Wenn Stefan Alexander Wieliczko sagt: „Ich bin ein Austauschstudent aus Thailand“, schauen die meisten ihn ziemlich irritiert an und halten es für einen Scherz. Es stimmt aber. Alex, wie er gerufen wird, studiert an der Rangsit University in Thailand Politics, Philosophy & Economics, kurz PPE. Der 28-jährige Hüne (1,95 groß) mit einem Lockenkopf ist Austauschstudent an der FH Mainz und studiert ein Semester lang als Freemover (Rangsit ist keine Partnerhochschule der FH Mainz) Betriebswirtschaftslehre.
Wie kam es, dass ein deutscher Bub mit polnischen Wurzeln in Thailand studiert? Seine Geschichte könnte sicherlich als Vorlage für einen Roman dienen. Alex wuchs in Frankenberg bei Marburg auf. Mit 18 Jahren kam er nach Mainz zur Gustav-Stresemann-Wirtschaftsschule. Im Anschluss an seinen Wehrdienst besuchte er in der Domstadt die Sophie-Scholl-Berufsschule. Nach dem Tod seines Vaters kehrte er mit seiner Mutter in ihre ostpreußische Heimat Biskupiec (Bischofsburg) zurück. „Meine Mutter hat ihren Familienhof zurück erworben“, erzählt er. Der heutige PPE-Student wollte in Polen Pferde züchten. Ein schwerer Reitunfall machte aber all seine Pläne zunichte. Monatelag war Alex bewegungsunfähig. Nach seiner Genesung machte er sich auf nach Asien. Er wollte schon immer Land und Leute kennenlernen und das Leben eines Abenteurers genießen.
Der Deutsche landete schließlich auf der kleinen thailändischen Insel Koh Phayam. Hier war er einer von nur vier Ausländern. Nach sechs Monaten hatte er allerdings den „Inselkoller“. „Kokosnüsse ernten und dem Korallenriff beim Wachsen zusehen hat mich an meine Grenzen gebracht“, erzählt er. Immer die gleichen Menschen mit ihren festen Gewohnheiten und Ansichten haben den Bachelor-Studenten doch sehr begrenzt. Er packte seinen Rucksack und wollte ursprünglich nach Kambodscha weiterreisen. Der Weg dahin führte über die Rangsit Uni. Er traf dort auf Studenten aus Nepal und schrieb sich 2009 schließlich am International College der Rangsit University ein.
Die thailändische Uni liegt nur eine Autostunde von Bangkok entfernt. Es ist eine moderne Hochschule, technisch sehr gut ausgerüstet und mit einem schönen Campus. „Sie wächst sehr schnell und verändert sich stark. Die Dozenten sind jung, westlich geprägt und gut ausgebildet, da die meisten im Ausland studiert hatten“, weiß der deutsche „Thailänder“. Der 28-Jährige engagiert sich stark an der Uni. Auf Wunsch des Uni-Präsidenten gründete er auf dem Campus eine internationale Radiosendung. Mit „Beyond Horizon“ ist Alex täglich auf Sendung. Außerdem ist er Webmaster der dazugehörigen Website. Er war auch schon mal Layouter eines Newsletters. Dank seines Engagements für die private Hochschule wurde er von den Studiengebühren befreit.
Überhaupt scheint die thailändische Uni ein gutes Pflaster für ihn zu sein. Hier lernte er seine Freundin Laura kennen. Die 26-Jährige studierte in Holland Tourismus und absolvierte an der Rangsit-Uni ein Austauschsemester. Nun arbeitet die gebürtige Berlinerin in einem Frankfurter Reiseunternehmen. „Aber Mitte September wechselt sie in die deutsche Filiale nach Bangkok“, erzählt Alex glücklich.
Erst einmal genießt er noch die Zeit in Mainz. Das Semester an der FH Mainz bedeutet ihm sehr viel. Da Alex bald seine Bachelor-Arbeit über deutsch-thailändische Wirtschaftsbeziehungen schreiben will, möchte er so viel wie möglich über die aktuelle wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland und Europa hautnah erfahren. An der FH Mainz hat er sich vor allem für Volkswirtschaftlehre interessiert, nahm aber auch sehr aktiv an dem Semay-Projekt teil. Dieses Projekt hilft einer kleinen äthiopischen Weberei bei der Vermarktung ihrer Produkte. Bevor er Mitte August nach Thailand geht, fliegt Alex Ende Juli noch für eine Woche nach Addis Abeba. Zusammen mit Prof. Dr. Claudia Hensel, Initiatorin des Projektes, und einer Kommilitonin will er die Weberei besuchen und weitere Kontakte knüpfen.
Nach seinem Abschluss in Thailand will Wieliczko seinen Master „irgendwo in Europa“ machen. „Mehrere Jahre Asien sind fürs Erste genug“, so der Student, der sich wieder auf Europa freut. Natürlich zusammen mit seiner Laura, die auch ihren Master machen will. Und da für den Wahlmainzer Alex „Mainz die optimale Stadt zum Leben ist“, hier noch ein Tipp von uns: Die FH Mainz hat viele interessante Master-Studiengänge anzubieten.
Alex Wieliczko auf dem Campus der Rangsit University
Foto: privat
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Alex Wieliczko (1.v.l.) mit der Semay-Gruppe an der FH Mainz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Wirtschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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