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12.11.2012 12:10

Kinderzahnheilkunde der Universität Greifswald mehrfach ausgezeichnet

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Arbeitsgruppen aus der Greifswalder Kinderzahnheilkunde wurden gleich doppelt geehrt: Sie gewannen den ersten und den dritten wissenschaftlichen Preis der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK), den sogenannten Oral-B-Preis. Die Preisverleihung fand am 9. November 2012 in Frankfurt/Main statt.

    Den ersten Preis erhielten Dr. Anja Treuner, Zahnärztin Elisabeth Schüler und Professor Dr. Christian Splieth, Leiter der Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde an der Universität Greifswald, für ihre Arbeit über den Jugendzahnärztlichen Dienst Greifswald. Mit dem dritten Preis wurde die Arbeitsgruppe um Marina Agathi Petrou ausgezeichnet. Die Zahnärztin untersuchte mit ihrem Betreuer Professor Christian Splieth die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, eine Erkrankung der bleibenden Schneide- und Backenzähne.

    Unter dem Titel „Erfolge der risikoorientierten Prävention – 16 Jahre Kariesentwicklung bei Einschülern“ wurde in der erstplatzierten Arbeit dargestellt, wie durch gezielte Prophylaxe in Greifswalder Kindergärten überdurchschnittlich oft Karies bei Sechsjährigen reduziert werden konnte. Mitte der 1990er-Jahre lagen Greifswalder Einschüler mit über vier kariösen, gefüllten oder fehlenden Milchzähnen noch deutlich über den deutschlandweiten oder Landeswerten in Mecklenburg-Vorpommern. Heute sind die Werte mit 1,6 betroffenen Zähnen sogar deutlich besser als im deutschen oder landesweiten Vergleich. Wesentlicher Ansatzpunkt der universitären Zahnheilkunde, der Stadt Greifswald und der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege war, auf eine risikoorientierte Prophylaxe in Kindergärten und Schulen umzustellen. Dazu finanziert die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege MV (LAJ) in fast allen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns eine zusätzliche Prophylaxehelferin. In Greifswald betreut seitdem die Zahnmedizinische Fachangestellte Lisa Meyer Kinder bis 18 Jahren. Mit Erfolg: Insbesondere durch gemeinsames Zähneputzen und Lokalfluoridierungen in den Schulen und Kindergärten sanken die Karieswerte in Greifswald überdurchschnittlich. Dieses Erfolgskonzept soll demnächst auch schon auf die Kleinsten, die Greifswalder Krippenkinder, ausgedehnt werden, wenn der Landkreis Vorpommern-Greifswald eine weitere vom LAJ finanzierte Stelle ausschreibt.

    Den dritten Preis der DGK erhielt die Arbeitsgruppe um Marina Agathi Petrou, Promotionsstudentin der Universität Greifswald. Sie wurde für ihre Arbeit bereits von der Europäischen Akademie für Kinderzahnheilkunde (EAPD) für die beste Präsentation mit einer Auszeichnung geehrt. In der Arbeit untersucht die 26-jährige Zahnärztin zusammen mit ihrem Betreuer Professor Splieth die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation in Deutschland. Dabei sind die Zähne vieler Kinder ohne bekannten Grund gefleckt und falsch mineralisiert. Die Folgen sind Schmerzen bei warmen und kalten Speisen und Getränken oder sogar „zerbröckelnde“ Zähne. Als Ursachen werden bakterielle und virale Infektionen, hohes Fieber und Antibioka-Nutzung während der ersten drei Lebensjahre angenommen. Wie häufig die Krankheit in Deutschland und anderen Ländern vorkommt, ist bislang unbekannt. Die Pionierarbeit leisteten Zahnmediziner aus Greifswald. Sie untersuchten erstmals Greifswalder Grundschulkinder und führten Vergleichsuntersuchungen in Heidelberg, Düsseldorf und Hamburg in Kooperation mit den dortigen Universitätskliniken und Gesundheitsämtern durch. In Greifswald tritt die Erkrankung mit vier Prozent am seltensten auf, am häufigsten kommt sie mit 14 Prozent in Düsseldorf vor. Die Ergebnisse der Untersuchung fasst Marina Petrou in ihrer Doktorarbeit zusammen. Ein Teil ihrer Arbeit besteht darin, die Untersuchungsstädte zu besuchen und die Zahnärzte und Untersuchende vor Ort auf die Symptome der Erkrankung hin zu trainieren. Weiterhin ist eine Publikation der Auswertung zusammen mit Professor Splieth geplant.

    Weitere Informationen
    Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde Greifswald http://www.dental.uni-greifswald.de/pdf/kfo.pdf
    Bild: Ein Foto kann bei Professor Splieth angefordert werden. Auch ein Fototermin ist möglich.

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Christian H. Splieth
    Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
    Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde
    Rotgerberstraße 8, 17475 Greifswald
    Telefon 03834 86-7101 oder 86-7136
    splieth@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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