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25.09.2012 09:32

Luther im Kontext

Constanze Alt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Musikwissenschaftler veranstalten internationales Symposium vom 28.-30. September in Weimar

    Im Rahmen des Themenjahres Musik der Reformationsdekade lädt das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena zusammen mit der Academia Musicalis Thuringiae vom 28. bis zum 30. September zu einem internationalen Symposium in den Festsaal des Weimarer Fürstenhauses am Platz der Demokratie ein. „Luther im Kontext. Reformbestrebungen und Musik in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts“ lautet der Titel der interdisziplinären Tagung.

    Neben Musikwissenschaftlern, erklärt Michael Klaper, Inhaber der in Jena angesiedelten Professur für Musik des Mittelalters und der Renaissance, seien beispielsweise auch eine Germanistin, ein Historiker, ein katholischer sowie ein evangelischer Theologe unter den Referenten. Thematisiert würde im Rahmen der Tagung ja nicht nur die Musik selbst, sondern eben auch der Kontext – hierzu gehören der Tanz oder die Bildende Kunst; die protestantische Perspektive ebenso wie die katholische.

    Über seine Rolle als Reformator der Kirche hinaus erlangte Martin Luther auch große Bedeutung im Hinblick auf die Kirchenmusik, genauer gesagt auf hymnologische Neuerungen. „Der hohe Stellenwert, den er dem Gemeindegesang in der Volkssprache einräumte, führte zur Entstehung eines Repertoires einstimmiger Gesänge, die bis heute gesungen werden, aber auch vielfältig bearbeitet wurden“, erläutert Prof. Klaper. Das Symposium möchte nun den Zusammenhang von Reformation und hymnologischen Neuerungen kritisch beleuchten. Auseinandersetzen wollen sich die Teilnehmer mit dem zwiespältigen Verhältnis des Reformators zur Musik sowie mit seiner dichterisch-musikalischen Praxis und deren Kontext. Die Tagung ist in die Themenblöcke „Musikauffassung und konfessionelle Identität“, „Die Reformation und ihre musikalischen Folgen“, „Kontexte“ sowie „Kirchenlied und Gesangbücher“ gegliedert. Es sprechen Referenten aus den USA, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Deutschland. Die Vorträge richten sich an eine breitgefächerte Zielgruppe. „Eingeladen sind alle, die an Fragen der Reformationsgeschichte, der Musik und der Theologie interessiert sind“, sagt Michael Klaper. Eine vorherige Anmeldung seitens der Besucher ist nicht erforderlich. Das genaue Programm ist zu finden unter: www.amt-ev.de.

    Nach Klapers Ansicht dürfen Luther und das Phänomen der Reformation nicht isoliert betrachtet werden. Die Fragen, mit denen Luther sich beschäftigt hatte, trieben schließlich auch zahlreiche seiner Zeitgenossen um – Johannes Calvin etwa, Thomas Müntzer oder Huldrych Zwingli. „Was mich als Musikwissenschaftler besonders interessiert, ist die Frage nach der Notwendigkeit von Musik im Gottesdienst, die sich schon um 1500 gestellt hat“, erklärt der Musikwissenschaftler von der Universität Jena. Es geht also um die Frage, ob der Musik ein Stellenwert innerhalb des Gottesdienstes zukomme, oder ob sie unnütz sei – ein pures Geräusch, oder gar eine Ablenkung, die die Sinne verwirre. Diese traditionelle Frage der Kirchenväter flammte um 1500 wieder auf, zunächst im Hinblick auf die Mehrstimmigkeit, die zu dieser Zeit laut Klaper „so verbreitet war wie nie zuvor“ – und gegen die einige Kleriker dann zu Felde gezogen seien. Von daher sei es auch nicht mehr weit gewesen zur Infragestellung der Einstimmigkeit. „Dass Martin Luther zu einem Freund der Mehrstimmigkeit geworden ist, interessiert mich gerade vor dem Hintergrund dessen, dass er auch noch ganz andere Optionen gehabt hätte“, erläutert Prof. Michael Klaper.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Klaper
    Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena
    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Frommannsches Anwesen, Fürstengraben 18
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944990
    E-Mail: michael.klaper[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.amt-ev.de/de/LutherTagung.php


    Bilder

    Luther, hier seine Grabplatte in der Jenaer Stadtkirche, und seine Bedeutung für die Kirchenmusik stehen im Mittelpunkt der aktuellen Tagung in Weimar.
    Luther, hier seine Grabplatte in der Jenaer Stadtkirche, und seine Bedeutung für die Kirchenmusik st ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Der Jenaer Musikwissenschaftler und Tagungsorganisator Prof. Dr. Michael Klaper untersucht die Frage nach der Notwendigkeit von Musik im Gottesdienst.
    Der Jenaer Musikwissenschaftler und Tagungsorganisator Prof. Dr. Michael Klaper untersucht die Frage ...
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Musik / Theater, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Luther, hier seine Grabplatte in der Jenaer Stadtkirche, und seine Bedeutung für die Kirchenmusik stehen im Mittelpunkt der aktuellen Tagung in Weimar.


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    Der Jenaer Musikwissenschaftler und Tagungsorganisator Prof. Dr. Michael Klaper untersucht die Frage nach der Notwendigkeit von Musik im Gottesdienst.


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