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12.05.1998 00:00

Hormonell aktive Stoffe in Lebensmitteln

Dr. Andreas Archut Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Forschung soll Gefahr für den Menschen klären

    Nr. 15
    12. Mai 1998

    Bestimmte über die Nahrung aufgenommene Pestizide und andere hormonell wirksame Stoffe können bei Wildtieren wie Alligatoren, Möwen und Fischen Fruchtbarkeitsstörungen hervorrufen, wie wissenschaftliche Beobachtungen zeigen. Beim Menschen vermuten Forscher eine Abnahme der Spermienzahl und beobachten eine Zunahme bestimmter Krebsarten, insbesondere von Hodenkrebs. Geht also von Umweltchemikalien in Lebensmitteln auch eine Gefahr für den Menschen aus? Welche Erkenntnisse es zu dieser bislang ungeklärten Frage bereits gibt, wo Wissenslücken bestehen und wie die Forschung eine Antwort finden könnte, sollte ein Symposium klären, das die Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Oktober 1996 in Kaiserslautern veranstaltete. Die Ergebnisse der viertägigen Zusammenkunft liegen nun als Buch vor.

    Hormonell aktive Stoffe, die in der Umwelt weit verbreitet sind, können Entwicklungs- und Fortpflanzungsprozesse im Körper beeinflussen. Sie sind auch in Lebensmitteln enthalten und stammen vor allem aus Pflanzen, insbesondere aus der Sojabohne, aber auch aus Kunststoffen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Bei dem Symposium in Kaiserslautern analysierten Wissenschaftler aus aller Welt die heutige Nahrungsmittelbelastung und versuchten daraus eine Risikoabschätzung abzuleiten.

    Forschungsergebnisse zeigen, daß natürliche Östrogene pflanzlichen Ursprungs, sogenannte Phytoöstrogene, in Lebensmitteln in erheblich größeren Mengen vorkommen als vom Menschen erzeugte Umweltchemikalien. Bislang sind allerdings keine Gesundheitsschäden durch

    die erhöhte Langzeitaufnahme von Phytoöstrogenen bekannt geworden: So fand man bei Japanern keine spezifischen Gesundheitsschäden, obwohl sie im Vergleich zu Europäern über Sojaprodukte im Schnitt deutlich mehr Phytoöstrogene aufnehmen.

    Entwarnung konnten die Forscher allerdings noch nicht geben, da nicht abschließend geklärt ist, ob Phytohormone nicht doch eine schädliche Wirkung auf den Menschen haben. Die Senatskommission empfahl darum, epidemiologische Untersuchungsmethoden weiterzuentwikkeln, die Wirkung von Gemischen hormonell aktiver Stoffe zu ergründen und die Wirkungsmechanismen hormonell aktiver Substanzen aufzuklären.

    Die Symposiumsbeiträge von Experten aus aller Welt sind im nun vorliegenden Band zusammengestellt und geben einen Überblick über den Stand der Forschung. Außerdem umfaßt das Buch die Bewertungen, Schlußfolgerungen und Empfehlungen der Senatskommission.

    Deutsche Forschungsgemeinschaft
    Hormonell aktive Stoffe in Lebensmitteln Symposium/Kurzfassung
    Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln Mitteilung 4
    1998, 24 S., Preis 28,-- DM
    WILEY-VCH Verlag GmbH, Weinheim

    Deutsche Forschungsgemeinschaft
    Hormonally Active Agents in Food
    Symposium
    Senate Commission on the Evaluation of Food Safety 1998, 263 S., Preis 158,-- DM
    WILEY-VCH Verlag GmbH, Weinheim

    Hinweis für Redaktionen
    Redaktionen können ein kostenloses Rezensionsexemplar beim Pressereferat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175
    Bonn, Fax: 0228/885-2180 oder Tel.: 0228/885-2210/2109 anfordern.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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