Fortschritte in der Kardiologie haben in jüngerer Vergangenheit zu einer deutlichen Verbesserung der Akuttherapie der koronaren Herzkrankheit (KHK) und des akuten Herzinfarkts geführt. Die Sterblichkeitsrate ist gesunken, aber die Zahl der Patienten, die an einer koronaren Herzkrankheit leiden, steigt an. Das liegt an nach wie vor großen Problemen in der präventiven Therapie. Mit Hilfe einer breit angelegten Studie unter Leitung der Abteilung für Kardiologie des Essener Universitätsklinikums wollen die Wissenschaftler Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Therapie ermitteln. 450 Patienten mit erhöhtem Herzinfarkt-Risiko sollen an der Studie teilnehmen; diese werden von insgesamt 40 Ärzten in Krankenhäu-sern oder Praxen betreut.
Hohe Blutfettwerte (Cholesterin oder Plasmalipide) führen zur Entwicklung atherosklerotischer Plaques und damit zu gefährlichen Verengungen in den Herzkranzgefäßen. In großen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die Senkung der LDL-Cholesterin-Werte eine hochwirksame Therapie zur Vorbeugung gegen solche Verengungen ist. Bei bereits verengten Gefäßen kann das Infarktrisiko um 30 bis 40 v. H. gesenkt werden. Die wirksamste Medikamentenklasse zur LDL-Senkung sind die Cholesterinsynthese-Hemmer (CSE-Hemmer).
Während der Nutzen einer CSE-Hemmer-Therapie außer Frage steht, ist noch nicht bekannt, welche Dosis die besten Effekte bringt bzw. wie stark der LDL-Cholesterinspiegel gesenkt werden sollte. Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen sind aber bereits in einem frühen Stadium der Ausbildung von Plaques nachweisbar. Darauf setzen die Kardiologen des Essener Universitätsklinikums unter Leitung von Professor Dr. Raimund Erbel. Sie prüfen, ob die koronare Pla-quebildung durch eine intensivere CSE-Hemmer-Therapie verzögert werden kann.
450 Risikopatienten, die noch keinen Herzinfarkt hatten und bei denen in Herzkatheteruntersuchungen oder durch Belastungstests eine hochgradige Einengung der Herzkranzgefäße ausgeschlossen wurde, werden - geteilt in zwei Gruppen - ein Jahr lang mit zwei verschiedenen Dosierungen eines CSE-Hemmers therapiert. Zu Beginn der Therapie und an ihrem Ende soll mit Hilfe der Elektronen-strahltomografie (EBT) ermittelt werden, ob und wie weit die Progression der Koronarsklerose als Maß der Plaque-Bildung verzögert werden konnte. Mit Hilfe der EBT können die Kalkablagerungen in den Gefäßen sichtbar gemacht werden. Die EBT ist ein Verfahren mit sehr kurzer Bildakquisitionszeit, so dass die Bewegung des Herzens sozusagen eingefroren werden kann. Dadurch werden die Herzkranzgefäße mit hoher Genauigkeit abgebildet.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85
Weitere Informationen: Dr. Axel Schmermund, Telefon (023 01) 7 23 - 44 09, E-Mail axel.schmermund@uni-essen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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