Archäologen der Universität Jena präsentieren im Weimarer Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens vom 27. Juni bis 24. August 2012 Ausstellung zur Hochkultur am Nil
Ägypten befindet sich im Umbruch. Kein Tag vergeht derzeit ohne Nachrichten über die ersten Wahlen nach der Diktatur, über Massendemonstrationen und Angst vor einer Machtübernahme durch das Militär. Doch selbst wenn die Zahl der Touristen, die jedes Jahr in Strömen das Land am Nil besuchten, eingebrochen ist, so hat die Ausstrahlungskraft der ägyptischen Kultur nichts verloren. Nach wie vor erscheinen die Pyramiden, Hieroglyphen oder Pharaonengräber vor dem geistigen Auge, wenn Städte wie Kairo, Gizeh oder Luxor im Raum stehen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts mit Napoleons Feldzug nach Nordafrika begann diese Ägyptomanie. Das ferne Land in der Wüste weckte bei so manchem europäischen Gelehrten und Adligen Abenteuergeist, Entdeckerdrang und Sammelwut. Viele ägyptische Artefakte gelangten so nach Thüringen. Doch die meisten schlummern inzwischen verborgen in Museumsmagazinen.
Schätze ans Licht geholt
Um sie wieder ans Licht zu holen, zeigt das Weimarer Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens vom 27. Juni bis 24. August die Ausstellung „Ägypten – Unbekannte Schätze aus Thüringer Sammlungen“. Initiiert und maßgeblich organisiert wurde die Schau von Archäologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zwei Drittel der etwa 200 Ausstellungsstücke stammen aus den Sammlungen der Jenaer Universität.
„Vor einigen Jahren entdeckten Mitarbeiter des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Weimar in ihren Magazinen einige ägyptische Objekte, die dann von einer unserer Studentinnen aufgearbeitet wurden“, erzählt Dr. Dennis Graen vom Lehrstuhl für Klassische Archäologie der Uni Jena. „Nach der Restaurierung der Aegyptiaca entstand die Idee zu einer gemeinsamen Ausstellung.“ Auch andere Museen Thüringens aus Altenburg, Gera und Römhild nutzen die Gelegenheit, ihre Altertümer der Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Dennis Graen und Archäologiestudentinnen und -studenten konzipierten gemeinsam mit dem Weimarer Museum eine Ausstellung, die das ägyptische Altertum in all seinen Facetten aufscheinen lässt. „Wir widmen uns unter anderem der Religion und dem Totenkult der Alten Ägypter, ihrer Medizin und ihrer Schrift“, sagt Organisator Graen. „Natürlich nehmen wir Bezug auf die reichhaltige Geschichte dieser Hochkultur, wobei ein Fokus auch auf der griechischen und römischen Herrschaft in Ägypten liegt.“ Außerdem beschäftigen sich die Jenaer Archäologen mit der spannenden Forschungsgeschichte, die Jahrtausende später einsetzte und mitunter Züge der Besessenheit trägt.
Exponate aus verschiedenen Sammlungen
Für die abwechslungsreiche Gestaltung hat das Team auf verschiedene Sammlungen der Universität Jena zurückgreifen können. So stammen etwa ein präparierter Ibis und Skarabäen aus dem Phyletischen Museum, prachtvoll vergoldete Kartonagemasken aus der Papyrussammlung und einige steinerne Exponate aus der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena. Auf einen Blick können die Besucher die Stücke in einem Katalog überschauen, den die Studierenden erarbeitet haben. Ebenso werden sie Führungen anbieten und ein museumspädagogisches Begleitprogramm durchführen. „Eine Ausstellung zu konzipieren, zu gestalten, aufzubauen und zu betreuen ist für unsere angehenden Archäologen eine sehr gute Gelegenheit, praktische Erfahrung in der Vermittlung ihrer Wissenschaft zu sammeln“, sagt Graen.
Finanziell unterstützt werden die Ausstellungsmacher von dem Weimarer Museum, der Universität Jena, dem Förderverein der Jenaer Archäologie „Thiasos“ und der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen. Nach der Präsentation in Weimar macht die Schau außerdem in Sömmerda und Gera Station. Die Ausstellungsmacher hoffen auf viele Besucher, großes Interesse an der Hochkultur vom Nil und damit vielleicht auch auf eine Zeit des Umbruchs für die vielen kleinen Ägyptensammlungen in Thüringen.
Vernissage
Eröffnet wird die Ausstellung „Ägypten. Unbekannte Schätze aus Thüringer Sammlungen“ am kommenden Dienstag (26. Juni) um 15 Uhr im Museum für Ur-und Frühgeschichte Thüringens in Weimar.
Kontakt:
Dr. Dennis Graen
Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944827
E-Mail: dennis.graen[at]uni-jena.de
Die Archäologiestudentin Christin Müller mit einer vergoldeten Kartonagemaske aus der Antikensammlun ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Die Archäologiestudentin Christin Müller mit einer vergoldeten Kartonagemaske aus der Antikensammlun ...
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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