idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.08.2012 10:36

Den Zufall einberechnen

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Informatiker Tobias Friedrich von der Uni Jena ist jüngster Lehrstuhlinhaber Thüringens

    Der Zufall hat es Prof. Dr. Tobias Friedrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena angetan. Dabei liest sich der Lebenslauf des zum 1. August ernannten Professors für Theoretische Informatik und mit 32 Jahren jüngsten Lehrstuhlinhabers Thüringens wie ein gar nicht zufälliger Entwicklungsplan.

    Das „Jenaer Eigengewächs“, wie er sich selber nennt, hat hier sein Abitur an der Spezialschule Carl Zeiss gemacht. Während des Zivildienstes studiert er nebenbei an der Fern-Uni Hagen, so dass er im Alter von 22 Jahren einen Informatik-Master in England erhält. Im Anschluss absolviert er ein Mathe-Studium in Jena. „Ich wollte immer etwas zwischen Mathematik und Informatik machen“, sagt Friedrich. So entscheidet er sich für die Theoretische Informatik und wechselt nach Saarbrücken, wo er 2007 seine Promotion abschließt. Sie beschäftigt sich mit der Bedeutung des Zufalls und beantwortet – positiv – die Frage: Brauche ich Zufall in einem Rechner? Denn Friedrich hält „die teure Ressource Zufall“ – etwa in Form eines Zufallsgenerators oder in Form von Freiheiten in Algorithmen – für absolut notwendig.

    Dem Thema Zufall bleibt er auch als Postdoc in Berkeley und später als Leiter einer Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken treu. Als er den Ruf der Friedrich-Schiller-Universität erhält, folgt er ihm wegen „der attraktiven Arbeitsumgebung“ und „weil Jena Heimat ist“ und schlägt einen weiteren Ruf an eine renommierte Uni aus.

    In Jena will der Mountainbiker und passionierte Segler sich intensiv mit anderen Mathematikern, Informatikern und Physikern vernetzen – denn sein Forschungsgebiet ist inzwischen deutlich angewachsen. So gehören u. a. Schwarm-Algorithmen zu den neuen Leidenschaften des jugendlichen Professors. Derartige Algorithmen werden etwa zur Optimierung komplexer Fahrpläne eingesetzt. Doch es sind nicht diese evolutionären Schwarmverhalten an sich, die Prof. Friedrich interessieren, sondern die Frage des Warum in diesem zufälligen Prozess.

    Auch mit der Optimierung von Windenergieparks hat sich der begeisternde Forscher schon auseinandergesetzt. Damit jedes Windrad optimal funktioniert, darf es nicht hinter der aufgewirbelten Luft eines „Nachbarn“ stehen. Außerdem ist es für die Betreiber wichtig zu wissen, wann mit welcher Energieausbeute zu rechnen ist. So haben Friedrich und sein Team für den Zusammenhang zwischen Wetter und Energieausbeute einen Vorhersage-Algorithmus erstellt.
    Ganz aktuell haben es dem jungen Forscher aber die Sozialen Netzwerke angetan, deren Informationsverteilung er berechnet hat. Wie lange es dauert, bis Informationen (fast) alle Nutzer des Netzwerks erreichen, interessiert ihn. Er konnte nachweisen, dass sich Informationen in Sozialen Netzwerken – trotz ihrer zufälligen Entstehungsgeschichte – schneller verbreiten als in anderen Netzwerkmodellen.

    Doch auch hier ist es wieder die Frage nach dem Warum, die Friedrich antreibt. „Ich versuche zu verstehen“, nennt er als seinen Antrieb. Ein Ziel, das er in Zukunft auch den Jenaer Studierenden nahebringen will. Bei der Frage, wie man das am besten mache, stockt der „Überflieger“ das erste Mal. „Ich erzähle gerne von Dingen, die mich begeistern, und möchte das auf die Studierenden übertragen“, sagt er dann und weist darauf hin, dass er nun als Professor für Theoretische Informatik genau das tun darf, was er schon immer wollte – und das ist wirklich kein Zufall.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Tobias Friedrich
    Institut für Informatik der Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 2
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 946320
    E-Mail: friedrich[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Tobias Friedrich von der Universität Jena.
    Prof. Dr. Tobias Friedrich von der Universität Jena.
    Foto: Jan-Peter Kasper
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Tobias Friedrich von der Universität Jena.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).