Neue Qualität bei Freisprechtelefonen
Thomas Schertler und Gerhard Schmidt Förderpreisträger der Mannesmann Mobilfunk-Stiftung
Für die Entwicklung und Realisierung von Verfahren zum Freisprechen erhielten die Darmstädter Diplom-Ingenieure Thomas Schertler und Gerhard Schmidt den Förderpreis der Mannesmann Mobilfunk-Stiftung zuerkannt. Der Preis, der jährlich herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern würdigt, wurden den beiden Mitarbeitern des Fachgebietes Theorie der Signale der Technischen Universität Darmstadt am 15. Mai in München überreicht.
Beim Telefonieren beide Hände frei zu haben, ist ein alter Wunsch. Die Benutzung der am Markt erhältlichen Freisprechanlagen löst jedoch in der Regel große Enttäuschung aus, da bei ihnen in der Mehrzahl immer nur ein Gesprächspartner sprechen kann. Technisch ausgedrückt: Aus der gewohnten Vollduplex- wird eine Halbduplex-Verbindung, da die Übertragungseinrichtung des schweigenden oder leiser sprechenden Teilnehmers stark gedämpft wird. Der zweite Sprecher kommt nur dann zu Wort, wenn er lauter redet als sein Gegenüber oder wenn jener schweigt.
Technisch führte an dieser lästigen Einschränkung bislang kein Weg vorbei: Wären beide Richtungen einer konventionellen Freisprechanlage gleichzeitig freigeschaltet, so würden Schallsignale aus einem Lautsprecher über das nahe Fernsprechmikrofon direkt an den Sprecher zurückübertragen. Dieser hätte während des Redens sein eigenes Echo im Ohr. Das von Thomas Schertler und Gerhardt Schmidt erstmals entwickelte Verfahren verhindert diesen Nachhall. Damit können Gesprächsteilnehmer - ohne die Benutzung des Telefonhörers - gleichzeitig reden - oder sich gegenseitig ins Wort fallen -, ohne daß das "Recht der heftigeren Lautstärke" siegt.
Herzstück des neuen Verfahrens ist ein adaptiver Echokompensator. Dieser sorgt für eine Nachbildung der Signalanteile am Ausgang des Freisprechmikrofons, die vom Lautsprecher angeregt werden. Dieses "künstliche Echo" wird vom realen abgezogen. Das Ergebnis ist eine Echokompensation, die gleichzeitiges Freisprechen zweier Partner problemlos ermöglicht. Durch eine geschickte Steuerung gilt dies auch dann noch, wenn beispielsweise die Sprecher vordem Mikrofon hin- und herlaufen. Das Verfahren erfüllt die internationalen Vorschriften für Freisprechtelefone.
Die Preisträger haben bei ihrer Arbeit darüber hinaus die Forderung nach einer kostengünstigen Realisierung berücksichtigt. Inzwischen entstandene Chips lassen sich in Komfort-Telefone einsetzen, ohne daß sich deren Preis merklich erhöht. Einer ungestörten "freihändigen" Unterhaltung per Telefon steht nun nichts mehr im Wege.
Nähere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Eberhard Hänsler, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt, Institut für Netzwerk- und Signaltheorie, Tel. 06151/16 4595.
MMW 24.5.1998
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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