„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn? Dahin … o Vater lass uns ziehn“, heißt es bei Goethe. Aber nicht nur für Goethe, auch für Dürer, Winckelmann oder Humboldt waren Italienreisen prägend für ihr Streben nach Ordnung, Klarheit, Maß und Form. Die Begegnung mit Italien führte zu Reife und Persönlichkeitsbildung, zu Befreiung, Steigerung der Lebensfreude und Schöpferkraft und beeinflusste die deutsche Literatur, die wiederum viel über das Italienbild und die deutsch-italienischen Beziehungen verriet.
Nach Jahrzehnten intensiver innereuropäischer Migration haben sich einerseits die deutsch-italienischen Kulturbeziehungen gewandelt, andererseits eröffnet die Literatur andere Zugänge, Informationen und Erfahrungen als noch zu Goethes Zeiten. Eine internationale Fachkonferenz an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd beschäftigte sich daher am 16. und 17. Juli mit dem Thema „Neue Instrumente der deutsch-italienischen Kulturbeziehungen als Seismograph der Globalisierung“.
Der Schwerpunkt der Tagung lag in der Analyse und Diskussion der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur von Autoren italienischer Herkunft. Im Abendprogramm wurde der wissenschaftliche Austausch durch Autorenlesungen von Carmine Gino Chiellino, Francesco Micieli und Franco Biondi ergänzt. Besonders Micieli beeindruckte mit seiner Prosa „Wörter sind mir aus der Hosentasche gefallen und ich habe sie nie mehr gefunden“ und „Ich weiß nur, dass mein Vater große Hände hat“. Micieli gehört zur Sprachminderheit der Arbëresh, die sich, aus Albanien kommend, in Kalabrien im 15. Jahrhundert angesiedelt hat. Franco Biondi präsentierte seine Gedichte „Giri e rigiri, laufend“, die im Laufe von 20 Jahren entstanden sind; C. G. Chiellino rundete das Programm mit neuen Kurzgeschichten ab, die demnächst erscheinen werden.
Die Konferenz wurde von der Abteilung Cultural Studies der PH Schwäbisch Gmünd organisiert - unterstützt vom Italienischen Generalkonsul in Stuttgart und finanziert durch den DAAD, das BMBF, die Università degli Studi di Salerno und die PH. Die Organisatorin der Konferenz, Sprecherin der Studiengangsleitung des Masterstudiengangs Integration und Interkulturalität Prof. Dr. Maria Brunner, fokussierte in ihrer Einführung den Wandel des Italienbildes in der deutschsprachigen Literatur. Anschließend waren die Integration junger Italiener im deutschen Schulsystem und der bilinguale Schulunterricht Thema der Konferenz. Weitere Inhalte waren u.a. der deutsch-italienische Kulturkontakt, die Sprachkompetenz, der Sprachgebrauch sowie die sprachliche Identität von Migranten und die Kulturbeschreibung in Literatur und Filmen.
Die Referenten auf der Tagung waren sich am Ende mit den Schriftstellern und dem Publikum darin einig, dass das Band zwischen Deutschland und Italien ein ganz besonderes ist. Es wird derzeit zwar auf eine harte Probe gestellt, ruht aber auf soliden Grundlagen. Unser heutiges Italienbild wird geprägt durch viele Bilder, aber auch durch persönliche Reiseerfahrungen und Begegnungen mit aus Italien Zugewanderten. Die deutsch-italienischen Beziehungen entwickeln im globalen Wettbewerb einen eigenständigen Entwurf. Für die weiteren Kulturbeziehungen als äußerst wichtig angesehen wurden kulturelle und akademische Kooperationsprojekte.
Dr. Massimo Mongero, Leiter der Schulabteilung Italienisches Generalkonsulat Stuttgart (rechts) und ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Dr. Massimo Mongero, Leiter der Schulabteilung Italienisches Generalkonsulat Stuttgart (rechts) und ...
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