"Gesellschaftsfähige Kompromisse erarbeiten"
Jena (03.07.02) Der frühe Embryo im Mutterleib ist nach deutscher Rechtslage ungeschützt. "Daher ist es inkonsequent, die Embryonenforschung generell zu verbieten", unterstreicht Prof. Dr. Nikolaus Knoepffler seine Position, die er bereits in seiner Münchner Habilitation (1998) dargelegt hat. Der 39-Jährige ist neu an die Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen worden und hat jetzt von Uni-Rektor Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn die Ernennungsurkunde zum Lehrstuhlinhaber für Angewandte Ethik überreicht bekommen. "Wenn das Leben Kranker in Gefahr ist, ist ein so hohes Schutzniveau, wie es durch ein Forschungsverbot aufgestellt wird, nicht nachvollziehbar in einem Land, wo hunderttausende Abtreibungen vorgenommen werden", sagt Knoepffler, der Vater zweier Töchter ist.
Auch wenn er selber klare Standpunkte vertritt, so sieht Knoepffler vornehmlich seine Aufgabe darin, "Positionen und ihre Argumente auf ihre Schlüssigkeit zu beurteilen und gesellschaftsfähige Kompromisse zu erarbeiten". Für diese Aufgabe bringt er Vollausbildungen als Philosoph und Katholischer Theologe mit, die er in Rom mit einer philosophischen Promotion abschloss.
Am Jenaer Lehrstuhl, um den sich in Zukunft ein Ethik-Zentrum entwickeln soll, will er sich vor allem Fragen der Wirtschafts- und umfassenden Bioethik widmen, wofür er eine humangenetische Zusatzausbildung mitbringt. Dabei sieht er seine Aufgabe darin, "das interdisziplinäre Gespräch zwischen den Fakultäten und über die Universität hinaus" voranzubringen, daher ist sein Lehrstuhl auch keinem Institut, sondern der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften als Ganzer zugeordnet.
Die notwendigen Erfahrungen hat Knoepffler nicht zuletzt als Stellvertretender Geschäftsführer des Instituts Technik-Theologie-Naturwissenschaften an der Uni München erlangt. Wichtig ist dies auch für sein geplantes Buch zur Medizinethik. Er plädiert darin für eine angemessene Rahmenordnung im Gesundheitswesen - nur dann sei ethisches Handeln in der Medizin gesichert, bezieht er klare Position.
Prof. Knoepffler will Positionen aufdecken und ihre Schlüssigkeit beurteilen. (Foto: FSU-Fotozentrum ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion, Wirtschaft
überregional
Personalia
Deutsch
Prof. Knoepffler will Positionen aufdecken und ihre Schlüssigkeit beurteilen. (Foto: FSU-Fotozentrum ...
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