Nicht nur Düfte sind geheimnisvoll, auch wie sie wahrgenommen werden, ist erst teilweise geklärt. Vor kurzem wurden etwa 60 Gene identifiziert, die möglicherweise die "Betriebsanleitung" für das Riechen liefern. Dass Geruchssinneszellen tatsächlich nach dem Programm dieser Rezeptorgene funktionieren, hat Dr. Klemens Störtkuhl jetzt erstmals nachgewiesen und zugleich spezielle Düfte charakterisiert. Die Forschungsergebnisse stehen in der aktuellen Ausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB, das soeben erschienen ist.
Bochum, 11.06.2002
Nr. 159
Wenn Marzipan nach Banane riecht
Gen/Geruchssinneszell-Beziehungen bei Insekten erforscht
RUBIN 1/2002 ist erschienen
Nicht nur Düfte sind geheimnisvoll, auch wie sie wahrgenommen werden, ist erst teilweise geklärt. Vor kurzem wurden etwa 60 Gene identifiziert, die möglicherweise die "Betriebsanleitung" für das Riechen liefern. Dass Geruchssinneszellen tatsächlich nach dem Programm dieser Rezeptorgene funktionieren, hat Dr. Klemens Störtkuhl (Fakultät für Chemie, AG Molekulare Zellbiochemie, Prof. Dr. Bernhard Hovemann) jetzt erstmals nachgewiesen und zugleich spezielle Düfte charakterisiert.
RUBIN im Internet
RUBIN mit Bildern zum Herunterladen finden Sie im Internet unter: http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_02
Dufterkennung: Mehrere Schlüssel für ein Schloss
Indem die Forscher Taufliegen mit einem einzigen Geruchsrezeptor in fast allen Sinneszellen der Antennen erzeugten, konnten sie die Schlüssel/Schloss-Beziehung zwischen Geruchssinneszellen und einzelnen Düften prüfen. Es zeigte sich, dass ein Rezeptor (Geruchssinneszelle) mehrere Düfte erkennt. Die Taufliege unterscheidet die verschiedenen Düfte durch die gezielte Verschaltung von Sinneszellen. Hinter jedem einzelnen Duft steht somit ein individuelles Sinneszellen-Aktivitätsmuster. Es bildet die Grundlage der sog. Geruchskodierung. Mit Hilfe von Verhaltenstests untersuchen die Forscher, welche Duftstoffe von den genetisch veränderten Fliegen erkannt werden.
Hoffen auf technische und medizinische Anwendungen
Die Entschlüsselung der Geruchswahrnehmung kann für den Menschen von großem Nutzen sein. Schon heute werden in der biologischen Landwirtschaft - z.B. zur Schädlingsbekämpfung - Duftfallen eingesetzt und mit technischen Anwendungen wie der "künstlichen Nase" lassen sich Testverfahren in der Parfüm- oder Lebensmittelindustrie standardisieren. Besondere Chancen bieten sich auf medizinischem Gebiet: So ließe sich z.B. die Geruchswahrnehmung der Anopheles-Mücke (überträgt Malaria) blockieren, die ihren Wirt am Geruch erkennt.
Weitere Informationen
Dr. Klemens Störtkuhl, AG Molekulare Zellbiochemie, Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel.: 0234/ 32-26246, Fax: 0234/32-06246, E-Mail: klemens.stoertkuhl@ruhr-uni-bochum.de
Themen in RUBIN 1/2002
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in RUBIN 1/2002, wo Sie auch folgende Themen finden: Produkte aus dem Computer; Bildhauer ohne Hammer und Meißel; Gezielt gegen Brustkrebs - Chemotherapie an Ort und Stelle; Gefährliche Partnerschaft: Bakterien und Zigarettenrauch; Besteuerung vereinfachen: Dann atmen Bürger und Beamte auf; Der männliche Blick auf die weibliche Imagination; Vegetarische Vampire - Flughunde als Gärtner im Regenwald und in der Rubrik "Angewandte Forschung": Juristen lösen den Konflikt: Hochwasserschutz oder Bautätigkeit? RUBIN ist bei der Pressestelle der Ruhr-Universität für 2,50 Euro erhältlich.
http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_02
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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