Wenn einer eine Zählung tut, dann kann er sich verzählen. Alte Unis dürfen sich so etwas leisten. Bisher schrieben wir, der seit zwei Jahren amtierende Rektor sei unser 337. Seit das neue Personal- und Vorlesungsverzeichnis erschienen ist, wissen wir: er ist mindestens der 350., der das mindestens 567. Rektorat versieht.
Es gibt da eine Lücke, die auch der selten um eine unentdeckte Quelle verlegene Archivar der Universität, Dr. Dirk Alvermann, nicht schließen konnte. Als die protestantische Reformation über Pommern hereinbrach, vielleicht auch später, riß jemand aus dem Rektorbuch die Seiten der Jahre 1525 bis 1538. Der Betrieb ging weiter, Johannes Otto, schon 1519 und 1524 einmal Rektor, war es noch einmal 1543.
Die Liste ist nicht nur für die Kenner der vielen Professorengemälde in der Universität interessant - wir finden eine unserer Hochzeiten unter den berühmten Humanistenrektoren Petrus und Vincenz von Ravenna, ganze lokale Rektorendynastien wie die Balthasars oder Gerdes. Doch sei eine weitere Lücke gestanden: als "Durchläuchting", der Mecklenburg-Strelitzsche Prinz Adolf Friedrich IV., der barock im Concilsaal hängt, 1753 als 16jähriger ehrenhalber zum Rector Magnificentissimus ernannt worden war, gefiel ihm der Titel so sehr, daß er ihn bis zu seinem Tod 1792 nicht mehr hergab. Die Geschäfte mußten weitergehen; also nannten sich die wahren Rektoren dieser Zeit schüchtern und bescheiden Prorektoren - und erscheinen dennoch in der Rektorenliste auf den Seiten 11 bis 16.
Die Geschäfte werden auch im nächsten Semester weitergehen. Alles was es in den 90 angebotenen Studiengängen in Greifswald zu hören, sehen, lernen gibt, liegt auf 410 Seiten gedruckt für wohlfeile 4 Euro 60 in allen Greifswalder Buchhandlungen (oder auch in der Pressestelle) vor (ISBN 3-86006-191-7).
Die 1456 dank tätiger Hilfe des Greifswalder Bürgermeisters Hinrik Rubenow (Rektor 1456 und 1459) gegründete Universität hatte im letzten Wintersemester in fünf Fakultäten 7559 Studierende (1990/1991: 3211). Jetzt warten wir nicht nur auf Käufer des Vorlesungsverzeichnisses, sondern sind gewiß: was gut ist, wächst.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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