Terminhinweis/Einladung: Difu-Brennpunkt-Seminar | 5. Dezember 2012 in Berlin
„Mišto avilen" bedeutet in der Sprache der Roma „Willkommen". Sind aber Roma tatsächlich in deutschen Städten willkommen? Oder stellt ihre Zuwanderung die Kommunen vor neue, zum Teil nur schwer lösbare Probleme? Warum ist das so? Wo liegen möglicherweise noch nicht ausgeschöpfte kommunale Handlungsspielräume?
Nach Schätzungen der EU leben ca. zehn bis zwölf Millionen Roma in Europa. Der größte Anteil von ihnen kommt aus Rumänien, Bulgarien, der Slowakei, Ungarn und der Tschechischen Republik. Roma in Europa leben oft in schlechten Verhältnissen: Sie sind wenig gebildet, auf dem Arbeitsmarkt kaum vermittelbar, werden diskriminiert und teilweise sogar verfolgt. Viele Roma sehen die Migration in ein anderes EU-Land als die einzige Chance, der Perspektivlosigkeit zu entfliehen. Doch auch dort herrschen Vorurteile und Diskriminierungen, welche die Integration massiv erschweren.
Die Anzahl der in Deutschland lebenden Sinti und Roma wird auf 80.000 bis 120.000 geschätzt, hinzukommen vermutlich 50.000 Flüchtlinge und so genannte Arbeitsimmigranten. Neben Stigmatisierungs- und Diskriminierungsprozessen, die vielfach auf Vorurteilen beruhen, ist eines der größten Hemmnisse bei der Integration der Roma ihre mangelnde Arbeitsmarktbeteiligung. Überdurchschnittlich viele Roma in Deutschland sind nicht ausreichend qualifiziert und werden aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt.
Auch die Kommunen stellt die Zuwanderung von Roma vor Probleme und neue Herausforderungen. Kiel klagte über die desaströse soziale Lage der Roma-Kinder in den Bereichen Bildung und Gesundheitsversorgung; Kinderarbeit wurde als weiteres Phänomen benannt. In Duisburg stellte der rasante Anstieg der Straßenprostitution die Behörden und sozialen Organisationen unter Handlungsdruck. In Dortmund wuchs das Konfliktpotenzial durch den massiven Zuzug in problembelastete Viertel. In München wurde von dem neu aufkommenden Phänomen der Tagelöhner berichtet und in Berlin erhitzten campierende Familien im Görlitzer Park die Gemüter.
Im Umgang der Behörden mit den Problemlagen spiegelt sich oft eine gewisse Ratlosigkeit wider. Viele Maßnahmen betreiben lediglich Schadensbegrenzung. Finden Städte Lösungsstrategien, greift mancherorts die Angst um, dass Anreize für die weitere Zuwanderung von Menschen in ähnlichen Lebenssituationen geboten werden. Mitunter ist sogar von einem „Fluch der guten Tat die Rede.
Orientiert an den Problemlagen der Kommunen bietet das Brennpunkt-Seminar die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zeigt Lösungsstrategien im nationalen Kontext und auf kommunaler Ebene auf. Zwar liegt der Schwerpunkt des Seminars auf der Situation der deutschen Sinti und Roma, jedoch soll auf die Lage der Migranten aus den EU-Mitgliedsstaaten und aus Drittländern sowie darauf bezogene strategische Ansätze ebenfalls ein Ausblick gegeben werden.
Leitung:
Dipl.-Soz. Detlef Landua, Dr. rer. soc. Bettina Reimann, Difu, Deutsches Institut für Urbanistik
Teilnehmerkreis:
Führungs- und Fachpersonal aus den Bereichen Integration, Interkulturelle Arbeit, Stadtentwicklung, Wohnen, Soziales, Bildung, Beschäftigung, Ratsmitglieder sowie Quartiermanager, Vereine und soziale Träger
Veranstalter:
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
Veranstaltungsort:
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
Zimmerstr. 13-15
10969 Berlin
Weitere Informationen:
http://www.difu.de/veranstaltungen/2012-12-05/mi-to-avilen-zuwanderung-von-roma-...
Ansprechpartnerin/Fragen zur Veranstaltung:
Bettina Leute
Tel.: 030/39001-148
Fax: 030/39001-268
E-Mail: leute@difu.de
Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut - mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich Umwelt) - bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.
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Geschäftsführer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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