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20.06.2002 14:22

Basel II: Mittelstand sachgerechter behandeln

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Zahlreiche Mittelstandsvertreter werfen Banken in der öffentlichen Diskussion wiederholt vor, sie würden im Vorgriff auf Basel II die Kreditvergabe an den Mittelstand in einer ungesunden Weise einschränken. Diesen Vorwurf an die Banken und Sparkassen will Prof. Stephan Paul (Lehrstuhl für Finanzierung und Kreditwirtschaft der Ruhr-Universität)so pauschal nicht gelten lassen.

    Bochum, 20. 06. 2002
    Nr. 173

    Banken nicht im Kreditstreik
    Basel II: Mittelstand sachgerechter behandeln
    IKF-Fachkongress über das Risikomanagement der Banken

    Zahlreiche Mittelstandsvertreter werfen Banken in der öffentlichen Diskussion wiederholt vor, sie würden im Vorgriff auf Basel II die Kreditvergabe an den Mittelstand in einer ungesunden Weise einschränken. Diesen Vorwurf an die Banken und Sparkassen will Prof. Stephan Paul (Lehrstuhl für Finanzierung und Kreditwirtschaft der Ruhr-Universität) so pauschal nicht gelten lassen. "Auch Banker sind Unternehmer, die auf Veränderungen der Qualität ihrer Kunden reagieren müssen", so Paul mit Hinweis auf den aktuellen Pleitenrekord im Mittelstand auf dem Bochumer Fachkongress "Basel II" seines Instituts für Kredit- und Finanzwirtschaft. Basel II beschleunige diesen Prozess allenfalls, in dem die Kundenbonität auch zum Maßstab für die Bankenaufsicht erhoben wird.

    Mittelstand bevorzugt statt benachteiligt

    Die immer wieder behauptete Benachteiligung des Mittelstandes beim neuen Rating der Banken nach Basel II sei nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Unter dem Druck der Öffentlichkeit ist aus einer vermeintlichen Benachteiligung deutliche Privilegierung geworden, weil Banken Kredite an kleine und mittelgroße Unternehmen zu "Kreditkörben" zusammenzufassen und im Risikomanagement wie Kredite an private Kunden behandeln können. Die in diesem Zusammenhang diskutierte drastische Absenkung der Eigenkapitalunterlegung von Krediten um 25 Prozent und mehr gegenüber der derzeitigen Regelung, die - so Paul - für mehr als 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland gelten könnte, sei wenig sachgerecht.

    Eigenkapital muss für Kreditrisiken reichen

    Mit Blick auf das eigentliche Ziel des Basler Prozesses, die Eigenkapitalunterlegung für Kreditinstitute stärker an die tatsächlichen Risiken des Kreditgeschäftes anzunähern, sei die jetzt diskutierte pauschale Absenkung des Eigenkapitalniveaus im revidierten Standardansatz sehr problematisch. Zwar werde aus der Bankpraxis heraus das bisherige Niveau der Eigenkapitalanforderung oft als zu hoch angesehen, in spektakulären Fällen von Krisen einzelner Banken sei es aber auch deutlich zu niedrig gewesen. Paul: "Die Formulierung einer risikoorientierten Eigenkapitalanforderung, die den Mittelstand sachgerecht behandelt, muss gelingen. Es darf keine Benachteiligung, aber auch keine Privilegierung geben."

    Weitere Informationen

    Dr. Stefan Stein, Institut für Kredit- und Finanzwirtschaft, Ruhr-Universität Bochum, GC 4/29, Tel. 0234/32-23320, Fax: 0234/32-14699, E-Mail: ikf@ruhr-uni-bochum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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