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28.08.2012 15:10

UDE-Institut untersucht Arbeitsbedingungen bei Bauberufen

Beate Kostka M.A. Pressestelle
Universität Duisburg-Essen

    Immer mehr Erwerbstätige müssen deutlich länger arbeiten, um eine Rente ohne Abschläge zu erreichen – doch wer schafft das? Leistungsfähig bleiben über das gesamte Arbeitsleben hinweg ist in einigen Berufen kaum möglich. Beispielhaft für die Bauindustrie untersuchte das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) alterskritische Arbeitsbedingungen und Risikoindikatoren für Berufe mit „begrenzter Tätigkeitsdauer“.

    „In der Bauwirtschaft sind die Probleme besonders virulent, weil dort eine Vielzahl hochgradiger, vor allem physischer Belastungen vorliegt“ stellen die Autoren der Studie, Dr. Anja Gerlmaier und Dr. Erich Latniak, fest. In der Branche sind heute etwa 25,5 Prozent der Beschäftigten über fünfzig Jahre alt, deutlich weniger als in der Gesamtwirtschaft mit 28,6 Prozent. Ziel des Projekts war es, unter den 22 Berufen des Bauhauptgewerbes die besonders alterskritischen Tätigkeiten zu identifizieren und für diese nach Alternativen für ältere Beschäftigte – etwa einem „zweiten Beruf“ –zu suchen.

    Dass viele ihren Job nicht bis zur Rente ausüben, liegt oft an Mehrfach-Risiken wie arbeitsbedingte Erkrankungen, Mangel an Weiterbildungsmöglichkeiten und eine altersungeeignete Arbeitsumgebung. Ausbauberufe wie Dachdecker, Zimmerer, Stuckateure oder Fliesenleger sind schwere und anstrengende Tätigkeiten, die langfristig zu körperlichem Verschleiß beitragen. Die erstaunlich große Zahl von älteren Mauern und Betonbauern erklären sich die Wissenschaftler damit, dass viele Ältere dort Poliere oder Vorarbeiter sind, die in der Regel koordinieren und damit weniger körperlich belastet sind. „Sie haben auf das Altersrisiko offenbar mit einem vorzeitigen Tätigkeitswechsel im Alter um 40 Jahre oder mit einer Aufstiegsqualifikation reagiert“, sagen die Autoren.

    Unterschiedliche Altersrisiken am Bau

    Günstiger für eine langfristige Arbeitsfähigkeit schätzen Gerlmaier und Latniak auch Tiefbauberufe wie Gleis- und Straßenbauer ein. Der höhere Maschineneinsatz entlastet, könnte die Erklärung dafür sein. Ähnliches gilt für den Baumaschinenführer, der als „zweiter Beruf“ häufig für interne Umsetzungen genutzt wird, um Ältere und leistungsgeminderte Mitarbeiter weiter im Betrieb zu halten.

    Letztlich stellten die IAQ-Forscher deutlich unterschiedliche Altersrisiken unter den Bauberufen fest. Zudem gebe es bisher keine systematische Vorbereitung für einen ‚zweiten Beruf‘: „Vor allem für die fünf besonders alterskritischen Berufe – Gerüstbauer, Mauerer, Betonbauer, Dachdecker und Zimmerer – müssten alternative Tätigkeitsfelder aufgezeigt und gestaltet werden.“

    Die Studie enthält erste Ergebnisse des Projektes „Gestaltung inner- und überbetrieblicher Erwerbsverläufe in der mittelständischen Bauwirtschaft“, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert wurde. An dem Vorhaben sind neben dem IAQ die Rationalisierungs-Gemeinschaft Bauwesen im RKW, Eschborn, sowie das Bildungswerk (BIW) Bau Hessen-Thüringen beteiligt.


    Weitere Informationen:

    http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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