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14.09.2012 15:00

GDNÄ-Tagung in Göttingen eröffnet - GDNÄ-Präsident kritisiert „Gefühlsleere“ der Wissenschaft

Reiner Korbmann Pressereferat
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.

    Göttingen – Die große Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ – Die Wissensgesellschaft) über die Wechselwirkungen von Wissenschaft und Gesellschaft ist am Freitagnachmittag in der Göttinger Universität eröffnet worden. Rund 1.000 Wissenschaftler, Experten aus anderen Bereichen und interessierte Laien diskutieren fünf Tage unter dem Motto „Gesellschaft braucht Wissenschaft – Wissenschaft braucht Gesellschaft“ über die Beispiele Mobilität, Kommunikation und Interaktion. Es sprechen dabei unter anderem derVorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Dr. Rüdiger Grube, und der deutsche Medizin-Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen.

    "Wir benötigen eine offene Debatte über die Werte, die Chancen und die Risiken von Forschung und Wissenschaft. Denn wir werden bei den Menschen nur dann Akzeptanz erreichen, wenn wir sie einbeziehen und ihnen neue Erkenntnisse und Veränderungsprozesse so vermitteln, dass sie diese verstehen können. Wichtig ist zudem, dass das Wohlergehen der Menschen immer zentraler Punkt von Wissenschaft und Forschung ist", sagte Niedersachsens Wissenschaftsministerin, Professor Dr. Johanna Wanka zum Auftakt der Tagung in ihrem Grußwort.
    Der Präsident der GDNÄ, der Dredener Physiker Prof. Ludwig Schultz kritisierte in Göttingen eine „Gefühlsleere“ der Wissenschaft: „Physikalisch ausgedrückt ist dies ein emotionales Vakuum“. Forscher sollten sich vor allem auch darum bemühen, mehr Aufmerksamkeit für Wissenschaft in der Gesellschaft zu gewinnen. Schultz sagte: „Wir müssen Emotionen in der Gesellschaft erzeugen, vielleicht gar die Gesellschaft provozieren.“ Es sei ein wesentliches Problem im Wechselspiel von Wissenschaft und Gesellschaft, dass Forscher zwar ein hohes Ansehen genießen, sie aber keiner kenne. Wissenschaftler seien andererseits vor allem bestrebt, rational zu handeln und verleugneten dabei ihre Emotionen. Um aber in der Gesellschaft Emotionen wecken zu können, müssten Wissenschaftler selbst Emotionen zeigen und überraschende Momente erzeugen.
    Forschung, betonte der GDNÄ-Präsident, werde von der Gesellschaft finanziert, daher sollten die Forscher auch klarstellen, welchen Mehrwert ihre Arbeit für die Gesellschaft bringt. Natürlich gehe es auch darum, junge Menschen für die Wissenschaften zu interessieren und zu einem Studium zu bewegen. Noch wichtiger sei es jedoch, allen Nicht-Wissenschaftlern zu zeigen, wie interessant und wichtig dieses Feld für die Gesellschaft ist: „Ein Jurist oder Politiker, der einmal erfahren hat, wie schön Physik sein kann, ist ein besserer Jurist oder Politiker – denn er versteht die für die Gesellschaft wichtigen Fragestellungen viel besser.“
    Die Tagung der GDNÄ – Die Wissensgesellschaft ist offen für jedermann, Schüler und Studenten haben sogar freien Eintritt. Insgesamt werden rund 50 Referenten faszinierende Einblicke in ihre Forschungsgebiete und in weitreichende Zusammenhänge geben, auch für Nichtfachleute und interessierte Laien. Eine Podiumsdiskussion stellt die provokante Frage: „Wer bezahlt die Wissenschaft?“
    Die GDNÄ (gegründet 1822, zu Lebzeiten Goethes) ist eine der ältesten Vereinigungen der Welt, die versucht, eine Brücke zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaftlern, sowie zwischen den Disziplinen der Forschung zu schlagen. 190 Jahre nach ihrer Gründung greift sie in Göttingen zum ersten Mal die Wechselwirkungen von Forschung und Gesellschaft direkt als Thema auf. Die Tagungen der GDNÄ finden alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt statt.
    Mit neuen Elementen sollen in diesem Jahr vor allem auch junge Menschen angesprochen werden. So wird ein Blog im Internet laufend über die interessantesten Vorträge berichten (www.gdnae.wordpress.com), über Twitter (www.twitter.com/gdnae) laufen aktuelle Kurzmeldungen, bei einem Abend „Meet the Prof.“ bekommen Schüler und Studenten zwanglos Tipps für einen Berufsweg in der Wissenschaft, eine „After Work Party“ wird Jung und Alt zusammenführen, rund 100 qualifizierte Schüler, Studenten und Jungwissenschaftler sowie engagierte Lehrer erhalten Reisestipendien der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und der Bayer Science & Education Foundation, um die Vorträge zu besuchen und mit den Wissenschaftlern zu diskutieren.
    Zwei Abendvorträge sind für jedermann offen und kostenlos: „Chemie von ihrer schönsten Seite“ mit faszinierenden Experimenten (Samstag, 15.9.); im zweiten Vortrag (Montag, 17.9.) spricht Nobelpreisträger Prof. zur Hausen zu den Chancen einer Impfung gegen Krebs. Am Montagvormittag (17.9.) findet die traditionelle Festsitzung der Gesellschaft Deutscher Chemiker statt.

    Achtung Redaktionen
    - Das vollständige Tagungsprogramm finden Sie im Internet unter http://www.gdnae.de/media/pdf/GDNAE_GesamtProgramm_2010.pdf
    - Den aktuellen Verlauf der Tagung können Sie verfolgen auf dem GDNÄ-Blog (www.gdnae.wordpress.com) und über Twitter (www.twitter.com/gdnae, Hashtag: #GDNÄ12 sowie auf Facebook (www.facebook.com/gdnae)).
    - Für weitere Informationen und Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Pressereferenten der GDNÄ, Reiner Korbmann, Science&Media, E-Mail reiner.korbmann@scienceundmedia.de.
    - Telefon während der Tagung: 0551-39 9595


    Weitere Informationen:

    http://www.gdnae.de - GDNÄ-Website
    http://www.gdnae.wordpress.com - GDNÄ-Blog
    http://www.twitter.com/gdnae - GDNÄ-Twitter
    https://www.facebook.com/GDNAE - GDNÄ-Facebookseite
    http://www.gdnae.de/media/pdf/GDNAE_GesamtProgramm_2010.pdf - Link zum Tagungsprogramm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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