ZMI-Wissenschaftslounge „Interdisziplinarität im Übermaß? Aktuelle Perspektiven und Herausforderungen interdisziplinärer Forschung“ am 29. Juni 2012 im Margarete-Bieber-Saal der Justus-Liebig-Universität Gießen
Hat interdisziplinäres Forschen im deutschen Wissenschaftsbetrieb überhandgenommen? Diese – provokant zugespitzte – Frage bildet den thematischen Ausgangspunkt der nächsten ZMI-Wissenschaftslounge. Die Podiumsdiskussion findet am 29. Juni 2012 im Rahmen der Abschlusstagung des interdisziplinären geisteswissenschaftlichen LOEWE-Schwerpunkts „Kulturtechniken und ihre Medialisierung“ statt. Beginn ist um 18.30 Uhr im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34). Moderiert von dem Gießener Literaturwissenschaftler Prof. Joachim Jacob werden hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler „aktuelle Perspektiven und Herausforderungen interdisziplinärer Forschung“ vom Standpunkt der Wissenschaftsforschung, der wissenschaftlichen Praxis und der Forschungsförderung aus diskutieren.
Gäste sind die Psychologin und Linguistin Prof. Dr. Gisela Klann-Delius (Freie Universität Berlin), der Techniksoziologe und Wissenschaftsphilosoph Prof. Dr. Wolfgang Krohn (Universität Bielefeld), der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Claus Leggewie (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), die Philosophin Dr. Lisa Herzog (Universität St. Gallen) und Dr. Vera Szöllösi-Brenig, Referentin der Volkswagenstiftung. Gemeinsam werden sie erörtern, ob die Potenziale interdisziplinären Forschens ausgeschöpft sind oder noch lange nicht, ob „Interdisziplinarität“ mehr ist als ein notwendiges Etikett, um Drittmittel zu akquirieren. Zu prüfen wird sein, ob jenes Diktum Karl Raimund Poppers noch immer Bestand hat: „Wir studieren ja nicht Fächer, sondern Probleme. Und Probleme können weit über die Grenzen eines bestimmten Gegenstandsbereichs oder einer bestimmten Disziplin hinausgreifen“.
Seit den 1960er Jahren hat sich „Interdisziplinarität“ zu einem zentralen Bestandteil der Forschungsarbeit an Universitäten und weiteren Forschungseinrichtungen entwickelt. Als im Rückblick wegweisend erwies sich dabei die Gründung des „Zentrums für interdisziplinäre Forschung“ an der Universität Bielefeld durch den Soziologen Helmut Schelsky im Jahre 1968. Das Zusammenbringen verschiedener, teilweise weit entlegener Disziplinen ermöglichte seither neue Formen wissenschaftlicher Forschung, deren Ergebnisse der Komplexität der Wirklichkeit – so die Hoffnung – stärker Rechnung tragen als klassische Ansätze.
Allerdings wurde das Konzept von „Interdisziplinarität“ stets auch von zahlreichen Kontroversen begleitet. Beanstandet wird in diesem Zusammenhang ein oft geradezu inflationärer Gebrauch des Begriffs, dem es bis heute an einer verbindlichen, allgemeingültigen Definition mangele. So muss „Interdisziplinarität“ sich häufig den Vorwurf gefallen lassen, ein chronisch unterbestimmter „umbrella term“ zu sein, der unreflektiert auf verschiedenste Sachverhalte und Probleme angewandt werde. Ferner bemängelt wird das Fehlen einer hinreichend präzisen und belastbaren methodologischen Grundlage. Im Zuge dieser Kritik werden immer wieder Rufe nach einer Rückkehr zur „Disziplin“ – im doppelten Wortsinne – laut.
Die ZMI-Wissenschaftslounge ist ein Veranstaltungsformat des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) der Justus-Liebig-Universität Gießen. In unregelmäßigen Abständen werden Podiumsdiskussionen zu aktuellen wissenschaftlichen Themen veranstaltet, die sich an die akademische, aber auch allgemeine Öffentlichkeit richten.
Termin
29.06.2012, um 18.30 Uhr, Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34, 35390 Gießen
Kontakt
Regine Leitenstern, LOEWE-Schwerpunkt „Kulturtechniken und ihre Medialisierung“
Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI)
Ludwigstraße 34, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-16356; Fax: 0641 99-16359
http://abschlusstagung.kulturtechniken.info
http://www.zmi.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften
regional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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