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12.06.2002 17:21

Warum brennt der Regenwald?

Dr. Peter Wittmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG)

    Mit Computersimulationen und einem Kurzvortrag über die Hintergründe der Brände in Indonesien, die 1997/98 riesige Regenwaldgebiete verwüsteten, beteiligte sich die Firma ZEBRIS an den Erlebnistagen Geowissenschaften zum Thema Feuer vom 5. bis 9. Juni.

    Köln, 9. Juni 2002 - Wie kann es in den feuchten Tropen brennende Regenwälder geben? Dr. Gernot Rücker von der Firma ZEBRIS, die sich auf Einladung der Universität Köln an der "Science street" zum Thema Feuer beteiligte, gab heute in einem Vortrag auf dem Kölner Neumarkt dazu eine Antwort.

    1997/98 zerstörten Feuer, die mit dem Klimaphänomen El Niño in Verbindung gebracht wurden, in Indonesien mehr als 5,2 Millionen Hektar Regenwald - weit mehr als man bis dahin geglaubt hatte. Dies ergab eine Schadensübersicht, die Wissenschaftler im Rahmen eines gemeinsamem Forschungsprojekts der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Remote Sensing Solutions GmbH (RSS), ZEBRIS Geoconsult und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) auf der Grundlage von Satellitendaten erstellt haben. "Wenn die gegenwärtig praktizierten Landnutzungsrichtlinien weiterhin unverändert angewendet werden, besteht die Gefahr, dass innerhalb weniger Jahre die von zukünftigen El Niños geschürten Waldbrände zu einem unwiederbringlichen Verlust von wichtigen Waldressourcen führen könnten", warnte Rücker in seinem Vortrag.

    Die vorgestellten Forschungsarbeiten stützen sich auf die Anwendung von hochspeziellen Auswertungsverfahren von Satellitenbildern. Durch eine Kombination von Radar- und optischen Satellitenbildern ist es erstmals gelungen, Feuerschäden in ausgedehnten Gebieten des tropischen Regenwaldes festzustellen. Die neue Technologie macht es möglich, Brandschäden und ihre Folgen auch dann zu kartieren, wenn Wolken und Dunst die konventionellen optischen Satelliten behindern. Radar-Satelliten lassen sich somit als wirksames Hilfsmittel im Katastrophen-Management und bei der Erfassung von Ressourcen in tropischen Regionen nutzen. Um die Feuerschäden kleinräumig zu analysieren, kombinierten die Forscher Fernerkundungsdaten mit den Erkenntnissen aus Feldstudien und offiziellen Planungsdaten in einem GIS-System. Anhand spezifischer Methoden, mit denen sich Veränderungen auf der Grundlage von Radarbildern ermitteln lassen, konnten die Wissenschaftler während und nach den Bränden unterschiedliche Stadien von Brandschäden erfassen sowie unterschiedliche Landnutzungsarten identifizieren.

    Die Überlagerung von Landsat-Satellitenbildern des zur Zeit der Feuer einzigen wolkenfreien Gebiets und der radar-gestützten Feuerkarte machte deutlich, dass die von Abholzung betroffenen Wälder stärker brannten und vom Feuer mehr geschädigt wurden als geschlossene Wälder. Detaillierte Untersuchungen eines rund 30 000 Hektar großen Gebiets, das vom Feuer betroffen war, bestätigten den überraschenden Befund. Die große Zahl abgestorbener, aber nicht vollständig verbrannter Bäume birgt zudem die Gefahr zukünftiger Feuer, die noch verheerender werden können. Fortgesetzter Einschlag in großem Stil und großflächige Umwandlung von Waldgebieten zu landwirtschaftlichen Pflanzungen können darüber hinaus das Risiko von zukünftigen Bränden erhöhen. Aus Sicht der an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler ist es deshalb dringend geboten, die Landnutzungsrichtlinien zu überdenken und Feuerschutzmaßnahmen zu verstärken.

    Die "Science street" auf dem Kölner Neumarkt umfasste neben zahlreichen Begleitveranstaltungen 15 Ausstellungszelte, in denen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler aus Universitäten und Forschungseinrichtungen ein großes Publikum über spannende Ergebnisse ihrer Arbeit informierten. Die Veranstaltung fand im Rahmen des "Jahres der Geowissenschaften 2002" statt, das auf eine gemeinsame Initiative der Bundeministeriums für Bildung und Forschung, des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft sowie der großen Forschungsorganisationen zurückgeht.

    [3230 Zeichen, 457 Wörter - Copyright DGfG 2002 - Nachdruck erlaubt, Belegexemplar erbeten]
    Diese Pressemitteilung ist auch im Internet unter www.geographie.de verfügbar

    Ihr Ansprechpartner:
    Dr. Gernot Rücker
    ZEBRIS, Geoinformationssysteme und Consulting
    Lipowskystr. 26, 81373 München
    Tel.: (089) 58 99 88 86, Fax: (089) 58 95 86 53
    E-Mail: gruecker@zebris.com
    Internet: http://www.zebris.com


    Weitere Informationen:

    http://www.zebris.com


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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