Der Erbauer der Ruhr-Universität Bochum, der Leitende Regierungsbaudirektor a. D. Hans-Günther Bierwirth ist am 12. Mai 1998 verstorben.
Bochum, 28.05.1998
Nr. 110
Erbauer der RUB verstorben
RUB trauert um Hans-Günther Bierwirth
Vom freien Acker zum modernen Universitätskomplex
Der Erbauer der Ruhr-Universität Bochum, der Leitende Regierungsbaudirektor a. D. Hans-Günther Bierwirth ist am 12. Mai 1998 verstorben. Bierwirth ist vielen in Erinnerung insbesondere wegen seines geradlinigen Charakters und seiner menschlichen Art des Umgangs mit Untergebenen und Kollegen. Die RUB wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
22 Jahre den Bau geleitet
Vom ersten Tag an, als der damals freie Acker den heutigen Riesenkomplex RUB noch nicht einmal ahnen ließ, leitete Hans-Günther Bierwirth 22 Jahre lang das gewaltige Bauvorhaben. Rund 1,7 Milliarden DM sind unter seiner Leitung in Stahl, Beton und Glas umgesetzt worden. Doch mehr noch als diese Größenordnungen imponierte sein Durchsetzungsvermögen und seine gestalterische Kraft, dieses gigantische Projekt, die damals größte Baustelle in Europa, in Gang zu bringen und später, bei spärlicheren Mitteln, zu vollenden. Für seine Leistungen erhielt Bierwirth 1975 das Bundesverdienstkreuz. Im Jahre 1984 trat er in den Ruhestand.
Biographisches
Hans-Günther Bierwirth, 15. April 1922 geboren, war Dipl.-Ingenieur und Leitender Regierungsbaudirektor. Er absolvierte seine Assistentenzeit bei Prof. Eiermann in Karlsruhe und Prof. Fahrenkamp in Düsseldorf. Von 1952 bis 1955 arbeitete er als Hilfsreferent im damaligen Ministerium für Wiederaufbau des Landes NW und machte sich so mit der Verwaltungsarbeit einer Obersten Landesbehörde vertraut. Mit dem 1. Preis im Wettbewerb für den Bau der Pädagogischen Akademie in Aachen übernahm er als Architekt und örtlicher Bauleiter auch die staatliche Bauleitung dieses Objektes. Weitere Preise und Auszeichnungen begleiteten seinen Berufsweg, wie etwa beim Wettbewerb um den Bau der Sternwarte Daun in der Eifel, des Gymnasiums Oberhausen, des Polizeipräsidiums in Köln und des Max-Planck-Gymnasiums in Düsseldorf.
RUB wurde seine Lebensaufgabe
Im Alter von 35 Jahren arbeitete er als Vorstand des Staatshochbauamtes Bonn und drei Jahre später in der Spitze des Staatshochbauamtes in Jülich, verantwortlich für den Bau der Kernforschungsanlage. Doch zu seiner Lebensaufgabe wurde der Bau der Ruhr-Universität Bochum. Den Beginn der Planungen leitete er noch von Jülich aus, bis im Jahre 1962 die Übersiedlung nach Bochum erfolgte und er die Leitung des Staatshochbauamtes für die Universität Bochum übernahm.
Entscheidende Impulse für die Bautechnik
Auf "der größten Baustelle Europas" konnte nicht mit Muße geplant und realisiert werden: Bereits 20 Monate nach dem eigentlichen Baubeginn öffnete die RUB mit ca. 20.000 qm Nutzfläche und 75 geisteswissenschaftlichen Lehr-stühlen ihre Pforten für die ersten 1.000 Studenten. Das weitaus größte Bauvolumen der Instiutsgebäude entstand durch fabrikmäßig-vorgefertigte Bauelemente, die vor Ort montiert wurden. In einer eigens auf dem Gelände errichteten Feldfabrik wurden die riesigen Betondeckenplatten gegossen, deren Fertigung den Bau-Rhythmus bestimmte. Vieles wurde ohne Vorbilder und ohne Rückgriff auf bestehende Erfahrungen verwirklicht: Damals erhielt die Bautechnik als industrieller Produktionsvorgang von Bochum aus entscheidende Impulse.
Würdigung
Der frühere Regierungspräsident Richard Grünschläger, der Bierwirth 1984 die Abschiedsurkunde überreichte, bezeichnete damals in seiner Ansprache den Bau der Ruhr-Universität als eine "Aufgabe, bei der in bisher nicht bekannten Dimensionen gearbeitet werden mußte." Besonders würdigte er die menschlichen Qualitäten von Hans-Günther Bierwirth, die dieser im Bereich der Mitarbeiter-Führung und -Motivation bewiesen hatte, seine Koopera-tions-bereitschaft und sein Durchsetzungsvermögen ebenso wie die Bereitschaft zur Entwicklung und zum Einsatz neuer Bautechniken.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur
überregional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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