7.8.1997
ITER-Partner billigen Zwischenbericht
Ihre Zustimmung zu dem detaillierten Zwischenbericht ueber die bisherigen Planungsergebnisse fuer den Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor ITER haben die vier ITER-Partner Europa, Japan, USA und Russland kuerzlich auf einer Sitzung des ITER-Rates im finnischen Tampere erklaert. Dem ITER-Rat - dem Aufsichtsgremium des Projektes - gehoeren Regierungsvertreter aller vier Partner an.
Zuvor hatten von ITER unabhaengige Spezialistenteams in den nationalen Fusionslaboratorien der Partner sowie Fachleute aus der Industrie den Inhalt gruendlich diskutiert und geprueft. Der umfangreiche Bericht, der nun von allen Beteiligten als Arbeitsgrundlage bis Mitte 1998 anerkannt ist, fasst den gegenwaertigen Planungsstand zusammen und enthaelt ausfuehrliche Analysen der physikalischen Basis sowie der Sicherheitseigenschaften und Kosten von ITER.
Die Partner beabsichtigen zudem, ihre weltweit einmalige internationale Zusammenarbeit nach dem Juli 1998 fuer weitere drei Jahre fortzufuehren, die unter anderem fuer standortspezifische Analysen genutzt werden sollen. Waehrenddessen soll auch entschieden werden, ob und wie die vier Partner den Experimentalreaktor gemeinsam bauen und betreiben werden. Ihr Interesse an einer Mitarbeit haben inzwischen auch Suedkorea und China angemeldet; moegliche Standorte fuer ITER liegen in Japan, Italien oder Kanada.
Die gemeinsamen Planungen fuer den Testreaktor ITER sind wesentlicher Bestandteil der vier grossen Fusionsprogramme der Welt - Europas, Japans, der USA und Russlands. Ziel ist es, die Energieerzeugung der Sonne auf der Erde nachzuvollziehen und aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie zu gewinnen. Brennstoff fuer diese nahezu unerschoepfliche Energiequelle ist ein duennes Gas aus den beiden Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium. Zum Zuenden des Fusionsfeuers muss es gelingen, den Brennstoff in Magnetfeldern einzuschliessen und auf hohe Temperaturen aufzuheizen. Aufgabe von ITER ist es, zum ersten Mal ein gezuendetes und fuer laengere Zeit energielieferndes Plasma zu erzeugen. Zudem sollen wesentliche technische Funktionen eines Fusionskraftwerks getestet werden.
Das ITER-Projekt wurde 1985 in Gespraechen des damaligen sowjetischen Generalsekretaers Gorbatschow mit den Praesidenten Frankreichs und der USA, Mitterand und Reagan, eingeleitet. Von 1988 bis 1990 arbeitete die ITER-Studiengruppe im Max-Planck-Institut fuer Plasmaphysik in Garching als Gastlabor am Entwurf des Testreaktors. In der jetzt laufenden sechsjaehrigen detaillierten Planungsphase ab Juli 1992 arbeitet ein gemeinsames Team an drei Fusionszentren: in San Diego/USA, im japanischen Naka und wiederum am IPP in Garching.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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