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25.06.2002 14:13

Dem Platzen der Herz-Hauptschlagader vorbeugen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jenaer Herzchirurgen wollen ganze Familie mit Marfan-Erkrankung retten

    Jena (25.06.02) In der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist gestern (24.06.) der 32-jährige Tino Noack entlassen worden. Bei ihm wurde die stark erweiterte Hauptschlagader am Herzen ersetzt, um ihrem Platzen vorzubeugen. Noacks älterer Bruder war vor einem halben Jahr mit bereits geplatzter Hauptschlagader durch eine Notoperation von den Herz-Chirurgen gerettet worden.

    Als er nach dem schweren Eingriff von seiner Familie auf der Intensivstation besucht wurde, fiel den Jenaer Medizinern auf, dass eine angeborene Erkrankung der Hauptschlagader vorliegt. Die so genannte Marfan-Erkrankung kann alle Geschwister betreffen. Bei der Marfan-Erkrankung kommt es typischerweise durch eine Schwäche der Schlagaderwand ab dem jugendlichen Erwachsenenalter zu einer Aufweitung, die mit jedem Jahr bedrohlicher wird und sozusagen als Zeitbombe im Körper tickt. Die so genannten Marfan-Familien sind nicht ganz selten. Die Erkrankung wird aber häufig nicht rechtzeitig erkannt, obwohl diese Patienten deutliche Zeichen aufweisen.

    Die Jenaer Herzchirurgen rieten nach ihren Beobachtungen dringend zu einer Untersuchung aller Geschwister. Tatsächlich fand sich bei allen diese Erkrankung. Bei Tino Noack war sie bereits soweit fortgeschritten, dass eine zügige Operation notwendig wurde, die das Operationsteam um Prof. Dr. Thorsten Wahlers und PD Dr. Johannes Albes durchgeführt hat. Auch beide jüngeren Geschwister von Noack werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann einer Operation an der herznahen Hauptschlagader unterziehen müssen. Es gilt aber: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt", beruhigt Albes. Mit regelmäßigen Kontrollen kann der optimale Zeitpunkt für eine Operation genau festgelegt werden. Die Risiken für eine solche geplante Operation sind dann sehr gering: Bei einem geplanten Eingriff beträgt das Sterblichkeitsrisiko nur um die 2 % während es bei der akuten Operation bei 20 % bis 30 % liegt.

    Die Jenaer Herzchirurgen empfehlen einen Arztbesuch, wenn in der unmittelbaren Verwandtschaft bereits solche Ereignisse bekannt geworden sind, alle Geschwister einer Familie sehr groß gewachsen sind, wenn Augenleiden (Schlotterlinsen) in der Familie bekannt sind, oder wenn sich alle Gelenke - zum Beispiel die der Handwurzel - deutlich stärker als bei anderen überstrecken lassen. Beim Arzt muss dann geklärt werden, ob gegebenenfalls eine angeborene Wandschwäche der Hauptschlagader in der Familie vererbt worden ist.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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