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19.09.2012 09:00

Wissenschaftler und Freiwillige testen die Netze der Zukunft

Bernhard Kleß Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE

    Die EU fördert ein Projekt, in dem Funknetze mit tausenden Teilnehmern in europäischen Metropolen und deren ländlicher Umgebung weiterentwickelt werden. Das Besondere daran: Diese Netze werden von freiwilligen Communities betrieben. Unter dem Dach der Initiative FIRE (Future Internet Research & Experimentation) entsteht so ein verteiltes Testnetz, um experimentelle Forschung im Bereich der offenen Community-Netze zu fördern: http://Community-lab.net.

    Erste offene Ausschreibung für Forschungsvorhaben im Bereich Community-Netze

    Nun schreiben die beteiligten Projektpartner, darunter das Fraunhofer FKIE, Mittel für externe Forschungsvorhaben zu diesen offenen Community-Netzen aus. Ziel ist es, die Netze der Zukunft zu erforschen. Stichtag für die erste Ausschreibung ist der 19. Oktober 2012, 17 Uhr Brüsseler Zeit. Weitere Details dazu unter: http://confine-project.eu/open-calls

    Netze der Zukunft in Athen, Barcelona, Wien

    In mehreren europäischen Städten finden sich inzwischen hunderte Freiwillige, die ihre Netze selbst betreiben. Mit handelsüblichen WLAN-Routern und etwas Bastelei an Antennen und Software entsteht ein stadtumspannendes Netz, an dem prinzipiell jeder teilnehmen kann. Kernbereiche des Netzes werden sogar in einigen Fällen mit Glasfaserleitungen weiter ausgebaut. Die EU hat die Bedeutung dieser Community-Netze erkannt und fördert seit einem Jahr das Forschungsprojekt CONFINE (»Community Networks Testbed for the Future Internet«), das bestehende Netze in Athen, Barcelona und Wien zu vollwertigen Experimentalnetzen ausbaut und verbindet.

    Community-lab.net – ein riesiges Testnetz für Forscher

    Denn was wie die Spielerei einiger Technikbegeisterter klingt, ist mittlerweile ein wichtiger Baustein in der Forschung über zukünftige mobile Netze geworden, den sogenannten Ad-hoc-Netzen. Mitarbeiter der Abteilung »Kommunikationssysteme« des Fraunhofer FKIE realisieren und erweitern das sogenannte OLSRv2-Protokoll, dessen Vorgänger eines der am weitesten verbreiteten Verfahren für spontane Funknetze ist. Zudem arbeitet das Fraunhofer FKIE an Verfahren, die das Experimentalnetz robuster gegen Störeinflüsse machen und die Verbindungsqualität erhöhen.

    »Noch befindet sich das Testnetz Community-lab.net in der Entwicklung«, bemerkt Christoph Barz, Projektleiter am Fraunhofer FKIE. »Wir haben aber ein funktionsfähiges Teilnetz mit einer vorläufigen Software, und bis zum Januar 2013 wollen wir mindestens 40 Knoten an die großen Community-Netze angeschlossen haben. Damit haben auch externe Wissenschaftler die Möglichkeit für eigene Experimente.« Die Knoten sind kompakte Computer mit einer angepassten OpenWRT-Version. OpenWRT ist eine spezielle Linux-Distribution für eingebettete Systeme mit einem Schwerpunkt auf drahtloser Kommunikation. –Die virtuellen Maschinen auf diesen Knoten basieren auf sogenannten »Linux-Containern« (LXC). Diese relativ neue und sehr leichtgewichtige Form der Virtualisierung ist besonders für kompakte Computer mit relativ geringer Rechenleistung geeignet. Jedes Forschungsvorhaben bekommt Zugang zu einem »Slice« aus mehreren LXC-Containern auf verschiedenen Knoten, die entweder direkt über WLAN oder über die Community-Netze kommunizieren können. »Slices« beschreiben die Zugriffsmöglichkeit auf virtuelle Maschinen auf einem Teil der zur Verfügung stehenden Computer. Das Konzept der »Slices« ist bereits aus Planetlab bekannt, einem globalen Testnetz für die Entwicklung von Netzwerkdiensten. Beispiele für solche Dienste sind CoBlitz zur Verteilung von Web Content und Video Streams oder die Projekte iPlane und Hubble für Netzwerk Messungen. Später sollen auch gemeinsame Experimente von Community-lab.net mit Teilen des Planetlab unterstützt werden.

    Forscher und Communities profitieren

    Von den Entwicklungen profitieren sowohl Forscher als auch Communities. Die Kapazität der Netze wird ausgebaut, die dann noch mehr Nutzern zur Verfügung stehen. Und die Forscher erhalten Zugriff auf Netze, die in dieser Größe in keinem Labor der Welt existieren. Sie können damit Protokolle viel umfangreicheren Tests unterziehen, als es bisher möglich war. Auf der anderen Seite sind auch die Bedingungen ungleich schwieriger: Die Community-Netze bestehen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Komponenten. Das ergibt einen Technologie-Mix mit unterschiedlichen Umgebungseinflüssen. Zusammen mit echtem Nutzerverhalten ermöglicht dieser Mix aus Sicht der Forscher aufschlussreiche Experimente für verteilte Anwendungen, Netzwerkprotokolle, aber auch neuartige Geschäftsmodelle.

    Links auf die Karten mit Knoten und Links auf Community-Netze:
    Siehe nächster Absatz


    Weitere Informationen:

    http://guifi.net/maps - guifi-net
    https://map.funkfeuer.at/wien - FunkFeuer Wien
    http://wind.awmn.net/?page=nodes&session_lang=english - WiND Wireless Nodes Database
    http://www.fkie.fraunhofer.de/kom - Abteilung Kommunikationssysteme des Fraunhofer-Instituts FKIE


    Bilder

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    (c) Confine
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    Anhang
    attachment icon Confine-Broschüre

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Mathematik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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