Deutliche Erfolge der JLU in der Gleichstellungspolitik – „Kritische Masse“ noch nicht durchgehend erreicht
Nicht erst seit ihrem vor vier Jahren in Kraft getretenen Gleichstellungskonzept sind die Karrierechancen von Frauen an der Justus-Liebig-Universität Gießen vergleichsweise gut: So stieg beispielsweise der Anteil der Professorinnen in der Veterinärmedizin seit 2008 von vier Prozent auf immerhin 28 Prozent, und laut DFG-Förderatlas liegt die JLU mit einem Frauenanteil von 43,7 Prozent unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bundesweit auf Platz 5. Trotzdem sind Frauen in der Wissenschaft nach wie vor unterrepräsentiert; die Gleichstellung bleibt also auch künftig ganz oben auf der Agenda der JLU. Dieses Ziel wird auch in dem neuen Frauenförderplan unterstrichen, den das Präsidium jetzt verabschiedet hat.
„In weiten Teilen ist es noch nicht gelungen, die gläserne Decke zu durchbrechen, die Frauen am Aufstieg in die höheren Ebenen hindert“, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Der Frauenanteil sollte auf allen Qualifikationsstufen eine ‚kritische Masse‘ von 30 bis 40 Prozent erreichen, erst dann werden die Partizipation von Frauen und ihre Präsenz in Leitungsgremien als Selbstverständlichkeit wahrgenommen.“ Der neue Frauenförderplan sei ein weiterer wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel. „Ich bin sehr glücklich, dass wir nun auf einen aktualisierten Frauenförderplan zurückgreifen können, der sich am Verständnis von Gleichstellung an den Standards der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Gleichstellungskonzept der JLU orientiert“, betonte auch Marion Oberschelp, Frauenbeauftragte der JLU.
Mit den Maßnahmen der Frauenförderung sollen Karrierehemmnisse und die Unterrepräsentanz von Frauen in Studium, Forschung und Lehre sowie im technisch-administrativen Bereich weiter abgebaut und Arbeitsbedingungen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden. Zudem soll die Gleichstellung der Geschlechter als Leitungs- und Querschnittsaufgabe in allen Entscheidungs- und Steuerungsprozessen innerhalb der Universität etabliert werden. Der Frauenförderplan ist neben dem Gleichstellungskonzept und anderen Instrumenten der Frauenförderung ein weiterer Baustein der erfolgreichen Gleichstellungspolitik der JLU. Er ersetzt die Ursprungsfassung aus dem Jahr 1995 und dessen Fortschreibung im Jahr 2002 und gilt für sechs Jahre.
Die JLU verfolgt mit ihrer Gleichstellungspolitik mehrere Ziele: Beseitigung der Unterrepräsentanz von Frauen in allen Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen, auf allen Hierarchieebenen und in allen Funktionen der JLU, Weiterentwicklung von Forschung und Lehre unter geschlechterkategorialen Gesichtspunkten sowie die Stärkung einer Kultur der Geschlechtergerechtigkeit, die auf eine Verbesserung der Arbeits- , Weiterbildungs-, Ausbildungs- und Studienbedingungen zielt. Hierzu zählen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beziehungsweise Studium wie auch der Schutz der Würde am Arbeitsplatz.
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