Die Lese- und Rechtschreibstörung, auch Legasthenie genannt, wird entscheidend von genetischen Ursachen bedingt. Eine Erkenntnis, die zu einer größeren Akzeptanz dieser Behinderung führen sollte, wie Prof. Dr. Tiemo Grimm vom Institut für Humangenetik der Universität Würzburg meint.
Prof. Grimm hat bei der Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, die vom 9. bis 11. Mai in Freiburg stattfand, die Ergebnisse seiner Forschungen auf einem Poster vorgestellt. Diese Präsentation wurde mit dem 2. Posterpreis (1.000 Mark) der Tagung ausgezeichnet.
Die Lese- und Rechtschreibstörung ist laut Prof. Grimm mit einer Häufigkeit von vier bis neun Prozent eine der häufigsten Störungen im Kindesalter. Von Familien- und Zwillingsuntersuchungen sei bekannt, daß genetische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung dieser Behinderung spielen. Der Humangenetiker hat auf seinem prämierten Poster aufgezeigt, daß sich auf dem Chromosom Nummer 15 eine Genregion befindet, die sowohl mit der Lese- als auch mit der Rechtschreibstörung in Zusammenhang steht.
In den Schulen werde diese Störung aber häufig nicht als solche erkannt, sagt der Würzburger Wissenschaftler. Stattdessen würden die betroffenen Kinder als dumm oder faul eingeschätzt. Als Folge dieser Mißverständnisse rutschen laut Prof. Grimm etwa 25 Prozent dieser Kinder in die Kriminalität ab, bis zu 40 Prozent werden psychisch krank. Offensichtlich ist das also Grund genug, die Legasthenie nicht weiterhin als Dumm- oder Faulheit abzutun.
Kontakt: Prof. Dr. Tiemo Grimm, Telefon (0931) 888-4076, Fax (0931) 888-4069, E-Mail:
tgrimm@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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