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20.06.2002 11:04

Neue Forschungsansätze zum Bodenschutz in Europa

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Das Zentrum für Angewandte Geowissenschaften präsentiert sich in Brüssel

    Im Rahmen der Veranstaltung "Chancen der Forschung", die das Land Baden-Württemberg am heutigen 20. Juni und morgen bei der Europäischen Kommission in Brüssel durchführt, stellt das Zentrum für Angewandte Geowissenschaften (ZAG) der Universität Tübingen aktuelle Forschungsaktivitäten zum Thema "Integrierter Boden- und Grundwasserschutz in Europa" vor. Bodenschutz soll nach einer Presseverlautbarung der EC vom 25. Mai 2002 in den nächsten Jahren denselben Stellenwert bekommen wie der Schutz der Luft und der Gewässer. Boden wird in der Öffentlichkeit bisher kaum als schutzwürdig wahrgenommen, obwohl es sich hier selbst in Deutschland um eine rasch schwindende Resource handelt (man nimmt an, dass in Deutschland pro Tag eine Freifläche so groß wie ca. 170 Fußballfelder mit Siedlungen, Straßen und Gewerbegebieten überbaut wird und damit die natürlichen Bodenfunktionen verloren gehen).

    Ziele laufender sowie angestrebter Forschungsaktivitäten am ZAG sind das rechtzeitige Erkennen möglicher Probleme durch Schadstoffanreicherungen im Boden, der Transport und Abbau von Schadstoffen in Böden, die daran gekoppelte Gefahrenbeurteilung für das Grundwasser sowie die Entwicklung schneller Analyseverfahren zur Schadstoffanalyse und zur Überwachung der Effizienz von Maßnahmen zur Verminderung von Schadstoffemissionen.
    Zu dieser Thematik führt das ZAG als koordinierende Stelle das von der EU geförderte Projekt "Integrierter Boden- und Wasserschutz in Europa" durch. In einer Kette von thematischen Workshops werden wissenschaftliche, politische und regulierungsbezogene Lücken und Erfordernisse aufgedeckt. Hieraus werden zukünftige Forschungsstrategien unter Einbeziehung der "neuen" Schadstoffe definiert und langfristig eine interdisziplinäre Forschungs-Plattform für integrierten Boden- und Wasserschutz in Europa aufgebaut. Die Ergebnisse der Tübinger Forschungen sollen dazu beitragen, Umwelt- und Raumplanungsrichtlinien sowie Daten und Werkzeuge europaweit zu harmonisieren, um eine EU-weite Bodenschutzstrategie voranzubringen. Eine von der Arbeitsgruppe Hydrogeochemie (Prof. Peter Grathwohl) zu diesem Themenkreis initiierte Interessenbekundung für ein Integriertes Projekt im 6 Forschungsrahmenprogramm stieß auf sehr großes Interesse und wurde von 83 Institutionen aus 19 Europäischen Ländern unterstützt.

    Böden sind im Wasserkreislauf das zentrale Bindeglied zwischen Erdoberfläche und Untergrund (Grundwasser). Der Schutz von Böden vor Verunreinigungen ist daher nicht nur für Böden selbst wichtig sondern auch für das Bodenwasser, welches zur Bildung des Grundwassers beiträgt. Jede Interaktion zwischen Boden und Wasser bestimmt letztendlich die Qualität des Grundwassers, der Flüsse und Seen und nicht zuletzt auch des Trinkwassers.

    Eine große Herausforderung hinsichtlich eines europaweiten Bodenschutzes stellt die weiträumige diffuse Verunreinigung von Böden dar. Diese wird durch flächige Ausbringung von schadstoffhaltiger Materialien z.B. auslandwirtschaftlichen Aktivitäten oder durch atmosphärische Deposition aus Industrie und Verkehr verursacht. Ein Hauptproblem ist dabei die langsame und unvermeidbare Anreicherung persistenter Schadstoffe in Oberböden, die nicht mehr oder nur sehr langsam umkehrbar ist. Böden haben also ein sehr langes "Gedächtnis" (mehrere Generationen bis viele Jahrhunderte).

    Für Nachfragen:

    Prof. Dr. Peter Grathwohl
    Zentrum für Angewandte Geowissenschaften
    Sigwartstr. 10
    72076 Tübingen
    Tel.: 07071/29-75429
    Fax: 07071/5059
    E-mail: peter.grathwohl@uni-tuebingen.de

    Dr. Dietrich Halm
    Zentrum für Angewandte Geowissenschaften
    Sigwartstr. 10
    72076 Tübingen
    Tel.: 07071/29-77453
    Fax: 07071/5059
    E-mail: dietrich.halm@uni-tuebingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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