„Wir wollen wissen, wo unser Sohn die nächsten Jahre lebt“, begründen Gerda und Reinhard Mayr die vierstündige Anreise aus dem Sauerland. 420 Eltern und Angehörige der Studienanfänger haben die Universität Hildesheim erkundet. Das Programm ist seit fünf Jahren breit gefächert: Feierstunde mit Vorlesung, Probesitzen im Hörsaal, Essen in der Mensa, Führungen über den Campus und durch die Stadt, Theater am Abend. „Für mich ist das selbstverständlich, wenn die Tochter das Haus verlässt, den letzten Schritt zu begleiten", sagt Detlef Meyer aus Bremerhaven. „Mein Vater war noch nie im Hörsaal, hat nicht studiert, deshalb ist das ein ganz neuer Eindruck für ihn", sagt seine Tochter Anna-Lena.
Ungewohnt, ohne Laptops auf dem Schoß. Prof. Dr. Wolfgang Schröer freut sich an diesem Freitagmorgen, mal „zu einem anderen Publikum“ zu sprechen. Wie erwachsen sind Studierende? Was ist Jugend? Wann sind wir erwachsen? In seinem Festvortrag wandte sich Schröer an die Eltern und Angehörigen der Studienanfänger. Er unterstrich, dass Universitäten stärker dazu beitragen müssen, dass junge Erwachsene eine soziale, politische, berufliche Haltung finden können. „Das braucht Zeit. Studierende stehen unter einem immensen Statusdruck und in einem verschärften Wettbewerb um Bildungszertifikate. Wir haben verlernt zu sehen, dass Studium mehr ist als Wissensoutput – eine Lebensphase.“ An die Eltern gerichtet hielt er fest: „Unterstützen Sie die Studierenden als junge Erwachsene, verstehen Sie sie aber auch in ihrer Jugendlichkeit und machen Sie das Studium nicht zum Familienprojekt".
Hühner gackern – Atmosphäre aufsaugen und wiederkommen
Die Bilanz der Eltern nach der Vorlesung? „Ökonomische Selbstständigkeit, ein eigener Haushalt und die Sorge für andere – auch aus anderen Generationen –, das gehört zum Erwachsenwerden“, lautet das Fazit von Eliana und Raffaele De Simone. Ihre Tochter Lara beginnt in diesen Tagen ihr Studium „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“. Um sechs Uhr ging es los, die Eltern sind aus Heidelberg zum Elterntag angereist und freuen sich „dass die Universität Hildesheim diesen Übergang vom Elternhaus in das Studium mit einem Feiertag begeht“. Ein „Ritual“, irgendwie fühlen sie sich „an den Schulanfang erinnert“.
„Atmosphäre aufsaugen“, begründen Wulf und Cate Riebensham die Teilnahme am Elterntag. Gemeinsam mit Nadiah erkunden sie den Kulturcampus Domäne Marienburg. Die 20-Jährige studiert Kulturwissenschaften mit den Fächern Theater und Medien, „weil der praktische Anteil im Hildesheimer Studium hoch ist". Dass die Eltern auf dem Campus auftauchen sei „lustig und peinlich". Irgendwie doch cool. „Das ist unglaublich. Wer im Seminar sitzt, hört die Hühner auf dem Campus gackern. Wir haben bisher nur an der Oberfläche gekratzt und wollen zu Kulturveranstaltungen wiederkommen“, so die Eltern.
Wissen, wo das Kind landet: Probesitzen im Hörsaal
Derweil blicken am Hauptcampus im Halbstundentakt neugierige Eltern in die Hörsäle, die Sportanlagen und die Bibliothek. Familie Leupold hat sich um Lehramtsstudentin Sevim Dasci versammelt, die an diesem Tag bereits die fünfte Campus-Führung startet. „Alles Wandervögel. Unsere drei Söhne studieren in Berlin, Karlsruhe und Freiburg. Jetzt ist die Jüngste aus dem Haus – und es ist ziemlich leer bei uns“, sagen Michael und Regina Leupold, die mit dem Zug aus Berlin angereist sind. „Wir wollen wissen, wo unsere Tochter Verena Pädagogische Psychologie studiert. Das haben wir bisher noch nicht erlebt, so ein volles Programm und diese persönliche Atmosphäre“, sagen die Eltern.
Für Florian Mayr beginnt das Lehramtsstudium. Er hat sich an mehr als neun Universitäten beworben und für den Standort Hildesheim entschieden – „wegen der frühen Praxiserfahrung, ich bin Freitags ab dem ersten Semester im Klassenzimmer“. 300 km sind die Eltern, Gerda und Reinhard Mayr, aus Kierspe im Sauerland angereist. Auch Lisa Bachmann beginnt ihr Lehramtsstudium. Ihre Großmutter und Mutter wollen „auf dem Elterntag erfahren, ob die Professoren sympathisch sind.“ Dass die Familie an der Uni auftaucht ist für die 18-Jährige kein Grund zur Panik – im Gegenteil. „Schön, dass die Uni nicht nur Studenten, sondern auch die Eltern begrüßt. So weiß meine Familie, dass ich gut aufgehoben bin.“
„Für mich ist das selbstverständlich, wenn die Tochter das Haus verlässt, den letzten Schritt zu begleiten", sagt Detlef Meyer aus Bremerhaven. „Mein Vater war noch nie im Hörsaal, hat nicht studiert, deshalb ist das ein ganz neuer Eindruck für ihn. So erfährt er, was ich den ganzen Tag an der Uni mache", sagt seine Tochter Anna-Lena.
Eltern kommen von weit her zum Uni-Besuch
420 Eltern und Angehörige von Studienanfängern kamen zum Elterntag, der mit einer Feierstunde im Audimax begann – so viele wie nie zuvor. Heidelberg, Berlin, Ulm, Essen, Bremerhaven, Frammersbach, Gelsenkirchen, Hamm, Stade, Dortmund: Aus allen Ecken des Bundesgebiets reisten die Eltern an. Uni-Vizepräsident Dr. Christoph Strutz, die Bürgermeisterin der Stadt Hildesheim, Ruth Seefels, und der Vorstand der Universitätsgesellschaft, Dr. Rainer Hermeling, hießen die Eltern willkommen. Studierende des Kreativen Schreibens, des Fachs Musik, die Uni-Bigband und Moderator Florian Brand überzeugten mit Klängen und Worten.
Bis zum Abend standen Campus- und Stadtführungen und eine Sondervorstellung im Theater für Niedersachsen auf dem Programm. „Bisher nahmen etwa 1400 Eltern an den fünf Elterntagen teil. Erstmals haben wir in diesem Jahr Campusführungen an allen vier Standorten angeboten", sagt Annette Buntefuß von der Zentralen Studienberatung.
http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=8765 Fotogalerie vom Elterntag
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http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=8765 - Fotogalerie vom Elterntag an der Universität Hildesheim
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Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
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Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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