In China soll ein Spezialklinikum nach dem Vorbild des Bad Oeynhausener Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) entstehen. Dieses Interesse hatte eine Delegation aus der chinesischen Provinz Jiangsu Anfang August bei einem Besuch in der Universitätsklinik bekundet. HDZ-Geschäftsführer Wilhelm Hecker und Robert Cao, Vorsitzender der Unternehmensgruppe Jiangyin Mould&Plastic Group Co.Ltd., haben jetzt dazu vor Ort in der Stadt Nanjing im Beisein der Wirtschaftsminister der Provinz Jiangsu und des Landes Nordrhein-Westfalen, MA Minglong und Garrelt Duin, ihre zukünftige Partnerschaft besiegelt und eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet.
Unternehmensgründer Ming Fang Cao setzt sich seit vielen Jahren für die Gesundheitsversorgung in seiner Heimatregion ein. Die fortschrittliche Küstenprovinz ist dem Land Nordrhein-Westfalen seit zwölf Jahren partnerschaftlich verbunden. „Herz- und Diabeteserkrankungen in der Bevölkerung nehmen zu. Gleichzeitig besteht ein hoher Nachholbedarf zur Vorsorge der klassischen Wohlstandskrankheiten. Dagegen wollen wir etwas tun,“ betont Cao, dessen Unternehmensgruppe Jiangyin Mould&Plastic Group Co., Ltd. sich innerhalb von zwanzig Jahren zum Branchenführer der chinesischen Automobilzulieferindustrie entwickelt hat und heute unter anderem Investitionen im Hotel- und Gesundheitswesen tätigt.
Vor Ort in Jiangsu hat sich Wilhelm Hecker einen Eindruck von den Gegebenheiten verschafft und auch das zukünftige Klinikgebäude in der Stadt Wuxi besichtigt. In einem ersten Schritt sollen Organisation und bauliche Maßnahmen der Kardiologischen Klinik und des Diabeteszentrums mit Hilfe des HDZ NRW in China konzipiert werden. Beide arbeiten in Bad Oeynhausen eng zusammen. „Natürlich erfüllt es uns mit Stolz, dass unsere Einrichtung einen so positiven Eindruck hinterlassen hat, dass man auf unsere Erfahrungen zurückgreifen möchte“, betont Hecker. Das Bad Oeynhausener Diabeteszentrum unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe sei international als mehrfach zertifizierte Spezialeinrichtung bekannt, das für Patienten aller Altersstufen eine individuell an sein Krankheitsbild angepasste Therapie erarbeitet. Die Kardiologische Klinik unter Chefarzt Prof. Dr. Dieter Horstkotte geniesst internationale Anerkennung für ihre große Routine und Erfahrung auf den Gebieten der Herzkatheteruntersuchungen und –interventionen, der Therapie von Rhythmusstörungen, Herzklappen- und Gefäßerkrankungen sowie als spezielles Versorgungszentrum für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler. Besonderen Vorbildcharakter habe die interdisziplinäre Zusammenarbeit im HDZ NRW. Im weiteren Ausbau möchten die chinesischen Unternehmer auch eine Herzchirurgie einrichten und dabei ebenfalls auf die Erfahrungen der Bad Oeynhausener Spezialisten zurückgreifen, die mit über 100.000 Operationen am offenen Herzen ihresgleichen suchen.´
Bei der Unterzeichnung, die in Anwesenheit der Wirtschaftsminister beider Länder stattfand, betonten sowohl Wilhelm Hecker als auch Vizepräsident Robert Cao, dass von dem gegenseitigen Austausch beide Seiten profitieren. Auch eine fachliche Ausbildung der Mediziner in beiden Ländern sei in Aussicht gestellt.
Eine ganze Reihe von baulichen Veränderungen seien noch vorzunehmen, da der Großbau ursprünglich als Hotel betrieben werden sollte. Um hier optimale Voraussetzungen zu schaffen, müsse man nahezu zeitgleich die wesentlichen medizinischen Fragen klären. „Daß wir dies besonders gut können, haben wir soeben mit der Eröffnung unseres Neubaukomplexes am HDZ NRW bewiesen“, sagt Hecker. Es gebe in Jiangsu ein enormes Entwicklungspotential, das für ein Klinikum nach HDZ-Maßstab mit zunächst 500 Betten mehr als vielversprechend sei. „Und wer weiss“, fügt Hecker mit einem Augenzwinkern hinzu, „ob wir den ganzheitlichen Ansatz unseres interdisziplinären, innovativen Klinikums nicht mit chinesischer Unterstützung noch besser gestalten könnten.“
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
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