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04.07.2002 12:25

Neues Buch zur Redekunst der Revolution

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Robespierre, Marat und Danton lenkten zur Zeit der Französischen Revolution die Wut des Volkes. Zu ihren schärfsten Waffen zählte dabei das Wort. - Doch was kennzeichnet eigentlich ihre Rede? Und in welchem Verhältnis steht sie zur klassischen Rhetorik?
    Mit diesen Fragen beschäftigt sich das französischsprachige Buch "Die Eloquenz der Revolution", das soeben von Éric Négrel und Prof. Jean-Paul Sermain veröffentlicht wurde.

    Das Verhältnis der revolutionären Redekunst zur klassischen Rhetorik ist paradox. Zu keinem anderen Zeitpunkt der Geschichte Frankreichs hat das öffentlich gesprochene Wort eine derart große politische Rolle gespielt. Die Mehrzahl der Revolutionäre war rhetorisch geschult und konnte daher ihre Redepraxis reflektieren. Dennoch haben sie die Nützlichkeit der Rhetorik verleugnet und standen ihr sogar feindlich gegenüber. Die eigene Redekunst wurde zur Anti-Rhetorik; was beträchtlichen Einfluss auf die spätere Revolutionsforschung hatte: Bis heute haben Historiker den Einfluss der klassischen Rhetorik auf die revolutionären Redner kaum berücksichtigt.
    Im Gegenzug richtet der Band "Die Eloquenz der Revolution" den Blick ganz bewusst auf die Verbindung von Rhetoriktradition und revolutionärer Rede. Er versucht darüber hinaus, Licht in die Beweggründe der Revolutionäre und Historiker zu bringen, die den Gebrauch der Rhetorik nicht anerkennen wollten.
    In französischer Sprache fasst die Neuerscheinung die Ergebnisse eines Kolloquiums internationaler Wissenschaftler an der Universität des Saarlandes zusammen. Die Beiträge zeigen, dass während der Französischen Revolution sehr wohl eine "Theorie der Rede" bestand, die die neuen Rahmenbedingungen des politischen Diskurses berücksichtigte. Sie stellen Fragen zur Methodik (wie kann man diese Redekunst überhaupt rekonstruieren?) und analysieren die rhetorischen Mittel sowie den Diskursaufbau. Auch die Wechselwirkung zwischen revolutionärer Rede und anderen Darstellungsformen wie Bild, Musik, Schauspiel oder Fiktion ist Gegenstand des Interesses.

    Éric Négrel und Jean-Paul Sermain (Hrsg.), Une expérience rhétorique: L'éloquence de la Révolution, Oxford, Voltaire Foundation, 2002, 333 S. (SVEC 2002:02), ISBN 0 7294 0788 8, ISSN 0435-2866.

    Ansprechpartner:
    Éric Négrel, Tel.: 0681-302-3558


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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