Hettner-Lecture 2002 diskutiert geographische Ursachen ungleicher Arbeitsmarktchancen - Eröffnung 01. Juli 2002, 18.15 Uhr
Presse-Information
Warum Männer leicht umziehen und Frauen schwer aufsteigen
Hettner-Lecture 2002 diskutiert geographische Ursachen ungleicher Arbeitsmarktchancen - Eröffnung 01. Juli 2002, 18.15 Uhr
Heidelberg, 12.06.2002. Frauen fahren in 12 Minuten zu ihrem Arbeitsplatz, Männer benötigen 20 Minuten. Ein Beweis dafür, dass Frauen doch bessere Autofahrer sind? Die Durchschnittswerte hat die Geographieprofessorin Susan Hanson in einer Studie in Worcester (Massachussetts, USA) ermittelt. Ihr Ergebnis: Anders als Männer suchen Frauen sich ihren Arbeitsplatz in der unmittelbaren Umgebung ihres Wohnortes. Am 01. Juli um 18.15 Uhr diskutiert Susan Hanson in der Alten Aula der Universität Heidelberg, welche negativen Folgen räumliche Faktoren für die Arbeitsmarktchancen von Frauen und für Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben. Susan Hanson eröffnet mit ihrem Vortrag die Hettner-Lecture 2002 des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg und der Klaus Tschira Stiftung gGmbH. Die Hettner-Lecture hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der international interessantesten Veranstaltungen der Humangeographie entwickelt. Sie beinhaltet zwei öffentliche Vorträge und ein anschließendes dreitägiges Seminar für qualifizierte Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen europäischen Ländern im Studio der Villa Bosch in Heidelberg.
Wir laden die Öffentlichkeit ein zu den Vorträgen von Susan Hanson (in englischer Sprache):
01. Juli 2002, 18.15 Uhr: Gender, Geography and the Workaday World
Alte Aula, Universität Heidelberg, Grabengasse 1
02. Juli 2002, 15.15 Uhr: Entrepreneurship: Geographical and Feminist Perspectives
Hörsaal der Geographie, Geographisches Institut, Berliner Strasse 48
Der zweite Vortrag von Susan Hanson wird live im Internet übertragen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.geog.uni-heidelberg.de/wisogeo/hettner
Für eine berufliche Karriere sind nicht nur Intelligenz, Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen nötig. Susan Hanson hat gezeigt, dass geographische Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle im Wettbewerb um den besten Arbeitsplatz spielen. Allzu oft erfolgt die Aufgabenverteilung innerhalb einer Familie nach klassischem Muster: Ein Paar bekommt Kinder, die Familie zieht ins Grüne. Für den Mann verlängert sich der Arbeitsweg - kein großes Problem. Für die Frau bewirkt der geringere Aktionsradius, dass sie neben dem familiären Alltag immer wieder nur Aufgaben am Wohnort übernehmen kann. Die Folge: Die Auswahl an attraktiven und gutbezahlten Arbeitsmöglichkeiten innerhalb des jeweiligen Wirkungskreises ist für die Frau enger begrenzt als für den Mann. Die Teilzeiterwerbstätigkeit hilft Frauen zwar, Beruf und Familie besser zu vereinen, verringert jedoch ihre beruflichen Aufstiegschancen. Selbst wenn die Aufgabenverteilung innerhalb der Familie nicht mehr dem traditionellen Muster folgt, so unterscheidet sich die zeitliche und räumliche Organisation des Alltags bei Männern und Frauen weiterhin sehr erheblich.
"Eine Arbeitsmarktpolitik, welche die räumliche Dimension der Erwerbstätigkeit, die räumliche Ungleichheit der Chancen auf dem Arbeitsmarkt sowie die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Erwerbsverhalten nicht ausreichend berücksichtigt, wird die heutigen Probleme auf dem Arbeitsmarkt nicht lösen können" sagt der Geographieprofessor der Universität Heidelberg Peter Meusburger, der die Hettner-Lecture ins Leben gerufen hat. Leider sind diese Fragen für die Bundesrepublik Deutschland noch kaum erforscht, weil hier grundlegende Statistiken fehlen, Volkszählungen ausgefallen sind und Mikrozensen keine räumlich ausreichend differenzierten Auswertungen zulassen.
Die Geographieprofessorin Susan Hanson hat mit ihren Forschungen über Arbeitsmarkt und geschlechtsspezifische Chancengleichheit in US-amerikanischen Städten international große Beachtung gefunden. Ihr hohes wissenschaftliches Ansehen kommt auch darin zum Ausdruck, daß sie im Jahr 2000 als erste Frau im Bereich der Geographie in die National Academy of Sciences gewählt wurde.
Das Geographische Institut der Universität Heidelberg (www.geog.uni-heidelberg.de) und die Klaus Tschira Stiftung haben mit Susan Hanson zum sechsten Mal einen herausragenden Wissenschaftler als Referenten zu dem Themenkomplex "Wirtschaft-Gesellschaft-Information" eingeladen. Zum einen dient die Hettner-Lecture dazu, die Öffentlichkeit über ein wichtiges Wissenschaftsthema zu informieren. Außerdem bietet diese Vorlesungs- und Diskussionsreihe Studierenden und jungen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen die Chance, mit Vordenkern ihres Faches direkt über aktuelle Forschungsfragen zu diskutieren. Mit dem Namen Hettner-Lecture wird an Alfred Hettner (1859-1941) erinnert, den ersten Lehrstuhlinhaber der Geographie in Heidelberg. Hettner war einer der einflussreichsten Geographen Deutschlands und zählt zu den wissenschaftlichen Begründern seines Faches.
Die Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH (www.kts.villa-bosch.de) fördert Forschungsvorhaben der angewandten Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik. Weiterhin unterstützt die Stiftung die Lehre an staatlichen und privaten Hochschulen und fördert einzelne Projekte der Denkmalpflege und der Künste. Sitz der Stiftung ist die Villa Bosch in Heidelberg, der ehemalige Wohnsitz des Nobelpreisträgers für Chemie Carl Bosch (1874 - 1940).
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Peter Meusburger und Tim Freytag, Geographisches Institut, Universität Heidelberg
Telefon: 06221 - 54 4581 oder - 54 4573; Fax: 06221 - 54 5556; tim.freytag@urz.uni-heidelberg.de
Renate Ries, Klaus Tschira Stiftung gGmbH, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Villa Bosch, Schloss-Wolfsbrunnenweg 33, 69118 Heidelberg
Tel: 06221-533 214; Fax: 06221-533 198; renate.ries@kts.villa-bosch.de
Prof. Susan Hanson und Prof. Peter Meusburger stehen in der Zeit vom 1. - 5. Juli für Interviews gerne zur Verfügung.
Diese Presse-Information sowie weitere Informationen zur Hettner-Lecture und Fotos finden Sie unter www.kts.villa-bosch.de/deutsch/presse/index.html.
http://www.kts.villa-bosch.de
http://www.studio.villa-bosch.de
http://www.geog.uni-heidelberg.de/wisogeo/hettner
http://www.geog.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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