Eine Gruppe bestimmter Abwehrstoffe des Immunssystems kann Blutgefäße im Gehirn schädigen. Das haben Dipl.-Ing. Marion Bimmler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und Dr. Peter Karczewski von der Biotechfirma E.R.D.E.-AAK-Diagnostik GmbH jetzt in Untersuchungen von Ratten nachgewiesen. Die Erkenntnisse sind vor allem für die Entstehung und das Fortschreiten der Alzheimer Krankheit von Bedeutung sowie bei Demenzen, die auf Durchblutungsstörungen im Gehirn zurückgehen (PloS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0041602)*.
Bei den Abwehrstoffen des Immunssystems handelt es sich um Antikörper. Sind sie fehlreguliert, greifen sie den eigenen Körper an, weshalb sie als Autoantikörper bezeichnet werden, die Erkrankungen auslösen können, die sogenannten Auto-Immunkrankheiten. Jetzt haben Marion Bimmler und ihre Mitarbeiter unter anderem mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) den Nachweis erbracht, dass diese Autoantikörper an bestimmte Oberflächenproteine (Rezeptoren; alpha1 adrenerge Rezeptoren) von Blutgefäßzellen binden und dadurch tatsächlich die Gefäße des Gehirns schädigen. Der Grund: Die Autoantikörper erzeugen eine Dauerstimulation des Rezeptors und erhöhen gleichzeitig die Konzentration von Calciumionen in der Zelle. Dadurch verdicken sich die Gefäßwände und die Durchblutung des Gehirns ist gestört.
Erste ermutigende Ergebnisse mit Entfernung von Autoantikörpern bei Patienten
In vorausgegangenen Arbeiten hatten Marion Bimmler und ihre Mitarbeiter das Blut von Patienten mit Alzheimer’s Demenz oder vaskulärer Demenz untersucht und zeigen können, dass die Hälfte von ihnen vergleichbare Autoantikörper haben. In einer ersten klinischen Studie mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin sind bei einer kleinen Zahl von Patienten mit Alzheimer oder vaskulärer Demenz diese Autoantikörper aus dem Blut entfernt worden. Bei den mit der Blutwäsche behandelten Patienten verbesserten sich in einem Beobachtungszeitraum von bisher 6 und 12 Monaten sowohl die Gedächtnisleistungen als auch ihre Fähigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen. Im Gegensatz dazu verschlechterte sich der Zustand der nicht behandelten Patienten, die weiterhin Autoantikörper im Blut hatten, im gleichen Zeitraum dramatisch. Jetzt planen die Forscher weitere klinische Studien mit größeren Patientenzahlen.
*Antibodies to the 1-Adrenergic Receptor Cause Vascular Impairments in Rat Brain as Demonstrated by Magnetic Resonance Angiography
Peter Karczewski, E.R.D.E.-AAK-Diagnostik GmbH, Berlin, Germany
Andreas Pohlmann, Berlin Ultrahigh Field Facility (B.U.F.F.), Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany
Babette Wagenhaus, Berlin Ultrahigh Field Facility (B.U.F.F.), Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany
Natali Wisbrun, Animal Facilities, Max Delbrueck Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany
Petra Hempel, E.R.D.E.-AAK-Diagnostik GmbH, Berlin, Germany
Bernd Lemke, IT Department, Max Delbrueck Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany
Rudolf Kunze, E.R.D.E. e.V., Berlin, Germany
Thoralf Niendorf, Berlin Ultrahigh Field Facility (B.U.F.F.), Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany
Marion Bimmler, Autoimmunity and G Protein-Coupled Receptors, Max Delbrueck Center for Molecular Medicine, Berlin, Germany
Kontakt:
Barbara Bachtler
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
in der Helmholtz-Gemeinschaft
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
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Antikörper schädigen Blutgefäße im Gehirn von Ratten (siehe Pfeil Bild B). Die Gefäße sind acht Mona ...
(MRT-Angiographie/Copyright: MDC)
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Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
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Antikörper schädigen Blutgefäße im Gehirn von Ratten (siehe Pfeil Bild B). Die Gefäße sind acht Mona ...
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