenen Bakterienarten produziert werden.

    Edelweiß Markworth und Andreas Toman haben beide ihre Dissertationen über die Struktur und Wirkung ATP-sensitiver Kalium-Ionenkanäle in der Zellwand angefertigt. Diese Kanäle besitzen kritische Funktionen: Sie koordinieren die Reizweiterleitung, sind an Muskelkontraktion oder Sekretionsprozessen beteiligt. Krankheitsbilder wie Diabetes Typ 2 sind auf defekte Ionenkanäle zurückzuführen.

    Neben den Förderpreisen wird auch der mit 500 Euro dotierte Fritz-Wagner-Preis zur Förderung der Biotechnologie vergeben. Preisträgerin ist in diesem Jahr Dr.-Ing. Christina Mundhenke vom Institut für Mechanische Verfahrenstechnik der TU. In ihrer Doktorarbeit hat sie untersucht, welchen Einfluss das Zerkleinern organischen Materials, wie Äpfel oder Avocado, auf deren Abbau in Kläranlagen hat.

    Hinweis für die Medien:
    Unter http://presse.gbf.de/bildarchiv/inhoffen02.jpg finden Sie nach der Verleihung ein Foto von der Preisverleihung.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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