Jugoslawischer Botschafter spricht am 6. Juni, 16 Uhr an der Universität Jena - anschließend Podiumsdiskussion
Jena (30.05.02) "Das Verhältnis von Deutschen und Serben kann man allgemein als außergewöhnlich, streckenweise auch schwierig bezeichnen", gesteht die Jenaer Slawistin Prof. Dr. Gabriella Schubert. Die Greueltaten der deutschen Wehrmacht in Jugoslawien wirken bis heute auf das Deutschlandbild. Andererseits formt sich seit Ausbruch der Balkankriege "in Deutschland ein Bild von Serbien, das die antiserbische Haltung unter der deutschen Bevölkerung noch verstärkte", weiß Schubert. Sie setzt alles daran, diese Klischees durch Fakten und Aufklärung zu korrigieren. Dazu veranstaltet das Institut für Slawistik der Uni Jena gemeinsam mit dem Collegium Europaeum Jenense, dem Jenaer Internationalen Studentenkreis und der Jenaer Zweigstelle der Südosteuropa-Gesellschaft am 6. Juni eine Podiumsdiskussion. Ab 16.00 Uhr wird im Senatssaal der Universität (Fürstengraben 1) der jugoslawische Botschafter in Deutschland Milovan Bozinovic über die gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Serben sprechen. Im Anschluss diskutieren Bozinovic, die Bundestagsabgeordneten Klaus Francke und Jörn Rohde sowie Jenaer Wissenschaftler und Medienvertreter über die Klischees und die Möglichkeiten, zu einer sachlichen Betrachtungsweise des jeweils anderen zu kommen. Medien und Öffentlichkeit sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen.
"Während es vor den Balkankriegen ausgeprägte und gewinnbringende Kontakte zwischen Deutschen und Jugoslawen gab, die unter anderem in der Anwesenheit zahlreicher jugoslawischer Gastarbeiter in Deutschland sowie vieler deutscher Touristen in Jugoslawien deutlich wurde, entfernten sich Deutsche und Serben im Lauf des Krieges immer weiter voneinander", beklagt die serbische Studentin und Mitorganisatorin Ksenija Petrovic. Unter den Deutschen verbreitete sich die Vorstellung, dass die Serben die Hauptverursacher der Kriege und eklatanten Menschenrechtsverletzungen seien. Dies führte zu einem völligen Rückgang, gar Stillstand der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen wie alltäglichen Beziehungen zwischen den Ländern. "Das Institut für Slawistik der Universität Jena hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses negative Bild des Balkans zu relativieren und zur Annäherung zwischen den beiden Ländern beizutragen", erläutert Prof. Schubert und ergänzt: "ganz besonders in der Zeit der blutigen Auseinandersetzungen, deren Ursachen es zu erklären gilt". Die Ressentiments überwinden helfen, die auf beiden Seiten auch nach der politischen Wende in Serbien im Oktober 2000 geblieben sind, will auch die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion an der Friedrich-Schiller-Universität.
Kontakt:
Prof. Dr. Gabriella Schubert
Institut für Slawistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944725, Fax: 03641 / 944702
E-Mail: G.Schubert@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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