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06.06.2002 10:16

Universität Heidelberg: Der lebendige Geist geht auf die Reise

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Das "Heidelberg Center" in Santiago de Chile wurde eröffnet - Großes Interesse in Lateinamerika - Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff: "Mit dem Heidelberg Center wollen wir uns der Welt noch mehr öffnen"

    "Zu den anderen wichtigen Universitäten der Welt, die in unserem Land agieren, gesellt sich nun diese von nobler Herkunft; ihre Präsenz wird dem intellektuellen Ambiente der chilenischen Nation mehr Kraft verleihen", schreibt die größte chilenische Tageszeitung "El Mercurio" im Leitartikel vom 13. Mai 2002 über das "Heidelberg Center" in Santiago de Chile.

    Über so viel Lob von außerhalb ist der Rektor der Ruperto Carola, Professor Peter Hommelhoff, zwar erfreut, doch mahnt er zu Bescheidenheit. Lautes Hinausposaunen und Überbetonungen von Vorteilen sind des Rektors Sache nicht. "Wir sollten uns unserer Stärken und des ausgezeichneten internationalen Rufs der Universität bewusst sein, doch müssen wir auch die Komponente 'Stadt Heidelberg' mit berücksichtigen. Nur die Kombination aus beidem macht das aus, was wir sind", sagt er. Und das ist auch in Lateinamerika bekannt. Obwohl erst im Dezember letzten Jahres mit der Werbung für das "Heidelberg Center" begonnen wurde, war die Nachfrage riesig und die Auswahl nicht einfach.

    "Im ersten Jahr haben wir 27 Studierende in den Politikwissenschaften, was vergleichsweise viel ist in Bezug auf Lateinamerika", teilt der Wissenschaftliche Direktor des Centers, der Heidelberger Politikwissenschaftler Professor Dieter Nohlen, mit. Die eingeschriebenen Studierenden kommen zwar hauptsächlich aus Chile, aber auch Kolumbien, Mexiko, Argentinien, Puerto Rico, Venezuela und Brasilien sind vertreten. Wie Nohlen berichten kann, sind die Studierenden hellauf begeistert und motiviert.

    In Santiago de Chile kursiere schon jetzt der Spruch "Heidelberg macht den Unterschied". Wenigstens in den ein- und zweijährigen Masterkursen "European Political Studies" ist ein Aufenthalt der Studierenden in Heidelberg vorgesehen. "Hier können die Studenten zum einen ihre Abschlussarbeiten schreiben und auf die ausgezeichneten Bibliotheken zurückgreifen, die es in Chile zu den Politikwissenschaften so nicht gibt", erklärt Nohlen. Zum zweiten werde damit das Ziel verfolgt, mehr ausländische Studierende nach Heidelberg zu holen. Die Suche nach dem lebendigen Geist in den besten Köpfen hat somit eine neue Form angenommen.

    Mit einem Masterstudiengang in "European Political Studies" hat die Ruprecht-Karls-Universität in Chile angefangen. Das Fächerspektrum soll jedoch zügig ausgebaut werden. So wurden bereits drei Weiterbildungsseminare mit großem Erfolg durchgeführt: Im Fach "Medizinische Informatik", das in Chile noch in den Kinderschuhen steckt, konnte Professor Hans-Peter Meinzer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) neueste Forschungsergebnisse und -methoden präsentieren, die in eine Kooperation zur Erkennung und Behandlung von Tumoren in der Wirbelsäule münden sollen.

    Professor Otwin Linderkampf, Ärztlicher Direktor der Universitätskinderklinik, machte seine chilenischen Fachkollegen, die sich in ihren Arbeitsmethoden an den nordamerikanischen Universitäten orientieren, mit den neuen Wegen in der Früh- und Neugeborenenmedizin der Universität Heidelberg vertraut. Auch in diesem Fach wird die Kooperation mit den chilenischen Partnern intensiviert und ein Zugang zum Netzwerk lateinamerikanischer Neonatologen eröffnet.

    Die Systemische Familientherapie wurde von der Diplompsychologin Andrea Ebbecke-Nohlen vertreten, deren Seminar zur Kurztherapie von Paaren sich an Theorie und Praxis der neuen "Heidelberger Schule" orientierte. Gerade im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie sind zahlreiche Absolventen der Universität Heidelberg in einflussreichen Positionen an chilenischen Universitäten und Institutionen, die ihre Bereitschaft, an gemeinsamen Programmen mitzuwirken, bereits deutlich artikuliert haben. Angebote anderer Fächer der Ruperto Carola sollen folgen.

    "Mit dem Heidelberg Center in Santiago de Chile wollen wir uns der Welt noch mehr öffnen", sagt Hommelhoff. Durch sinnfälliges Hervortreten im Ausland mit solch universitären Brückenköpfen möchte der Rektor zum einen den "lebendigen Geist" auf die Reise schicken und zum anderen sich die besten Leute sichern, die vielleicht einmal in leitenden beruflichen Positionen stehen werden. "Wir betrachten das Heidelberg Center nicht etwa als Zweigniederlassung der Universität Heidelberg in Santiago, nach dem Motto, jetzt werden wir von dort aus aktiv, sondern viel mehr als Ort, um wissenschaftliche Joint Ventures zu etablieren." Zusammen mit den beiden größten Universitäten in Santiago, der Pontificia Universidad Católica und der Universidad de Chile, sollen weitere Aufbaustudiengänge gemeinsam konzipiert werden.

    "In der Zusammenarbeit mit diesen in Lateinamerika hoch angesehenen Partnern sehen wir eine vielversprechende Chance, das Heidelberg Center umgehend auf dem lateinamerikanischen Bildungsmarkt zu etablieren", erläutert der Geschäftsführende Direktor, Dr. Walter Eckel. Für Eckel bestätigt der Erfolg der Eröffnungsfeier, die in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Presse Chiles ein außergewöhnlich großes Interesse hervorgerufen hat, die Richtigkeit der Standortwahl. "Zudem hat das Heidelberg Center durch das Auftreten der Delegationen von der Universität Heidelberg und dem Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg viele neue Freunde gewonnen."

    Weitere "Heidelberg Center" kann sich der Rektor der Universität auch im asiatischen Raum, insbesondere China, vorstellen. "In der einen oder anderen Modifikation sind weitere Center in der Zukunft angedacht", teilt er mit. "Wir müssen uns so langsam auf den Weg machen und deutsche Wissenschaft exportieren", sagt er und sieht im Aufbau von Kooperationseinheiten im Ausland eine mögliche Lösung.

    Mit dem Heidelberger Konzept, Partner im Ausland zu gewinnen, sieht er bessere Chancen als in dem US-amerikanischen Modell. Das Beispiel der Universität Harvard, die in wenigen Monaten in Santiago ein Zentrum für Lateinamerikastudien für ihre an Lateinamerika interessierten Wissenschaftler und Studierenden eröffnet, zeige keine wirkliche Öffnung nach außen. "Man muss den Menschen dort in gleicher Augenhöhe begegnen", betont Hommelhoff und beschreibt den offenen und herzlichen Kontakt zu den Menschen, insbesondere zu den Politikern, als den beglückendsten Moment seiner Reise nach Chile anlässlich der Eröffnung des Centers. Und er vergisst auch seine beiden Direktoren nicht: "Ohne die geleistete Aufbauarbeit vor Ort von Professor Dieter Nohlen und Dr. Walter Eckel wäre das nicht so schnell möglich geworden", dankt er ihnen.
    Georg Sposny

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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