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20.06.2002 09:57

Premiere

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Englischsprachige Theatergruppe präsentiert:

    Termine

    Act spielt A Lie of the Mind von Sam Shepard (in englischer Sprache)

    Regisseurin ist Dr. Cynthia Dillon aus New Mexico/USA

    Premiere: 27.06.2002

    weitere Vorstellungen: 28.06., 30.06., 02.07., 03.07.2002

    jeweils 19.30 Uhr im Theatersaal der Mensa der Universität des Saarlandes in Saarbrücken



    Kurzinfo

    ACT, die englischsprachige Theatergruppe der Universität des Saarlandes, meldet sich nach ihrem großen Erfolg mit Absurd Person Singular von Alan Ayckbourn im Januar mit einem neuen Stück zurück. Am 27. Juni findet unter Leitung der Theaterdozentin Dr. Cynthia Dillon aus den USA die Premiere des neuen Stückes A Lie of the Mind von Sam Shepard statt. Weitere Vorstellungen sind am 28., 30.06., 02.07. und 03.07.2002 jeweils um 19.30 im Theatersaal der Mensa (Gebäude 28) auf dem Campus Saarbrücken.

    Karten sind im Vorverkauf (Mo.-Fr. von 11.30 - 14.00 Uhr in der Mensa) zum Preis von 4,50 Euro erhältlich, an der Abendkasse für 5,50 Euro. Ein ACT-THUNIS-Kombiticket (je eine Vorstellung beider Gruppen) kostet nur 7,50 Euro. Für Gruppen ab 10 Personen gewähren wir eine Ermäßigung von 1 Euro pro Karte. Kartenreservierungen sind auch per Telefon oder Fax unter 0681/498943 und per E-mail unter susanne.kruse@gmx.de möglich.



    A Lie of the Mind

    A Lie of the Mind (UA 1985, ursprünglicher Titel Blood Ties: A Lie of the Mind; Dt.: Lügengespinst) ist eins der erfolgreichsten Stücke Sam Shepards, einem der meistgespielten, aber auch umstrittensten zeitgenössischen Autoren der USA. Es wurde 1986 mit dem New York Drama Critics Circle Award for Best Play ausgezeichnet.

    Sam Shepard (geb. 1943) wird als einer der besten Dramatiker seiner Generation angesehen und erregt sowohl als Bühnenautor (Pulitzer-Preis für Vergrabenes Kind) als auch als Schauspieler (z.B. Faber in Homo Faber, Oscar-Nominierung für beste Nebenrolle in Der Stoff, aus dem die Helden sind), Regisseur (Far North, Schweigende Zunge), Musiker und Drehbuchautor (Paris,Texas, Zabriskie Point) weltweites Aufsehen.



    Er hat es wieder getan, und diesmal war es richtig schlimm. Noch schlimmer als sonst. Aber warum musste sie auch immer ohne BH aus dem Haus gehen? Ist doch klar, dass ein Mann dann mal ausrastet. Jetzt steht er irgendwo in Amerika in einer Telefonzelle und ruft seine Schwester an. Und natürlich kommt sofort die ganze Familie und verfrachtet ihn nach Hause, in sein altes Zimmer.

    Sie hat es überlebt, aber gerade so. Ein unverschämtes Glück. Auch ihre Sprachstörungen werden mit der Zeit wieder verschwinden, hat der Arzt gesagt. Das Gehirn heilt sich selbst. Jetzt liegt sie bei ihren Eltern auf der Couch und erholt sich langsam. Aber warum, zum Teufel, will sie ihren Bruder daran hindern, das Schwein abzuknallen?

    Jake und Beth sind voneinander getrennt, aber ihre Gedanken kreisen nur um den anderen. Sie sind gefangen in einer Liebe, die sie sich selbst nicht erklären können. Das nächste Mal wird er sie wirklich umbringen.



    Im Zentrum der Handlung stehen Jake und Beth, bei denen Gewalt an der Tagesordnung ist, die sich jedoch aufgrund emotionaler Abhängigkeit nicht voneinander lösen können. Eines Tages prügelt Jake seine Frau fast zu Tode, beide fliehen zu ihren jeweiligen Familien und kommen damit vom Regen in die Traufe, denn statt echten Trost und Zuspruch finden sie dort auch nur wieder vorgespiegelte Harmonie, zerrüttete Verhältnisse und seelische Abgründe vor.

    Wie so oft zeichnet Shepard auch in A Lie of the Mind eine Familientragödie, die den gesellschaftlichen Verfall spiegelt und ihm zur (spielerischen) Demontage des "American Way of Life" und der Entlarvung des Mythos vom Goldenen Westen und des Amerikanischen Traums als Klischees dient. Er folgt seinen Figuren in eine Vergangenheit, die ihnen ein unentrinnbares Schicksal auferlegt, doch sie erstarren nicht in dieser Ausweglosigkeit, vielmehr zwingt es sie zum Handeln, besteht ihre Existenz in der Behauptung gegen die Zwänge ihres Lebens: Hoffnung durch Überwindung.

    Shepard behandelt ernste Themen wie z.B. häusliche Gewalt, emotionale Abhängigkeit, zerbrechende Familien und Tod, wobei er durch seinen Humor, groteske Charakterzeichnungen und spitze Pointen den Zuschauer immer wieder zum Lachen bringt (das ihm im nächsten Augenblick im Hals stecken bleibt), ohne jedoch eine Sekunde oberflächlich zu wirken oder in seiner unglaublichen emotionalen Intensität nachzulassen.

    Brutal. Bewegend. Bitterböse.



    Über die Gruppe

    ACT ist nicht nur die einzige englischsprachige Theatergruppe an der Universität des Saarlandes, sondern auch im ganzen Saarland. ACT steht für "Anglicists' Contemporary Theatre" und weist auf die Anglistik als den Geburtsort der Gruppe hin. Da aber nicht nur Anglisten gerne Theater spielen, kommen die Schauspieler inzwischen aus allen erdenklichen Fachbereichen.

    ACT besteht - mit kleineren Unterbrechungen - nachweislich schon seit 38 Jahren (also sogar länger als THUNIS) und ist an der Universität längst zu einer festen kulturellen Institution geworden.



    Unsere letzten Produktionen umfassten Stücke unterschiedlichster Genres und Epochen, z. B. Pygmalion (G. B. Shaw), Macbeth (W. Shakespeare), The real Inspector Hound (T. Stoppard), Peter Pan (J. M. Barrie), Top Girls (C. Churchill). Wir haben uns aber auch schon selbst als Autoren betätigt und unsere eigenen "Werke" The Macbed Horror Show und Worst off Broadway auf die Bühne gebracht sowie zwei - deutschsprachige - Kurzfilme gedreht (The ACT und Seife!).

    Nach zweijähriger kreativer Pause haben wir im Januar 2002 mit Alan Ayckbourns Absurd Person Singular einen großen Erfolg erzielen können und melden uns nun unter der Regie der erfahrenen Schauspiel- und Regiedozentin Cynthia Dillon aus den USA voller Begeisterung und Spielfreude mit Sam Shepards A Lie of the Mind zurück.



    Über die Regisseurin

    Die US-Amerikanerin Cynthia Dillon stammt ursprünglich aus New York City, lebt heute in New Mexico, arbeitet an der dortigen New Mexico State University als Dozentin für Theaterwissenschaften und führt bei der American Southwest Theatre Company Regie.

    Dr. Dillon unterrichtet seit 15 Jahren Schauspiel, Regie, Theatergeschichte, -kritik und -literatur und ist bereits seit 20 Jahren als Theaterregisseurin tätig. An der University of Colorado erwarb sie akademische Titel im Bereich Regie und Schauspieltheorie und arbeitete einige Jahre lang als Dramaturgin und Co-Regisseurin beim Colorado Shakespeare Festival.

    Sie war sowohl in professionellen als auch universitären Theatergruppen in New York, Kentucky, Oregon, Colorado und New Mexico als Regisseurin tätig und inszenierte eine Vielzahl unterschiedlichster Stücke, so z.B. Heinrich V und Cabaret.

    Cynthia Dillon hält sich zur Zeit für fünf Monate im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums in Deutschland auf, um an der Universität des Saarlandes eine Vorlesung über Amerikanische Theaterliteratur der letzen zwei Jahrzehnte abzuhalten und ihre Forschungen zum Thema Bedeutung von Frauen im zeitgenössischen deutschen Theater voranzutreiben.



    Kritik Saarbrücker Zeitung 21.01.2002



    Da wackelt der Weihnachtsbaum!

    Very british: Premiere der Uni-Theatergruppe "ACT"

    Es ist schon ein Jammer: Die Aufführungen der Theatergruppen an der Universität des Saarlandes erfreuen sich mit unschöner Regelmäßigkeit nicht des Zuspruchs, den sie verdienen. So auch am Freitag bei der Premiere von "ACT", dem einzigen englischsprachigen Ensemble der Uni. "ACT" begeisterte mit "Absurd Person Singular" (hierzulande unter dem Titel "Frohe Feste" bekannt), einem Dreiakter des britischen Autors Alan Ayckbourn, dessen sozialkritische Gesellschafts-Farcen in Deutschland lange als Edel-Boulevard verschrien waren.

    Lag's hier am Angelsächsischen, dass sich die Reihen nur spärlich füllten?

    Sollten die Kommilitonen Berührungsängste vor der Weltsprache Englisch hegen? Zeigen die Dozenten so wenig Interesse für die Aktivitäten ihrer Studenten? Oder war man die Christbäume über - vom Thema her hätte das Stück in der Adventszeit anlaufen müssen...

    Jedenfalls ist "ACT" mit "Absurd Person Singular" eine ganz ausgezeichnete Inszenierung gelungen; die bissige Komödie um weihnachtliche Traditionen, gesellschaftliche Konventionen und Auf- und Abstieg innerhalb des britischen Middle-Class-Gefüges läuft wie am Schnürchen. Bei pointierten Dialogen und jeder Menge Situationskomik kommt keine Langeweile auf; überdrehte Betriebsamkeit hält sich die Waage mit Mut zu Momenten betretenen Schweigens. Regisseurin Désirée Becker beweist eine hervorragende Schauspielerführung - da wird der für jeden Akt umgebaute, geschickt konzipierte Bühnenraum sinnvoll genutzt; da sitzt die Zeichnung der höchst unterschiedlichen Charaktere bis in die noch so kleinste Geste. Und das Ensemble? Spielt sich geradezu gegenseitig an die Wand, bestach nicht nur mit ausgefeilter Körpersprache, sondern, was hier ja vor allem zählt, mit geschliffenem Wort: Von verkrampfter Konversation und gönnerhaftem Plauderton, vom affektierten Geschnatter bis zum Wutausbruch, der dann so gar nicht mehr "sophisticated" ist, ziehen die Darsteller alle Register - very british eben. Auf billigen Klamauk wird verzichtet, vielmehr schleichen sich an drei aufeinander folgenden Heiligabendfeiern langsam Risse in die Fassade aufgesetzter Fröhlichkeit, bis die Lebenslügen platzen. Die Unsicherheit des auf Äußerlichkeiten fixierten Neureichenpaares (Erik Lautenschlager, Kathrin Göbel) liegt ebenso bloß wie die Hilflosigkeit des weltgewandten Managers und seiner alkoholsüchtigen Gattin (Hans Gerhard, Andrea Wurm) oder der soziale Abstieg des Architekten und seiner depressiven Frau (Florian Waßmuth, Susanne Kruse). Hut ab vor dieser Leistung! kek

    Bildunterschrift: Ich greif Dir ans Schlipschen... Mit der britischen schwarzen Komödie "Absurd Person Singular" von Alan Ayckbourn hat die Theatergruppe "ACT" in der Saarbrücker Uni-Mensa einen echten Volltreffer gelandet: ein Schauspieler besser als der andere.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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