Die Struktur der Materie mit Antimateriestrahlen aufklären: Gießener Kern- und Atom-Physiker diskutieren mit Weltexperten über die Perspektiven der Physik mit Antiprotonen. Drei-tägiger internationaler Workshop im Rahmen des Europäischen Graduiertenkollegs Gießen-Kopenhagen "Complex Systems of Hadrons and Nuclei" bei der GSI in Darmstadt vom 6. bis 8. Juni 2002.
Wie vermittelt man Studenten einen Einblick in die Planung von Großprojekten in der physikalischen Grundlagenforschung? Die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt hat vor kurzem einen Vorschlag zu Erweiterung ihrer Beschleunigeranlagen mit einem Kostenrahmen von 675 MEuro vorgelegt. Ein solcher Vorschlag erfordert umfangreiche Diskussionen unter den Nutzern dieses Labors über das wissenschaftliche Programm und die technische Realisierung von Beschleunigern und Nachweissystemen. Kern- und Atomphysiker an der Justus-Liebig-Universität, die seit der Gründung der GSI vor nunmehr über 30 Jahren mit diesem einzigen Großforschungszentrum in Hessen eng zusammenarbeiten, waren in den letzten Jahren direkt in diese Zukunftsplanungen eingebunden.
Wie aber kann man diese Überlegungen dem wissenschaftlichen Nachwuchs nahe bringen. Das Europäische Graduiertenkolleg Gießen-Kopenhagen "Complex Systems of Hadrons and Nuclei", das seit nunmehr zwei Jahren besteht, bietet hierzu den richtigen Rahmen. Das Graduiertenkolleg veranstaltet vom 6. bis 8. Juni gemeinsam mit der GSI einen internationalen Workshop über einen tragenden Teilaspekt des zukünftigen Forschungsprojekts: die Untersuchung der Materie mit Antiprotonenstrahlen. Antiprotonen sind die Antiteilchen zu den Protonen, den positiv geladenen Bausteinen der Atomkerne. Antiprotonen können an der geplanten Beschleunigeranlage der GSI in großer Zahl produziert werden: 10 Millionen pro Sekunde. Diese Antiprotonen lassen sich auf die Protonen von Atomkernen lenken; bei der Vernichtung von Antimaterie und Materie entstehen neue Formen von Materie, deren Eigenschaften einen wichtigen Test fundamentaler Theorien erlauben. Diese Theorien bilden die Grundlage unseres Verständnisses vom Aufbau der Materie.
Die Gießener Physikstudenten können an diesem Workshop teilnehmen und ihre eigenen Arbeiten vor einem Plenum von internationalen Experten vortragen, die aus aller Welt, von Australien über Israel bis zu den USA, nach Darmstadt kommen. Dieser Workshop ist ein weiteres Beispiel für die großen Vorteile, die aus der Zusammenarbeit von Hochschulen mit der GSI erwachsen. Die Studenten lernen so schon in frühen Semestern, wie modernste Grundlagenforschung betrieben und geplant wird - Möglichkeiten, die eine einzelne Hochschule schon aus finanziellen Gründen nicht erbringen kann. Die Studenten lernen, in einem internationalen Umfeld zu agieren, mit ausländischen Wissenschaftlern zu diskutieren und zu arbeiten und später in Diplom- oder Doktorarbeiten an Vorhaben der internationalen Spitzenforschung mitzuwirken.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Volker Metag
II. Physikalisches Institut
Heinrich Buff Ring 16
Tel: 0641/99-33260
Fax:0641/99-33209
e-mail: volker.metag@exp2.physik.uni-giessen.de
http://www.physik.uni-giessen.de/GsiHesr/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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