Vom 12. - 13. November 2012 diskutierten knapp 100 Teilnehmer/ -innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über den Wandel der Gleichstellungsstrukturen an Hochschulen und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Gleichstellungsarbeit.
Die Tagung „Neue Strukturen – neue Kompetenzen. Gleichstellungsarbeit an Hochschulen im Wandel“ im Wissenschaftszentrum Bonn thematisierte die neuen Anforderungen, die an die Gleichstellungspolitik von Hochschulen gestellt werden. Ausgangspunkt der Diskussion waren die Ergebnisse des Projektes „Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im Wandel“, das im Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS seit März 2011 bearbeitet wird. Diese zeigen, dass Gleichstellungsarbeit zwar im Kern weiterhin von den Gleichstellungsbeauftragten und ihren Mitarbeiter/ -innen in den Gleichstellungsbüros geleistet wird, dass mittlerweile jedoch schon ein Drittel aller Stellen in Stabsstellen, der Verwaltung oder den Fakultäten eingerichtet wurden.
Hintergrund dieses Wandels sind zum einen erhöhte Anforderungen an die Gleichstellungspolitik der Hochschulen, bedingt durch das Professorinnen-Programm, die forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG und weitere Anreiz- und Steuerungsinstrumente. Zum anderen stellen sich die veränderten personellen Strukturen als Arrangements zwischen der verstärkten Steuerung der Gleichstellungspolitik durch die Hochschulleitung und den gesetzlich etablierten Strukturen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten dar. Mit diesem Wandel lässt sich eine Professionalisierung der Gleichstellungsarbeit beobachten.
In den Diskussionen der Tagung wurde deutlich, dass es bei der konkreten Gleichstellungsarbeit an Hochschulen darum gehen muss, die Funktionen und Tätigkeitsbereiche der verschiedenen Akteurinnen und Akteure zu klären sowie formalisierte Strukturen der Vernetzung, Kommunikation und Kooperation abzusprechen. Für eine Stärkung der Professionalität und eine weitere Professionalisierung der Akteurinnen und Akteure bedarf es zudem einer stärkeren Institutionalisierung der Weiterbildung und der Selbstreflexion. Weitere Forschungen sind notwendig, um die Mikropolitik innerhalb der Hochschulen zu verstehen, sowohl in der Interaktion derjenigen, die das Feld der Gleichstellungspolitik bearbeiten als auch bei der Aushandlung und Umsetzung der Gleichstellungspolitik zwischen Hochschulleitung und Fakultäten.
Die Projektergebnisse wurden mit folgenden Vorträgen in die wissenschaftliche Diskussion eingebettet: Dr. Barbara Hey (Universität Graz) erläuterte im Vergleich die Gleichstellungsstrukturen an österreichischen Universitäten. Prof. Dr. Georg Krücken (INCHER-Kassel) präsentierte Forschungsergebnisse zur Professionalisierung des Hochschulmanagements, wobei Parallelen, aber auch Differenzen zum Feld der Gleichstellungsarbeit sichtbar wurden. Prof. Dr. Hildegard Macha (Universität Augsburg) erläuterte, in welcher Weise Veränderungen an Hochschulen in Richtung zu mehr Geschlechtergerechtigkeit als organisationales Lernen möglich sind und welche Rolle dabei die Gleichstellungsbeauftragten spielen. In einem Podiumsgespräch mit Mechthild Koreuber (FU Berlin), Prof. Dr. Carmen Leicht-Scholten (RWTH Aachen), Prof. Dr. Ulrich Radtke (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Birgit Riegraf (Universität Paderborn) wurden die politischen Implikationen des Wandels von Gleichstellungsstrukturen erörtert.
******
Ansprechpartnerinnen bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:
Dr. Andrea Löther
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS
andrea.loether@gesis.org
Lina Vollmer
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS
lina.vollmer@gesis.org
Dr. Sophie Zervos
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Kommunikation
Unter Sachsenhausen 6-8, 50667 Köln
Tel: + 49 (0) 221-47694-136
sophie.zervos@gesis.org
****
Das Projekt „Hochschulische Gleichstellungsstrukturen im Wandel“ (FKZ 01FP1080/81) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „Frauen an die Spitze“ und vom Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung, Center of Excellence Women and Science (CEWS), ist ein Arbeitsbereich von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Gegründet wurde das CEWS im Jahr 2000. Es steht als wissens- und forschungsbasierte Dienstleistungseinrichtung Wissenschaftlerinnen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wissenschaftsorganisationen und politischen Gremien mit seinen Leistungen zur Verfügung. Das Kompetenzzentrum bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.
GESIS ist die Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften und unterstützt wissenschaftliches Arbeiten durch die Bereitstellung entsprechender Beratungen, Daten und Informationen. Aufbauend auf umfangreichen Forschungsprogrammen bietet GESIS Dienstleistungen zu Daten (Archivierung, Bereitstellung, Aufarbeitung, Recherche, Dauerbeobachtung), Methoden (Beratung, Entwicklung komplexer Methoden) und Fachinformationen (Datenbanken mit Informationen zu sozialwissenschaftlicher Literatur und zu Forschungsaktivitäten). Ein weiterer Service sind die GESIS-Portale, in denen sozialwissenschaftliche Informationen und Daten einfach und nutzerfreundlich zugänglich gemacht werden. GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und u. a. an wichtigen europäischen Projekten wie den European Social Survey, dem europäischen Archivverbund CESSDA und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.
http://www.gesis.org
http://www.gesis.org/cews
http://www.facebook.com/gesis.org
http://www.twitter.com/gesis_org
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung / Center of Excellence Women and Science
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).