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25.06.2002 15:27

Zurück gekehrte Exil-Schriftsteller in US-Zone abgelehnt?

Andrea Benthien Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Helmut Peitsch am 2. Juli 2002

    In seiner Antrittsvorlesung am 2. Juli beschäftigt sich Helmut Peitsch, Inhaber der Professur für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Uni Potsdam, mit dem Wirken der aus dem Exil in die damalige US-Zone zurück gekehrten deutschen Schriftsteller Eduard Claudius, Stephan Hermlin und Hans Mayer. Mit dem gewählten Vortragstitel "Alles ist heute möglich" deutet der Wissenschaftler bereits auf die nach Beendigung des Krieges auch auf jenem Territorium durchaus vorhandenen Chancen der Exilanten.
    Dass Peitsch dies betont, hat seinen Grund. In der Literaturgeschichtsschreibung wird die westdeutsche Nachkriegsliteratur vielfach mit einem Verständnis von "Junger Generation" gleichgesetzt, das - nicht zuletzt in der Gruppe 47 vertreten - im Wehrmachtssoldaten ein unschuldiges Opfer sah. Aus diesem Konzept von "Junger Generation" ergibt sich in der Forschung nicht selten die Unterstellung einer gewissermaßen natürlichen Ablehnung der Exilliteratur. Am Beispiel der drei kommunistischen Schriftsteller Claudius, Hermlin und Mayer, die 1945 aus der Schweiz heimkehrten und bis 1947 beziehungsweise 1948 in der US-Zone tätig waren, tritt Peitsch den Gegenbeweis an. Er legt dar, wie erfolgreich sich diese Exilschriftsteller in die literarisch-publizistische Auseinandersetzung über einen Neubeginn nach dem Faschismus einschalteten und dabei für sich doch die Position der "Jungen" in Anspruch nahmen. Aus der Tatsache, dass alle drei Autoren 1947/48 in die sowjetisch besetzte Zone übersiedelten, könne nach Ansicht des Uni-Professors eben nicht geschlossen werden, dass deren westdeutsches Engagement völlig ohne Wirkung geblieben wäre.
    Helmut Peitsch bekleidet die Professur an der Universität Potsdam seit 1. Oktober vergangenen Jahres. Er wurde 1948 in Minden geboren und studierte in der Zeit von 1966 bis 1973 Germanistik, Politologie und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Die Promotion erfolgte 1976 über "Georg Forsters 'Ansichten vom Niederrhein'". Im Jahr 1983 habilitierte er über "'Deutschlands Gedächtnis an seine dunkelste Zeit'. Zur Funktion der Autobiographik in den Westzonen Deutschlands und den Westsektoren von Berlin 1945 bis 1949".

    Hinweis an die Redaktionen:
    Zeit der Vorlesung: 2. Juli 2002, 17.15 Uhr
    Ort der Vorlesung: Universitätskomplex Am Neuen Palais 10, Haus 08, Hörsaal 0.58
    Für weitere Auskünfte steht Ihnen gern Prof. Dr. Peitsch am Uni-Institut für Germanistik unter Tel. 0331/977-2570 zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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