Im Blickpunkt: Chemische Technik, Biotechnologie und Umweltschutz
Hochtechnologien und Systemlösungen im Trend
Rund 2000 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Behörden - Chemiker, Biotechnologen und Ingenieure treffen sich vom 26. bis 28. Mai 1998 in Wiesbaden zu den DECHEMA-Jahrestagungen Ž98, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Chemischen Technik und Biotechnologie zu informieren und Erfahrungen auf ihren Fachgebieten auszutauschen. Schwerpunkte in neun Fachtreffen mit mehr als 600 Fachbeiträgen sind neben der Biotechnologie in ihrer ganzen Breite - u.a. Aspekte der industriellen Katalyse und Reaktionstechnik, Membrantechnik, Innovative Trenntechniken, Sicherheitstechnik und Umwelttechnik.
Dreh- und Angelpunkt für viele Erfolge in der Wissenschaft ist der Kontakt
"Durch den transdisziplinären Erfahrungsaustausch sollen die Synergiepotentiale zwischen Chemie, Biotechnologie und Technik noch effizienter genutzt werden", sagte Professor Utz-Hellmuth Felcht, Vorsitzender der DECHEMA Deutsche Gesellschaft für Chemisches Apparatewesen, Chemische Technik und Biotechnologie e.V., zur Eröffnung der DECHEMA-Jahrestagungen. "Neue grundlegende Forschungsergebnisse müssen von Anfang an darauf geprüft werden, welche Chancen einer wirtschaftlichen Nutzung sie erschließen und oft ist es der Blick über den Tellerrand, der den Durchbruch für neue Ideen schafft", so Professor Felcht.
Schwerpunkt Biotechnologie: von der Forschung zur Kommerzialisierung
Besonderen Stellenwert im Rahmen der DECHEMA-Jahrestagungen hat die 16. Jahrestagung der Biotechnologen, die allein etwa 1200 Biotechnologen aus ganz Deutschland und dem Ausland anziehen wird. Zur Eröffnung wird Nobelpreisträger und Firmengründer Professor Manfred Eigen seine Visionen zur Entwicklung der Zukunftstechnologie Biotechnologie vorstellen. Ein Novum ist die Firmenpräsentation mit 136 Ausstellern, von überwiegend jungen forschungsintensiven Biotechnologie-Unternehmen. "Mit diesem Forum wollen wir ein Netzwerk schaffen zwischen Forschungsinstituten, start-up-Firmen und etablierten Unternehmen der Branche", betonte Dr. Lutz Müller-Kuhrt, Vorstand der AnalytiCon AG, Berlin, und zugleich Vorsitzender der VBU (Vereinigung deutscher Biotechnologie-Unternehmen). Die Effizienz des Technologietransfers aber auch der Erfahrungsaustausch zu Finanzierung, Kooperation, Marketing könne so erheblich gesteigert werden. Hierzu wird auch wieder ein spezieller VBU-Tag beitragen, der über Finanzierungsstrategien informiert und Erfolgsstories von Existenzgründern darstellt. "Trotz der Defizite an risikobereiten wissenschaftlich und unternehmerisch gleichermaßen hochqualifizierten Persönlichkeiten gelingt der Biotech-Industrie Deutschlands derzeit eine beispiellose Aufholjagd. Die Zahl der Firmen verdoppelt sich im 18 Monate-Rhythmus- ein Ende ist nicht abzusehen", sagte Müller-Kuhrt. Die VBU fördert aber auch Kooperationen mit anderen europäischen Ländern, denn "ein erfolgversprechender Wettkampf mit den USA kann nur europäisch geführt werden".
Innovative Ideen im Wachstumsmarkt Biotechnologie und Kapital auf der Suche nach einer zukunftsträchtigen Anlage zusammenzubringen, werde eine der wichtigsten wirtschaftspoltischen Aufgaben, betonte auch der hessische Wirtschaftsminister Lothar Klemm. Deshalb sei eine moderne Innovationsarchitektur in Deutschland, eine Wagniskultur wie in den USA, notwendig.
Frühzeitig technologische Entwicklungen aufspüren
Ein Schwerpunkt auf den Jahrestagungen gilt auch der industriellen Katalyse, die Chancen für ressourcensparende, umweltfreundlichere und sichere Verfahren eröffnet. Dieses Gebiet, für das die DECHEMA bereits 1976 und 1993 die damals aussichtsreichsten Perspektiven in einer Studie aufgezeigt hat, wurde seit 1993 zu einem Förderschwerpunkt des BMBF ausgebaut. Für die Katalyseforschung spielt die interdisziplinäre Herangehensweise eine ganz besonders wichtige Rolle: Chemiker, Chemieingenieure und Theoretiker müssen eng zusammenarbeiten, wollen sie die Potentiale optimal auszuschöpfen. So kommt z.B. eine völlig neue Anregung aus der Biochemie und der Wirkstoffentwicklung: die kombinatorische Katalyse.
Die Anwendung biologischer Prinzipien auf die Entwicklung von Katalysatoren, stellt der führende amerikanische Forscher auf diesem Gebiet vor: Professor Peter G. Schultz aus Berkeley/USA, der mit dieser Idee bereits eine erfolgreiche Firma gegründet hat.
Patente öffnen den Weg zur Kommerzialisierung von Forschungsideen
Damit die wirtschaftliche Umsetzung neuer Forschungsideen nicht aus dem Blick gerät, wird die Sonderveranstaltung "Patente an Hochschulen" dieses wichtige Thema aufgreifen. Mit Beiträgen der Hochschulrektorenkonferenz, des BMBF, von Patentanwälten und der Industrie und einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema soll die Bedeutung von Patenten für Hochschulen und Universitäten aber auch für einzelne Forscherkarrieren und Unternehmensgründungen herausgestellt werden.
"Patente sind Schrittmacher für die Wirtschaft", unterstreicht auch Patentanwalt Johann Haugg aus München in der Podiumsdiskussion am Dienstag, 26. Mai. Patente und Lizenzen bestimmen ganz wesentlich die Erfolgserwartung von forschenden Unternehmen und gelten inzwischen auch an Universitäten und Hochschulen als Indikator für erfolgreiche anwendungsbezogene Forschung. Nicht zuletzt sind sie wichtiges Stimulanz für Forschungsförderung, erfolgreiche Kooperationen und für die Einwerbung von Risikokapital, wie es uns die amerikanischen High-Tech-Garagenfirmen in der Kommunikationsbranche und Biotechnologie vorgemacht haben.
Sind wir für die Innovationsoffensive der Zukunft gerüstet?
Dauerbrenner: Integration des wissenschaftlichen Nachwuchses
Nach dem ausgeprägten Strukturwandel in der Wirtschaft unseres Landes - nach Reengineering und Lean Management - stehen jetzt Innovationen wieder im Vordergrund. Die DECHEMA-Jahrestagungen geben dafür jährlich einen wichtigen Input.
"Um auch hier Kontinuität zu gewährleisten, liegt uns die Ausbildung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses besonders am Herzen", so die Meinung von Professor Felcht. "Das betrifft eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung an den Gymnasien ebenso wie ein modernes international wettbewerbsfähiges Studium. Der DECHEMA-Vorstand setzt sich derzeit deshalb mit Nachdruck dafür ein, daß an unseren Universitäten auch komplett englischsprachige Studiengänge angeboten werden. Mit Besorgnis müssen wir jedoch feststellen, daß die Anfängerzahlen in den Ingenieursberufen als Überreaktion auf die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre in bedrohlichem Maße gesunken sind. Um so mehr möchten wir die jungen Menschen ermutigen, den technischen Fortschritt für ihre Zukunft auch selbst mitzugestalten. Denn: Gut ausgebildete und teamfähige junge Ingenieure, Chemiker und Biotechnologen werden in den nächsten Jahren die besten Chancen haben".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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