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06.06.2002 00:00

Space Shuttle bringt Experiment von UKE-Wissenschaftlern aus dem All zurück

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Wenn das Mittwoch Nacht gestartete Space Shuttle "Endeavour" in der übernächsten Woche zur Erde zurückkehrt, hat es nicht nur die ausgetauschte Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS) an Bord, sondern unter anderem auch Apparaturen, in denen ein wissenschaftliches Experiment des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt wurde.

    Eine Arbeitsgruppe der Abteilung für Zelluläre Signaltransduktion hat versucht, unter den Bedingungen reduzierter Schwerkraft Protein-(Eiweiß-)kristalle zu züchten, deren Analyse für die Krebsforschung von Bedeutung ist. Das Experiment konnte auf Einladung der NASA - ohne Berechnung von Kosten - in der Raumstation durchgeführt werden.

    Für den Versuch war in der Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. Wolfgang Weber aus menschlichen Tumorzellen der sogenannte EGF-Rezeptor isoliert worden, ein Protein, das auf vielen Zellen des Körpers vorkommt und maßgeblich an der Kontrolle des Zellwachstums beteiligt ist: Wie eine Antenne empfängt der EGF-Rezeptor Wachstumssignale für die Zelle. Zahlreiche Tumore zeichnen sich durch einen abnorm hohen Gehalt dieses Proteins aus. Die Wissenschaftler hoffen deshalb, das Wachstum solcher Tumore zukünftig durch Blockieren der EGF-Rezeptoren bremsen zu können.

    Dazu muss jedoch erst die räumliche Struktur des Proteins aus Kristallen dieses Moleküls analysiert werden. Diese Analyse ist Voraussetzung für das Verständnis seiner Funktion sowie für gezielte Maßnahmen zur Beeinflussung dieser Funktion: Die Kenntnis der Proteinstruktur kann zur Entwicklung maßgeschneiderter Arzneistoffe für neuartige Therapien genutzt werden. Allerdings gelingt die Züchtung von Proteinkristallen oft nur unter besonderen Bedingungen und im Fall von Rezeptorproteinen nur selten. Deshalb sollte mit dem Weltraumexperiment geprüft werden, ob sich die Kristallbildung und Kristallqualität unter reduzierter Schwerkraft verbessern lassen, denn bestimmte störende Prozesse können so ausgeschaltet werden.

    Versuche dieser Art werden schon seit vielen Jahren bei amerikanischen Space-Shuttle-Missionen durchgeführt. Für die Kristallzüchtung waren jedoch die Shuttle-Flüge mit maximal zwölf Tagen Dauer oft zu kurz. Deshalb setzt Dr. Weber große Hoffnungen auf das jetzige Experiment, das Anfang April von der "Atlantis" zur Raumstation transportiert worden war. Die Versuchsdauer von über zwei Monaten bot Zeit genug für das langsame Wachstum von Kristallen hoher Qualität, die nach erfolgreicher Landung der "Endeavour" nach Hamburg überführt und dort im Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) unter Leitung des Physikers Prof. Dr. Christian Betzel unter Verwendung der dort nutzbaren Synchrotronstrahlung analysiert werden.

    Informationen bei Privatdozent Dr. Wolfgang Weber, Tel.: 040/42803-4459


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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