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22.05.1998 00:00

Sportwissenschaftler haben Sorgenfalten im Gesicht

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Die Note 3 dominiert in der Bewertung der Leistungsfähigkeit von Schülern im Schulsport

    Die körperliche Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen nimmt immer mehr ab. Dies ergab eine Studie des Lehrstuhles Trainings- und Bewegungslehre der Technischen Universität Chemnitz, deren Ergebnisse in der vergangenen Woche während eines Kolloquiums an der Landessportschule in Werdau erstmals vorgestellt wurden. Im vergangenen Jahr hatten Sportwissenschaftler der TU mit 898 Schülern in 5., 7. und 9. Klassen an 13 Mittelschulen und Gymnasien des Regierungsbezirkes Chemnitz umfangreiche Tests durchgeführt. So wurde untersucht, wie kraftvoll, schnell und ausdauernd die Schüler tatsächlich sind. Aber auch der Einfluß von Genauigkeits- und Zeitdruck auf das Handeln der Schüler wurde unter die Lupe genommen.

    "Zwei Drittel der Schüler zeigten nur durchschnittliche Testleistungen", so Projektleiter Prof. Dr. Joachim Rostock: "Die Note 3 dominiert im Schulsport." Ausdauerleistungen haben sich bei den Schülern im Vergleich zu früheren Untersuchungen sogar verschlechtert. Prof. Rostock befürchtet deshalb negative Auswirkungen auf die Allgemeinentwicklung und Alltagsmotorik der Schüler.

    Selbst an Schulen mit sportlichem Profil ist der Einfluß des Sportunterrichts auf die Kondition und die Ausprägung koordinativer Fähigkeiten noch zu gering, schätzt der Chemnitzer Sportwissenschaftler ein: "Nur etwa die Hälfte der Jungen und lediglich ein Drittel der Mädchen, die am sportlichen Profilunterricht teilnehmen, erreichten bessere Testleistungen als Schüler mit normalem Sportunterricht."

    Während des Kolloqiums "Theorie und Empirie sportmotorischer Fähigkeiten" waren sich die Sportwissenschaftler von neun Universitäten und zahlreiche Sportlehrer deshalb auch einig, daß diese Bilanz Konsequenzen für die Gestaltung des Sportunterrichts haben muß. Laut Prof. Rostock soll in Zukunft der Aneignung konditioneller und koordinativer Fähigkeiten mittels grundlegender Bewegungsformen aus allen Lehrplan- sowie aus "Lifetime"-Sportarten verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden. Eine unverzichtbare Voraussetzung dafür sei die Beibehaltung der dritten Stunde Schulsport pro Woche, die in Sachsen im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht zur Diskussion steht.

    Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Joachim Rostock, Tel. 03 71 / 5 31 - 45 15.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung, Sportwissenschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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