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25.05.1998 00:00

Krebs und Rheuma im Mittelpunkt der Norddeutschen Jahrestagung für Nuklearmedizin

Heike Jordan Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.

    9. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin
    5./6. Juni 1998 im Universitätskrankenhaus Eppendorf, Hamburg:

    Zwei Volkskrankheiten stehen im Mittelpunkt der 9. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin unter Leitung von Prof. Carl Schümichen, Universität Rostock, am 5. und 6. Juni 1998 im Universitätskrankenhaus Eppendorf: Krebs und die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, im Volksmund meist schlicht "Rheuma" genannt.
    Weitere Themen sind die Entzündungsdiagnostik, nuklearmedizinische Möglichkeiten bei der Diagnostik koronarer Herzerkrankungen und - speziell für medizintechnisch interessierte Journalisten - die Probleme mit Artefakten bei der sogenannten Emissions-Tomographie, einem modernen bildgebenden Verfahren in der Nuklearmedizin.
    Rheuma- und Entzündungsdiagnostik mit Hilfe der Szintigraphie sind am Freitag ab 14 Uhr Thema der Jahrestagung. Dieses nuklearmedizinische Verfahren hat - etwa gegenüber der Magnetresonanztomographie (MRT) - den Vorteil, daß es nicht erst die Zerstörung des Knochens im fortgeschritteneren Stadium sichtbar macht, sondern bereits ganz frühe Stoffwechselveränderungen, die schon zu Beginn der rheumatischen Prozesse im Gelenk auftreten. Zum Einsatz kommen dabei Substanzen, die sogenannten Tracer, die sich hochspezifisch an die rheumatisch veränderte Zellen anlagern und deren Verteilung im Körper mit speziellen Kameras sichtbar gemacht werden kann. Diese frühe Erkennung rheumatischer Prozesse ist eine wichtige Voraussetzung für die rechtzeitige Behandlung einzelner, betroffener Gelenke, wenn dem Patienten eine systemische, also den gesamten Körper in Mitleidenschaft ziehende Therapie erspart bleiben soll. Darüber hinaus ermöglicht die Szintigraphie auch eine frühe Unterscheidung zwischen der Rheumatoiden Arthritis und anderen Gelenkerkrankungen (z. B. Osteomyelitis, Arthrose).
    Ähnlich stellt sich die Situation auch bei der Entzündungsdiagnostik dar (ab 14.45 Uhr). Die Einsatzbereiche sind vielfältig und reichen von Fieber unklarer Ursache über den Nachweis von Knochenzerstörungen etwa bei Knochenimplantaten (oder auch Rheuma) bis zu entzündlichen Veränderungen im Magen-Darm-Trakt. Vorteil gegenüber anderen bildgebenden Verfahren (Röntgen-CT, MRT) ist wiederum die Möglichkeit, nicht erst morphologische Veränderungen sichtbar zu machen, also etwa die sichtbare Zerstörung des Knochen, sondern bereits Veränderungen im Stoffwechsel der betroffenen Organe. Darüber hinaus bietet die Szintigraphie stets die Gelegenheit zum sogenannten Ganzkörperscan, also zur Suche nach Entzündungsherden im gesamten Körper mit nur einer Untersuchung. (Röntgen-Untersuchungen müssen sich dagegen - schon wegen der Strahlenbelastung - in der Regel auf ein suspektes Organ beschränken.) Die Vielzahl der verschiedenen Tracer ermöglicht dabei eine genaue Abstimmung auf die jeweils vorliegende Erkrankung, so daß bereits mit sehr geringen Mengen an Radiopharmakon auch winzigste Herde nachgewiesen werden können.
    Ab 16 Uhr stehen am Freitag die Artefakte bei der Emissionstomographie im Mittelpunkt. Diese treten während der Akquisition und der mathematischen Umrechnung der ungeheuren Datenmengen bei den sogenannten Schnittbildverfahren (Tomographie: PET, SPECT, MRT, Röntgen-CT) auf, bei denen der Computer die Informationen aus den nach und nach gescanten Körperschichten zu einem dreidimensionalen Bild zusammensetzt. Derartige Fehlerquellen lassen sich zum einen durch die Verwendung geeigneter Rekonstruktionsalgorithmen, zum anderen durch die sorgfältige Ausbildung der behandelnden Mediziner vermeiden.
    Ein Spezialfall der Diagnostik bei koronaren Herzerkrankungen steht ab 16.45 Uhr auf dem Programm ("Nuklearmedizinischer Abklärung der KHK bei atrioventrikulären Überleitungsstörungen").

    Der Sonnabend steht (von 9.00 bis 12.45 Uhr) ganz im Zeichen der Krebsdiagnostik - insbesondere mit der Positronen Emissions Tomographie (PET). Dieses Verfahren, das erst seit kurzem in der klinischen Tumordiagnostik zum Einsatz kommt, macht mit hoher Sensitivität kleinste Tumorherde sichtbar, wobei auch hier der Vorteil der Ganzkörperuntersuchung ohne zusätzliche Belastung für die Patienten betont werden muß. Da auch und gerade die PET nicht erst morphologische Veränderungen, sondern bereits früheste Stoffwechselveränderungen in den "entarteten" Zellen sichtbar macht, eignet sie sich nicht nur für die Tumorsuche, sondern kommt auch bei der Therapiekontrolle zum Einsatz: Schon kurz nach Beginn einer Chemotherapie kann mit Hilfe der PET überprüft werden, ob der Tumor auf die verwendeten Pharmaka überhaupt anspricht. Ist dies der Fall, macht die PET bereits die absinkende Stoffwechselaktivität des von den Chemotherapeutika angegriffenen entarteten Gewebes sichtbar - lange bevor der Tumor tatsächlich "schrumpft". Ist dies nicht der Fall, hat der behandelnde Arzt in einem sehr frühen Stadium die Chance, die Kombination der eingesetzten Medikamente zu verändern.
    Während der Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin werden Nuklearmediziner, aber auch Onkologen über medizinische Möglichkeiten und Erwartungen diskutieren. Themen werden jedoch auch die Wirtschaftlichkeit dieses gerätetechnisch aufwendigen Verfahrens und die Versorgung mit den benötigeten Radiopharmaka sein.

    Sie sind herzlich eingeladen, an beiden Tagen am wissenschaftlichen Programm der Jahrestagung im Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg, Martinistraße 52, Hörsaal des anatomischen Instituts teilzunehmen.
    Außerdem würden wir uns sehr freuen, Sie zu einem Pressegespräch am Freitag, 5. Juni, um 15.15 Uhr im anatomischen Institut des Universitätskrankenhauses begrüßen zu dürfen. Der Tagunsgpräsident, Prof. Carl Schümichen, und einige Referenten werden Ihnen einen kurzen Überblick über die Tagung geben und Ihre Fragen gerne beantworten (für eine Anmeldung mit Hilfe des angefügten Faxformulars wären wir Ihnen sehr dankbar). Auch für weitere Informationen oder Interviews stehen wir selbstverständlich nach kurzer Vorabsprache (Heike Jordan, Pressereferentin, Tel. 0551/376447 oder Dr. Simone Dunkelmann, Tagungsssekretärin, Tel. 0381/4949047) gerne zur Verfügung.

    Heike Jordan, Pressereferentin
    Im Hassel 40, 37077 Göttingen
    Tel. 0551/376447, Fax 376453
    http://www.nuklearmedizin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.nuklearmedizin.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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