Prof. Dr. Merab Turava forscht als Alexander von Humboldt-Stipendiat an der Universität Jena
Zwischen der georgischen Hauptstadt Tbilisi und Europas „Hauptstadt“ Brüssel liegen mehr als 3.000 Kilometer. Doch noch trennt nicht allein die große geografische Entfernung das Land am Fuße des Kaukasus von der Europäischen Union. „Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat es in Georgien zwar umfassende Reformen gegeben“, weiß Prof. Dr. Merab Turava. „Aber noch haben wir in vielen Bereichen von Politik, Gesellschaft und im Rechtssystem Nachholbedarf“, so der Rechtswissenschaftler von der Universität von Georgien in Tbilisi weiter. Wie sein Heimatland in den kommenden Jahren näher an Europa heranrücken kann, dazu forscht Prof. Turava derzeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Strafrechtsexperte und ehemalige Oberste Richter seines Landes wird während seines dreimonatigen Aufenthaltes in Jena mit einem Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert.
Im Rahmen seines Forschungsaufenthaltes nimmt Prof. Turava das georgische Strafrecht unter die Lupe: vor allem jene Bereiche, die auch für die EU von zentralem Interesse sind. „Das betrifft etwa Gesetze zur Ahndung bzw. Vorbeugung von organisierter Kriminalität, Menschenhandel, Geldwäsche, Korruption oder Terrorismus“, zählt der Gastwissenschaftler auf, der an seiner Heimatuniversität das Department für Strafrecht leitet. Diese Probleme seien nur in der internationalen Zusammenarbeit zu lösen, weshalb die EU mit ihren Nachbarstaaten entsprechende Kooperationsabkommen vereinbart hat. „Im Rahmen dieser europäischen Nachbarschaftspolitik orientiert sich Georgien an europäischen Rahmenvorschriften und setzt sie in das eigene Recht um“, erläutert der georgische Gast.
Das aber brauche Zeit und politischen Willen. Welche Defizite das georgische Recht derzeit noch aufweist, wie das Land weiter an europäische Standards herangeführt werden kann und welche Perspektiven sich für Georgien als Partner der EU insgesamt bieten, diesen Fragen geht der Forscher jetzt in Jena nach. Stadt und Universität sind ihm dabei nicht neu: Bereits 1990 – mitten in der Wende-Zeit – hat Merab Turava die Friedrich-Schiller-Universität das erste Mal besucht.
Gastgeber und jetziger Kooperationspartner ist sein hiesiger Fachkollege Prof. Dr. Heiner Alwart. Mit dem Inhaber des Jenaer Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht verbindet Prof. Turava bereits eine langjährige Kooperation: Die beiden arbeiten seit 2006 in einem von der VolkswagenStiftung geförderten Projekt zusammen, das eine Verbesserung der georgischen Juristenausbildung zum Ziel hat. „Wir haben ein zeitgemäßes wissenschaftliches Lehrbuch in georgischer Sprache erstellt und ein modernes Curriculum für georgische Studierende entwickelt“, nennt Prof. Alwart zentrale Ergebnisse dieses Projekts.
Der juristische Nachwuchs in Georgien soll auch von der aktuellen Forschung profitieren. Neben seiner Forschungsarbeit möchte Prof. Turava ein Lehrkonzept entwickeln, das die Strukturen des europäischen Rechtssystems für georgische Studierende „übersetzt“. „Schließlich sind die heutigen Studierenden die Juristen von morgen, die als Anwälte oder Richter arbeiten und auf die georgische Gesellschaft und Politik Einfluss nehmen“, resümiert der Rechtswissenschaftler von der Universität in Tbilisi.
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unterhält intensive Kontakte nach Georgien. So verbindet sie mit der Staatlichen Universität Tbilisi, an der Prof. Turava mehrere Jahre tätig war, seit 1966 ein Freundschaftsvertrag, der 1994 in Form eines Partnerschaftsabkommens erneuert worden ist.
Kontakt:
Prof. Dr. Merab Turava, Prof. Dr. Heiner Alwart
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 942323, 03641 / 942300
E-Mail: m.turava[at]ug.edu.ge, H.Alwart[at]recht.uni-jena.de
Der Alexander von Humboldt-Stipendiat Prof. Dr. Merab Turava hat sich für seinen Forschungsaufenthal ...
Foto: Anne Günther/FSU
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Recht
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Der Alexander von Humboldt-Stipendiat Prof. Dr. Merab Turava hat sich für seinen Forschungsaufenthal ...
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