Runder Tisch an der Universität Erfurt
An der Universität Erfurt arbeiten und studieren zunehmend mehr ausländische Gastwissenschaftler und ausländische Studierende. Ihre Integration in das wissenschaftliche Campusleben wird von allen Universitätsangehörigen getragen und funktioniert gut. Die Tutoren- und Mentorenprogramme der Universität oder das gemeinsam mit der Fachhochschule und der Stadtverwaltung Erfurt ins Leben gerufene Projekt "Fremde werden Freunde" sind Initiativen, die die Integration ausländischer Universitätsangehöriger nachhaltig verbessern.
Sorge bereiten den Mitarbeitern der Universität ausländerfeindliche Vorfälle, die außerhalb der Universität in verschiedenen Stadtteilen Erfurts, in Kindereinrichtungen, in Schulen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln immer wieder vorkommen. Um auch hier die Sicherheit der ausländischen Gäste weiter zu erhöhen, bedarf es der Zusammenarbeit verschiedenster Behörden und Institutionen. Der Präsident der Universität Dr. Wolfgang Bergsdorf hatte deshalb zum Ende des Sommersemesters Vertreter der Stadt, der Ministerien, der Justizbehörden und der Kirchen zu einem runden Tisch zum Thema "Ausländerfeindlichkeit - was tun?" eingeladen, um den Informationsaustausch und ein gemeinsames abgestimmtes Handeln weiter zu befördern. Auf dem Campus der Universität trafen sich die Behördenvertreter mit der Universitätsleitung, Mitgliedern des Senatsausschusses für Internationale Angelegenheiten (der das Treffen angeregt hatte) und weiteren interessierten Universitätsangehörigen.
Am Beginn der Diskussion stand zunächst eine Bestandsaufnahme, bei der die amtlichen Vertreter z.T. divergierende Statistiken vorstellten. Fest steht: Erfurt hat mit 4.700 ausländischen Mitbürgern, was 2,4 % der Bevölkerung der Landeshauptstadt ausmacht, einen relativ geringen Ausländeranteil, der aber noch über dem Thüringer Gesamtdurchschnitt liegt. 492 Straftaten mit rechtsextremistischen Hintergrund hat die Staatsanwaltschaft Erfurt im vergangen Jahr registriert. 12 davon seien explizit gegen Ausländer gerichtet gewesen. Die Juristen machten zugleich deutlich, dass ihr Hauptaugenmerk auf der Strafverfolgung und der Gefahrenabwehr liegen müsse, flankierende Maßnahmen seien durch die Gesellschaft zu ergreifen.
Die Ausländerbeauftragte der Stadt, die auch um studentische Mitarbeit im Ausländerbeirat warb, der Vertreter der Koordinierungsstelle Gewaltprävention und das Internationale Büro der Universität berichteten über verschiedene erfolgreiche Ansätze, Tutoren- und Patenschaftsprogramm, Springboard to Learning und vieles mehr. Einen ganzen Maßnahmenkatalog legte die Stadtverwaltung vor. Leider müsse die "Weltoffenheit" der Stadt und ihrer Bürger erst wachsen. "Neugier gegenüber dem Fremden, die aber keine Feindlichkeit sei", auf diese Reaktion in der Bevölkerung müsse man ausländische Dozenten und Studierende in Erfurt vorbereiten. Auch darauf, dass man kritische Lokale und Gegenden in der Stadt meiden solle. Wo diese Punkte liegen, konnte auf konkrete Nachfrage keiner der Polizeivertreter benennen. Die Innenstadt sei "sicher", Problembereiche werden wohl eher in der Peripherie, den großen Neubausiedlungen vermutet. Auf jeden Fall gibt es weiteren Gesprächs- und Handlungsbedarf, das machte dieser runde Tisch deutlich.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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